Ich habe einen zu kurzen Strickpullover verlängert, indem ich eine Borte dran gehäkelt habe. Und weil’s so schön war, habe ich gleich noch ein paar Stickereien am Saum und an der Schulter ergänzt. Jetzt ist der Pullover nicht nur wieder richtig lang, sondern auch noch schöner als vorher.
Manchmal werde ich gefragt, ob ich eigentlich jede Woche nähe. Im Schnitt würde ich sagen, ja. Es gibt aber Wochen, da nähe ich fast jeden Abend. Und dann wieder wochenlang gar nicht. Ich poste also regelmäßig freitags hier etwas, obwohl ich die Teile nicht regelmäßig produziere. Außerdem habe ich auch schon Upcycling betrieben, bevor ich den Blog hatte. Der Pullover, um den es heute geht, ist im Winter 2020 entstanden. Es war eines meiner ersten Projekte, als ich noch nicht einmal eine Nähmaschine hatte. Das war noch vor Corona! (Für mich ist „vor Corona / nach Corona“ ein bisschen eine historische Zeitenwende, wie für andere v. Chr. / n. Chr. :-D)
Das Gute am Häkeln: Man kann es überall mit hinnehmen! Hier hatte ich das Projekt im Skiurlaub dabei.
Jedenfalls war der Pulli zu kurz, aber schön weich. Auf Häkeln hatte ich mehr Lust als auf Stricken, da wusste ich auch eher noch wie es geht. Ich kaufte ein paar Wollknäuel und los ging’s. Das mit der richtigen Breite war so eine Sache. Ich kann euch da leider keinen Tipp geben, weil ich selber am Ende noch mal 2cm seitwärts dran gehäkelt habe. Was ich mit großer Sicherheit weiß, ist, dass die Gesamtlänge des Häkelprodukts immer komplett anders ist als die erste Reihe der Luftmaschen. Was es schwierig macht, das ganze von Anfang an richtig zu berechnen. (Auf eine Maschenprobe hatte ich verzichtet, weil das bei der Breite so lange dauert. Ja, ja. Ich hatte euch ja vor zwei Wochen im Beitrag „Upcycling-Langarmshirt mit Weltall-Applikation“ schon geschrieben, dass ich eher so ein 80/20 Mensch bin ;-)
Mit den Punkten gefällt mir der Pulli gleich noch viel besser als vorher.
Als ich die ersten zwei Reihen gehäkelt hatte und mit der Länge einigermaßen zufrieden war (beim zweiten Anlauf), fand ich, das Ganze brauchte noch ein bisschen Pepp. Also habe ich herum gegoogelt und dieses lustige Punktemuster gefunden. Sieht ja gleich viel besser aus! Als ich fertig war, Länge und Breite stimmten und ich ein paar Wollnadeln gekauft hatte, konnte ich das ganze auch an den Pullover dran nähen. Dann habe ich die Punkte aufgegriffen und noch einzelne auf den Pullover drauf gestickt. Das war wirklich eine schöne Tätigkeit für zwischendurch. Ich hatte den Pulli sogar mit im Skiurlaub und habe da immer mal Punkte gestickt.
Teile zu verlängern ist eine von vielen tollen Upcycling-Techniken. Mehr Varianten könnt ihr hier auf der Seite „Oberteile verlängern“ sehen. Und hier findet ihr weitere Blogbeiträge mit ein paar Ideen zum Verlängern:
Jetzt muss ich euch nur noch verraten, warum ich diesen Pullover gerade jetzt poste, wo er doch schon fast zwei Jahre alt ist. Inga von needforneedles.de macht gerade eine Linkparty zum Thema „Sewunperfect“. Da geht es darum, wie man Pullis & Longsleeves verbessern kann, die man nicht mehr anzieht. Wenn ihr also noch mehr Ideen sucht, schaut doch mal bei der Linkparty vorbei!
Auf Instagram zeige ich euch den Pullover als Collage, sozusagen alles auf einen Blick. Wenn ihr up-tp-date bleiben wollt, könnt ihr micht dort auch abonnieren: upcyclingfamily
Ich habe für’s Klettern und Bouldern einen Chalkbag genäht. Das ist die Tasche, in der man beim Klettern das Magnesia dabei hat, um an den Griffen nicht abzurutschen. Es ist aber nicht einfach nur ein Chalkbag. Er hat außerdem eine Handytasche, eine Schlüsseltasche und ein Maskenfach. Weil ich witzige Chalkbags cool finde und bisher nur einen ganz langweiligen hatte, habe ich diesen passend zu Halloween im Kürbis-Fledermaus-Halloween-Look genäht.
Eigentlich wollte ich einfach nur üben, einen Reißverschluss zu nähen. Naja, einfach nur irgendwas zu üben war noch nie mein Ding. Meine Mama kann das bestätigen, die jahrelang wollte, dass ich einfach nur Klavier übe. Bei mir kommt ja praktisch und kreativ immer zusammen. Beim Bouldern war mir schon öfters aufgefallen, dass es doof ist, wenn man keinen Ort für sein Handy hat, während man klettert. Der Reißverschluss, den ich probenähen wollte, stammte von der orangenen Hose. Der Hosenstoff eignete sich gut als Material für den Chalkbag. Und dann war in meinem Kopf eigentlich auch schon alles klar.
Schnittmuster selbst designen
Ich habe das Schnittmuster für den Chalkbag selbst entworfen. Normalerweise sind Chalkbags entweder zylinderförmig oder quaderförmig. Ich habe hier aber die Anforderungen, die ich hatte, zusammengeführt und den Chalkbag ansonsten möglichst klein und oben eng zulaufend gestaltet. Das führte zu dieser Form. Auf einer Seite passt das Handy genau in die Reißverschlusstasche und auf der anderen Seite passt die Maske genau in die Einschubtasche. Der Chalkbag ist zweilagig mit schwarzem Jeansstoff innen und dem orangefarbenen Sporthosenstoff außen. Außerdem habe ich eine sehr alte weiße Sporthose für das Innenfutter der Seitentaschen und den Tunnelzug oben verwendet. Praktischerweise habe ich hier die Bundteile der alten Hose mit den Ösen wiederverwendet und musste keine Ösen selbst anbringen. An der Seite des Chalkbags befindet sich außerdem noch ein kleines weiteres Reißverschlussfach für Geld, Autoschlüssel oder die Kletterkarte. Hier habe ich eine Hosentasche der orangenen Hose wiederverwendet, samt Reißverschluss. Wenn ich ganz basic unterwegs bin, kann ich also einfach meine Kletterschuhe, meine Wasserflasche und den Chalkbag schnappen und habe alles Wichtige dabei.
Ganz anders als ein herkömmlicher Chalkbag hat dieser diverse kleine Fächer, in denen alle wichtigen Wertsachen verstaut werden können.
Maskenfach mit Kürbis-Bild
Und jetzt fragt mich bitte nicht, wann, wie und warum ich auf die Halloween-Version gekommen bin. Ich kann mich einfach nicht erinnern. In meinem Kopf sah der Chalkbag schon immer aus wie ein Kürbis. Hierfür habe ich an der Maskentasche den schwarzen Jeansstoff und den orangefarbenen Stoff aufeinander genäht und dann wie beim Kürbisschnitzen Augen, Nase und Mund aufgemalt. Dann habe ich meine Schneidematte zwischen die Lagen gelegt und mit dem Rollschneider die Elemente von der Mitte heraus eingeschnitten. Dann habe ich sie nach innen geknickt und umgebügelt. Als letztes habe ich die so entstandenen Löcher festgenäht. Als ich die Vorderseite der Tasche mit dem Rückteil vernäht habe, ist mir aufgefallen, dass die Maskentasche relativ weit aufklafft. Das ist in der staubigen Kletterhalle natürlich blöd, wenn man eine medizinische Maske ordentlich verstauen möchte. Daher habe ich noch das obere Teil ergänzt, das wie ein Kürbisdeckel aussieht. Am Ende war das zwar eine Notlösung, aber es sieht trotzdem aus wie ein Feature.
Für die aktuelle Maskensaison bestens geeignet: ein Chalkbag für’s Klettern mit Maskentasche. Beim Klettern setzt man sie ab, danach wieder auf.
Taschen-Details
Ich habe zwischendurch noch ein bisschen rumgegoogelt, welche Elemente für einen Chalkback unerlässlich sind. Der Kordelzug oben ist klar. Chalkbags haben aber außerdem noch Griffe, an den man sie gut hochheben kann, Schlaufen, an denen man sie am Klettergurt mit einem Karabinerhaken festmachen kann und einen steifen Rand oben, der dafür sorgt, dass die Tasche nicht einfällt und man immer einen guten Zugriff auf das Chalk in der Tasche hat, wenn man klettert. Alle diese Elemente habe ich dann in meinen Chalkbag auch eingebaut.
Der Kordelzug ist eine Kombination verschiedener Kurzwaren und Details der Hosen. Wenn man bouldert, kann man den Kordelzugteil sogar ganz umschlagen, so dass möglichst wenig Chalk im oberen Rand hängen bleibt.
Fledermaus-Applikation
Jedenfalls sind mir beim rumgoogeln die Chalkbags von „bergfreunde.de“ aufgefallen, die eine Fledermaus drauf haben. Und die Idee war natürlich ein Treffer ins Schwarze! Denn für meine Rückseite hatte ich eigentlich keine Applikation geplant, aber so eine witzige Fledermaus, die auch noch auf dem Kopf hängt und so irgendwie voll gut zum Klettern passt, wo man auch manchmal über Kopf hängt – das fand ich natürlich megamäßig genial. Zumal es so perfekt zum Halloween-Thema passte. Die Fledermaus-Applikation habe ich ebenfalls aus dem Jeansstoff und dem weißen Sporthosenstoff gemacht. Ich habe sie zuerst aufgenäht, bevor ich die ganze Geschichte mit dem Reißverschluss umgesetzt habe.
Kleine Fehler passieren immer
Wie ich den Reißverschluss angebracht habe, breite ich hier jetzt nicht aus. Da gibt es ja Quadrillionen von Internetseiten, die erklären, wie man sowas macht. Leider habe ich bei dem orangefarbenen Teil die Nahtzugabe vergessen. Jeder, der näht, kennt diese Fehler. Das ist einfach nur zum Haare raufen. In diesem Fall hatte ich nicht groß eine Chance, das zu verbergen, weil der Beutel nun mal so groß werden sollte wie geplant, sonst würden ja das Handy und die Maske nicht reinpassen. Also habe ich kurzerhand noch ein Stück Stoff drumherum genäht. Ich habe insofern aus der Not eine Tugend gemacht, indem ich gleich an die Stelle noch die Fledermausfüßchen aka Karabinerschlaufen eingenäht habe.
An den Schlaufen kann der Chalkbag mit Karabiner am Klettergurt festgemacht werden. In dem Fall würde ich das Handy aber woanders hintun. Sonst wäre der Chalkbag zu schwer.
Alles kommt zusammen
Dann habe ich den Innenbeutel zusammengenäht und den Außenbeutel samt Halteschlaufe zusammengenäht. Aus einem Stück orangefarbenem Stoff, dem Tunnelzug von der weißen Hose, einem Band von der orangenen Hose und einem alten schwarzen Stopper aus meinem Fundus wurde der oberere Teil. Ich habe zunächst Innenbeutel, Außenbeutel und oberes Teil zusammengenäht. Dann habe ich aus einem schwarzen Streifen noch einen steifen Saumumschlag angenäht – erst von innen, dann umgeschlagen und noch mal von außen.
Den Praxistest hat der selbst genähte Chalkbag auch schon bestanden!
Taschen habe ich jetzt schon öfter genäht, aber keine hatte bisher so viele Details wie diese. Wenn ihr euch von den einfacheren Designs inspirieren lassen möchtet, schaut doch mal hier:
Freut ihr euch auch so, wenn ihr aus alten Stoffen etwas genäht habt, das aussieht wie neu? Mit einer coolen Applikation bringt ihr Pepp in eure Upcycling-Projekte. Ich habe aus einem abgelegten T-Shirt und vielen Stoffresten ein Langarmshirt in Größe 110 genäht. Das Schnittmuster ist das Freebook „Immergrün“ von Firlefanz. Die Applikation habe ich zusammen mit den Kindern selbst designt.
Wenn ihr Ideen für tolle individuelle Applikationen aus Stoffresten sucht, dann schaut doch einmal auf dieser Seite vorbei:
Ich war inspiriert von einer Cosmos-Kampagne von Kokodolores Patterns. Schaut doch mal auf der Website vorbei, hier gibt es auch viele Freebooks. Die Teilnehmer nähen eine ganze Kinder-Kollektion, aber das war für mich in diesem Monat nicht drin. Die Idee mit der Rakete ging mir aber nicht mehr aus dem Kopf. Außerdem wollte ich mal wieder ein „richtiges“ Schnittmuster nähen, nachdem ich in letzter Zeit so viel repariert und verändert hatte. Und noch dazu passte es zu dieser Hose aus dem Beitrag „Coole Kinder-Jogginghose aus Hoodie nähen“, die ich schon einmal genäht hatte, was es dann zumindest zu einem Outfit, wenn auch nicht ganz zu einer ganzen Kollektion macht.
Das Langarmshirt passt zu der Jogginghose, die ich im ersten Halbjahr genäht habe. Die Stoffreste hatte ich aufgehoben und konnte sie nun in der Applikation verwenden.
Ein Nachteil beim Upcycling, wenn man so will, ist dass man nicht immer schön gemusterte Stoffe zur Verfügung hat. Man muss ja mit dem leben, was man selbst oder andere nicht mehr haben wollen. Ich achte bei diesen Teilen insbesondere auf die Stoffqualität. Sonst kann es passieren, dass die Stoffe schnell wieder reißen. Hier habe ich schon so einige Erfahrungen gemacht, zum Beispiel bei diesem Rock den ich im Beitrag „We Rock – Doppelt genäht hält besser“ gleich zwei Mal nähen musste oder bei dieser Sporthose, über die ich auf Instagram ein Story Highlight zum Thema „Embrace Imperfection“ geschrieben habe, weil sie gleich nach dem ersten Tragen gerissen ist.
Das dunkelblaue T-Shirt hatte einen guten festeren Baumwollstoff und war nur selten getragen. Es gehörte dem Papa und war schon länger auf dem Dachboden bei den Großeltern gewesen. Außerdem war es perfekt, weil es ziemlich genau für ein Langarmshirt in Größe 110 reichte. Das fand ich dann zufällig heraus. Ich habe zuerst alle Teile ausgeschnitten und dann vor dem Zusammennähen die Applikation angebracht. Mit dem gleiche Schnittmuster kann man übrigens auch ein T-Shirt nähen, das habe ich bei diesem Beitrag „Ein Ucycling-Patchwork-T-Shirt nähen“ gemacht.
Ich habe die Applikationen vorgezeichnet. Sie dienten gleichzeitg aus Ausmalbild und als Vorlage für die einzelnen Stoffstücke. Ich habe sie mit Vliesofix abgepaust und so die einzelnen Formen auf die Stoffe aufgebügelt.
Die Rakete habe ich auf Papier vorgezeichnet, die Kinder durften sie ausmalen. Ich habe die einzelnen Teile mit Vliesofix-Papier abgepaust und mit dem Bügeleisen auf die verschieden farbigen Stoffreste übertragen. Nach dem Ausschneiden entlang der aufgezeichneten Linien habe ich sie auf den dunkelblauen Stoff aufgebügelt und mit einem engen Zickzack-Stich in den entsprechenden Farben appliziert. Applikationen sind ein schöner Weg, mit „langweiligen“ Stoffen etwas Pepp in die Upcyling-Projekte zu bringen. Allerdings braucht so eine Applikation mit diesem Stil richtig viel Garn. Orange und hellgrau sind komplett leer geworden, ich musste sogar etwas tricksen und den Unterfaden am Ende in einer anderen Farbe nähen, damit es reicht. Das ist auch der Grund, warum das Garn am Ring des Saturn rot ist und nicht orange. Aber das wäre euch gar nicht aufgefallen, stimmt’s?
Der Saturn ist mit einem engen Zickzackstich abgesteppt. Die Ärmel haben jeweils einen orange-farbenen und einen grauen Streifen.
Dann habe ich alles zusammengenäht. Die Streifen an den Armen waren eine spontane Idee, weil ich aufgrund des verfügbaren Ausgangsstoffes ohnehin eine Naht am Ärmel haben musste. Für mich ist das ein richtig cooler Teil des Upcyclings, dass man oft noch im Prozess durch die Limitierung der verfügbaren Stoffe Ideen bekommt, die das Ergebnis noch besser und kreativer machen.
Hier könnt ihr ein paar Beiträge sehen, bei denen ich aus der Not eine Tugend gemacht habe:
Ich bin ein 80-20-Mensch. Schnell und effizient, aber nicht immer so genau. Im Leben hat mich das schon weit gebracht. Beim Nähen ist das eher hinderlich. Über das letzte Jahr habe ich erfahren, welchen Wert es hat, genau zu arbeiten. Ich habe mir also extra Mühe gegeben. Ich habe die Fadenspannung an der Overlock komplett neu eingestellt. Ich habe genau genäht und bei den Stellen mit mehreren Lagen manuell das Handrad bedient. Ich habe sogar nach der Anleitung von Isabell auf Instagram (@re_sew_able) einen „Streberstreifen“ in Nacken eingenäht. Qualitativ ist dieser Pulli wohl das Beste, das ich je genäht habe. Am Ende sah das Langarmshirt perfekt aus, nur vielleicht ein wenig eng? Die Anprobe am nächsten Morgen bewies das Gegenteil: passt perfekt, mit Luft zum Wachsen. Galaktisch genial! Den Saum habe ich noch angebracht und dann musste auch schon alles fotografiert werden. Wegen der #cosmoscrew Instagram Challenge in dieser Woche. Ihr wisst Bescheid ;-)
Rechts seht ihr die Rakete, links den Nackenausschnitt mit dem „Streberstreifen“. Sieht richtig professionell aus.
Hier findet ihr alle Projekte, die ich wegen oder inspiriert durch Instagram genäht habe:
Lustigerweise sind meine Herzensprojekte gar nicht immer die, die bei meinen Freunden und auf Instagram am besten ankommen. Sondern die, bei denen ich besonders schlau alte Schnitte kombinieren, selbst den letzten Rest noch verwenden und einen Lieben glücklich machen kann. So wie diese Hose. Ich habe eine alte geliebte Hose gleichzeitig geflickt, verlängert und verbessert. Auf einen weiteren Winter und viele goldene Sterne!
Die Kuschelhose, wie sie genannt wurde, war schon die letzten zwei Jahre äußerst beliebt. Sie war aber schon immer ein bisschen weit und tief geschnitten. Jetzt war sie noch dazu zu kurz und an den Knien hinüber. Eigentlich reif für die Tonne – aber das konnte ich bei dieser Hose nicht übers Herz bringen. Als ich eines abends so beim Yin Yoga war (da muss man immer zwei Minuten eine Position halten und hat viel Zeit zum Nachdenken), kam mir die Idee mit dem Upsizing samt Stickerei. Beim Wühlen in der Materialkiste fand ich dann sogar eine andere dunkelblaue geflickte Kuschelleggings, für die es bisher auch nur den Plan mit der „Ablage P“ gegeben hatte. Perfekt!
Upcycling ist eine tolle Art, Kleidung vor der Mülltonne zu bewahren. Die Projekte, bei denen bei mir besonders wenig Stoffreste übrige geblieben sind, findet ihr hier:
Wusstet ihr, dass Kindergartenkinder fast nur in die Länge und fast gar nicht in die Breite wachsen? Der durchschnittliche BMI ist bei 4 bis 6 Jährigen am niedrigsten im ganzen Leben. Daraus folgt: Hosen und Shirts werden reihenweise zu kurz, aber selten zu eng. Ich habe schon öfters Hosen für unsere Kinder verlängert, zum Beispiel hier: „Flicken 2.0 oder aus 2 mach 1„. Da meistens auch die Knie kaputt sind, setze ich dafür ein Teil in der Mitte jedes Beines ein. Dabei gehe ich so vor:
Hose am Innenbein auftrennen
Dreieckiges Stück herausschneiden (oben 60° zur Naht, unten waagerecht oder auch ein bisschen schräg)
Dieses Stück auf den neuen Stoff legen und mit dem Schneiderlineal über die volle Breite ca. 10cm dazu rechnen (3cm für die enstehenden Nahtzugaben + Länge, die man der Hose ergänzen möchte, hier 7cm)
Oberes Hosenteil mit den neuen Stücken zusammennähen und absteppen
Untere Hosenteile annähen und absteppen
Hose am Innenbein wieder zusammennähen
Wir hatten schon öfter mal das Problem, dass Hosen etwas knapp sitzen, insbesondere bei einer bestimmten Marke aus den USA. Das war auch schon bei dieser Hose der Fall, bei der ich Bauch- und Beinbündchen mit Hilfe einer alten Leggings erneuert habe: „Bündchen an Kinderhose tauschen„. Daher habe ich den Bund abgeschnitten und den Bund der anderen Leggings angenäht, plus wieder 5cm extra Stoff für mehr Länge. Das ganze auch abgesteppt, sieht es in der Summe wirklich gut und fast wie gewollt aus.
Die Hose hat neue Einsätze am Knie und einen neuen Bund bekommen. Jetzt passt sie wieder bzw. besser als vorher.
Firlefanz und Stickerei
Ich war motiviert, die Hose möglichst schick aussehen zu lassen. Daher sollte sie an den neuen Stoffstücken auch goldene Sternchen bekommen. Ich hatte kein Garn, das farblich genau passte. Aber wenn man gelb und hellbraun kombinierte, sah es von weitem aus wie gold. Ich habe kleine Sterne und Sternschnuppen aufgestickt. Die Große durfte beim Design mitentscheiden. Weil ich dann noch etwas Stoff übrig hatte, habe ich zu guter letzt noch ein passendes Haargummi genäht.
Stickereien wie diese Sterne mache ich gerne mal unterwegs, zum Beispiel im Auto.
Zero Waste Design
Jetzt war von den beiden Hosen wirklich fast alles verarbeitet. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, den Rest zu wiegen: 38,9g. Davon habe ich die letzten Fetzen weggeschmissen und das übrige Gummi aufgehoben.
Aus den beiden Hosen sind eine neue passende Hose, ein Haargummi und ein 38,9g Rest geworden.
Ich kann dieses Gefühl, dass ich beim Upcycling habe, gar nicht erklären. Kennt ihr das, wenn ihr euch mal so richtig effizient oder gewieft vorkommt? Diese beiden Hosen wären einfach in jedem anderen Haushalt in den Müll gewandert. Ohne mit der Wimper zu zucken. Und ich meine das nicht als Vorwurf. Das ist völlig normal. Kaputt, zu klein, getragen, will keiner mehr haben, kauft man eh für ein paar Euro neu. Bloß weg mit dem alten Zeug. Aber ich habe aus dem “Müll” noch etwas gemacht. Das “Müllprodukt” sitzt sogar besser, als die beiden Hosen vorher jeweils gesessen haben. Man sieht vielleicht schon, dass da etwas selbst gemacht wurde. Aber im Großen und Ganzen fällt die Hose im Kindergarten-Alltag nicht auf. Wenn sich alles so zusammenfügt, für null Euro, wenn man dadurch noch ein paar neue Käufe pro Saison spart, das finde ich schon irgendwie klasse. Ich denke, dieses Gefühl ist der wahre Grund, warum ich diesen Blog schreibe.
Ich habe einen Turnanzug in Erwachsenengröße für ein Kind in Größe 104 kleiner genäht. Außerdem habe ich bei einer ausgeleierten Turnhose das Bauchgummi ausgetauscht. Wenn ich’s nicht erzählt hätte, hätte keiner gewusst, dass das neue Turn-Outfit upgecycelt ist!
Seine eigenen abgelegten Kleidungsstücke für die eigenen Kinder kleiner zu nähen ist eine der schönsten und emotionalsten Techniken beim Upcycling. Oft geht es auch relativ schnell, wenn man Nähte und Elemente wiederverwenden kann. Hier findet ihr noch weitere meiner Downsizing Projekte:
Unsere kleine Große wollte zum Turnen gehen und da schlägt mein Herz höher. Ich habe mein ganzes Leben geturnt, ich mache das immernoch und bin auch lizenzierte Trainerin. Natürlich, das weiß nicht nur der turnbegeisterte Leser, braucht man dafür einen Turnanzug. Früher waren Turnanzüge richtig teuer. So teuer, dass ich sie mir zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünschen musste, wenn ich einen neuen haben wollte. Das machte jahrelang einen Großteil meiner Wunschliste aus. Turnanzüge haben also einen materiellen und dann natürlich noch einen ideologischen Wert. Darum habe ich auch einige davon aufgehoben, insbesondere die letzten, die Erwachsenen-Größe haben.
Mit diesem Turnanzug bin ich doch tatsächlich auch schon einmal Hessenmeisterin geworden!
Nun ist es aber so, dass die Anzüge eher Souvenir-Charakter haben. Auch wenn sie mir noch passen, als Erwachsene trage ich beim Sport eher klassische Sportsachen. Dieser eine hier würde unserer Tochter aber besonders gefallen, mit dem pinken Samt, dem Glitzerstoff und den Strasssteinen. Ich könnte ihn ja kleiner machen… und dann musste ich auch schon ran an die Arbeit, weil die erste Turnstunde schon am Montag stattfinden würde.
Erste Herausforderung: das Schnittmuster. Eigentlich konnte ich gar kein gutes Schnittmuster finden. Noch dazu gebe ich in aller Regel kein Geld für Schnittmuster aus. Allerdings – eigentlich brauchte ich auch kein Schnittmuster für einen ganzen Turnanzug. Ich wollte ja nur den unteren Teil anpassen. Den oberen Teil konnte ich wiederverwenden. Ideen und weitere Beispiele für die Wiederverwendung von schönen Bereichen, eine der schönsten Upcycling-Techniken, findet ihr hier:
Ich benutzte einen Badeanzug, um die richtige Breite und Länge herauszufinden. Für den richtigen Schnitt untenrum habe ich ein kostenloses Schnittmuster für eine Unterhose verwendet. Praktisch, oder?
Das wichtigste am Turnanzug ist ja, dass er gut sitzt. Zweite Herausforderung: Gummi einnähen. Das habe ich zum ersten Mal gemacht. Ich habe mir ausgerechnet, wie lange das Gummi sein muss. Dabei muss man berücksichtigen, wie sehr es sich dehnt und das entsprechend bei der Länge abziehen. Dann wird es im gedehnten Zustand angenäht. Das Ganze wird dann noch mal umgeschlagen und noch einmal festgenäht, sodass man das Gummi nicht mehr sieht. Ich war selbst ganz überrascht, wie gut es geworden ist! Der Turnanzug sitzt wirklich super und hat trotzdem noch ein bisschen Platz zum wachsen.
Die Gummis habe ich in gedehntem Zustand mit einem Zickzackstich angenäht. Einmal umgeschlagen und noch einmal angenäht, damit es im Saum verschwindet.
Ich hatte in meinem Fundus außerdem noch eine ausgeleierte Kinder Turnhose. Ausgeleierte Bündchen sind neben Löchern an den Hosen der Hauptgrund, warum man Kinderhosen wegwirft. Das ist eigentlich voll ärgerlich, weil die Hose noch komplett in Ordnung ist. Ich habe das ausgeleierte Gummi herausgetrennt und mit der gleichen Technik wie oben ein neues Gummi eingenäht. Ging wunderbar und fertig ist das Upcycling-Turn-Outfit!
Ich habe aus einem selbst ausgedruckten Bild und mehreren Papier- und Pappresten ein Puzzle selbst gebastelt. Dafür braucht ihr nur Papier, Kleber und ein bisschen Geduld. Wir haben schon einiges aus Papier upgecycelt. Auf dieser Seite findet ihr eine Übersicht.
Kann man ein Puzzle selbst basteln?
Dieses Projekt ist schon viel älter als mein Upcycling Blog. Es stammt aus 2018. Als unsere Tochter anfing, zu puzzeln, konnten wir plötzlich gar nicht genug Puzzle haben. Ein Puzzle selbst basteln, das war wie fast alle meiner Ideen eine, die mir spontan kam, und die ich dann einfach mal ausprobierte. Hello Kitty war gerade hoch im Kurs. Auf dicke Pappe drucken kann man nicht. Überhaupt braucht man für Puzzleteile ziemlich dicke Pappe. Was konnte ich nehmen?
Das Puzzle besteht aus einem selbst ausgedruckten Bild und mehreren Schichten Papier und Pappe.
Dicke Puzzleteile durch Schichttechnik herstellen
Ich druckte das Bild auf ein ganz normales A5-Papier aus. Dann klebte ich verschiedene Seiten Papier und Karton mit Kleber zusammen und ließ erstmal alles ein paar Tage unter einem Stapel Bücher trocknen. Dann zerschnitt ich das Bild. Eigentlich hatte ich puzzleförmige Teile schneiden wollen, aber das war mit der nun dicken Pappe nicht mehr möglich. Vielleicht wäre es mit einer Säge gegangen ;-) stattdessen kämpfte ich mich mit der Küchenschere durch das Material und Schnitt mit Mühe und Not polygonförmige Stücke.
So sehen die Teile und die Rahmen von der Seite aus. Man kann erkennen, dass verschiedene Lagen übereinander geklebt sind.
Teile mit der Feile passend machen
Den Rahmen ließ ich am Stück und klebte ihn auf ein weiteres Stück Pappkarton – die Rückseite eines Notizblocks. Das ließ ich wieder ein paar Tage trocknen. Jetzt war das Puzzle soweit fertig. Allerdings konnte man die Teile kaum alle gleichzeitig in die Form pressen. Gekaufte Puzzle sind an den Teilen alle abgerundet. Wir nahmen eine Feile und feilten so lange an den Teilen herum, bis sie leicht in die Form passten. Endlich fertig!
Spielsachen für Kinder upcyceln macht Spaß und spart Ressourcen:
„Bettina, weißt du was du mal nähen könntest?“ Ich war perplex. Mein Mann hatte eine Idee, was ich nähen könnte. Bisher hatte er mein nun nicht mehr ganz so neues Hobby, nun ja, sagen wir mal… verblüfft zur Kenntnis genommen. Ich war ganz Ohr. „Einen Beutel für die Taschentücher am Esstisch!“
Wir sind einfach eine sehr funktional veranlagte Familie. Unsere Garderobe ist ein schicker Ikea Hack mit ganz viel Stauraum und noch mehr Kleiderhaken für Jacken, Westen, Matschsachen. Unser Hochbeet im Garten beinhaltet einen Sandkasten und eine versteckte Spielzeugkiste. Alles hat bei uns seinen Platz. Nur, wo wir während dem Essen halb benutzte Taschentücher hinlegen, wenn die Kinder keine Hosentaschen haben, dafür hatten wir jedenfalls bislang keine Lösung. Meistens flogen sie während dem Essen vom Stuhl und wir mussten sie später wieder einsammeln. Habt ihr auch manchmal solche Probleme? :-D
Taschen nähen geht super schnell und ist perfekt für Upcycling geeignet. Hier könnte ihr einige meiner Taschenbeiträge lesen:
Ein paar Tage später wollte unsere Tochter etwas mit Stoffstiften malen. Meine Mama hatte mir alle möglichen alten Lumpen gegeben, seit die wusste, dass ich upcycle. Ich durfte ein Einhorn malen und unsere Tochter malte aus. Ich freue mich immer total, wenn jemand beim Upcycling mitmacht! Dann nahm ich das Einhorn (bügeln nicht vergessen, damit die Stoffstiften halten) und nähte zusammen mit ein paar T-Shirt-Resten von vorherigen Projekten ein kleines Täschchen mit Bändern.
Die Tasche wird mit einer Schleife am Stuhl festgebunden und ist immer einsatzbereit.
Das Täschchen haben wir an den Kinderstuhl gebunden. Und es hält, was es verspricht. Es ist regelmäßig in Benutzung und Taschentücher fliegen jetzt nicht mehr herum (zumindest nicht in der Küche). Hach, was sind wir praktisch!
Mit dem Gestalten von Einhörnern und ähnlichen Bildern habe ich jetzt schon Übung, wie ihr an diesen Blogbeiträgen sehen könnt:
Ich habe mein 16 Jahre altes Abi-Ball-Kleid abgeschnitten und ein knielanges Kleid daraus genäht. Aus dem restlichen Stoff habe ich noch ein passendes Kleid für unsere Tochter genäht. Zur nächsten Hochzeit können wir also im Partnerlook gehen.
Ich habe drei Kleider in einem Kleiderschrank in unserem Keller, die ich nur ein einziges Mal getragen habe: mein Prom Dress aus den USA (2003), mein Abi-Ball-Kleid (2005) und mein Hochzeitskleid (2016). Mit allen verbinde ich wunderschöne Erinnerungen und tolle Fotos. Dass sie nun möglicherweise bis zu meinem Lebensende ein dunkles Dasein in unserem Keller fristen sollen, ist wirklich eine traurige Vorstellung. Allerdings, bodenlange Kleider trägt man nun wirklich nie.
Die erste Idee
Ich hatte letztes Jahr kaum mit dem Nähen wieder angefangen, da hatte ich schon die Idee, dass ich mein Abi-Ball-Kleid kürzen und eine kleine Version für unsere Tochter nähen könnte. Ich habe mir irgendein kostenloses Schnittmuster für ein Kinderkleid aus dem Internet rausgesucht und etwas herumgetüftelt, um genau die richtige Länge für mein knielanges Kleid herauszubekommen, die es gleichzeitig ermöglichen würde, aus dem Rest noch ein weiteres Kleid zu nähen. Dann habe ich einen Reißverschluss bestellt und beherzt angefangen, das Kleid abzuschneiden, die Teile für das Kinderkleid auszuschneiden und das Ganze zusammen zu nähen – obwohl meine Nähkenntnisse quasi noch gar nicht vorhanden waren.
Im Jahr 2020 hätten für uns drei Hochzeiten stattfinden sollen. Als ich gerade so dabei war, den Halsausschnitt des Kinderkleides zu versäubern, wurde allmählich klar, dass es im Jahr 2020 keine Hochzeiten geben würde. Auf keinen Fall wollte ich ein Kleid für unsere Tochter nähen, dass dann nie getragen werden könnte. Weil sie bis zum nächsten Jahr wachsen würde, legte ich das ganze Projekt erst einmal zur Seite. Wie es die Pandemie wollte, wurden sogar die Hochzeiten im Frühjahr 2021 abgesagt. Es war ein Trauerspiel.
Reißverschluss einnähen
Doch dann kam ganz überraschend eine Einladung für eine Hochzeit im August. Jetzt wollte ich mein Projekt unbedingt wieder in Angriff nehmen! Als nächstes sollte der Reißverschluss folgen. Ich hatte ein bisschen Respekt vor der ganzen Sache. Daher nähte ich erst einmal ein anderes Projekt mit einem Reißverschluss, dass ich euch unbedingt später noch hier posten muss, weil es total cool geworden ist ;-) dann habe ich mir das Video „Nahtverdeckter Reißverschluss einnähen – die Anleitung!“ von MissMadeIt hergenommen und nach der Anleitung einen nahtverdeckten Reißverschluss eingenäht. Es hat gut geklappt und meine Bedenken waren gar nicht gerechtfertigt gewesen.
Ich habe Schritt für Schritt die Anleitung für den nahtverdeckten Reißverschluss befolgt und bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden!
Ich habe die zweite Seite des Kleides geschlossen und den restlichen Armausschnitt versäubert. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als das Kleid auch dieses Jahr noch gepasst hat. (Lediglich der Halsausschnitt ist beim Anziehen etwas eng…)
Blumenapplikation nähen
Die Flecken auf dem Stoff waren wohl ein Materialfehler, den ich jetzt noch kreativ verdecken musste.
Jetzt gab es nur noch eine Herausforderung: das Kleid hatte an zwei Stellen einen Materialfehler. Da ich beim Nähen nicht besonders viel Spielraum hinsichtlich des Stoffes gehabt hatte, waren diese beiden Flecken nun genau auf der Brust des Kinderkleides. Das ging so natürlich gar nicht. Ich habe also überlegt, ob ich eine Applikation darauf nähen kann. Tatsächlich hatte ich im Laufe des Jahres auch eine Rolle Lila-Glitzer-Organza geschenkt bekommen. Die konnte ich jetzt verwenden!
Die Blumenapplikation aus den Stoffresten und Organza habe ich selbst entworfen.
Ich habe aus den Stoffresten vom Kleidstoff Blütenblätter ausgeschnitten und sie auf den Organzastoff genäht. Dann habe ich die Glitzerblätter als Blüte angeordnet und mit wenigen Stichen jeweils festgenäht. Die fertige Blume habe ich mit einer Perle und einem Blüten-Plättchen von einem alten Schal am Kleid befestigt. So war der größere Fleck schon einmal abgedeckt. Dann habe ich einzelne Blätter und einzelne Perlen ergänzt, die noch den zweiten Fleck verdeckt haben und so zu einem schönen Bild wurden.
Links beim „Fitting“ war die Applikation noch nicht ganz fertig. Rechts seht ihr das finale Mini-Kleid.
Hochzeit im Mama-Tochter-Look
Unsere Große war ganz aus dem Häuschen und ich war natürlich auch sehr stolz, was aus meinen Jahrzehnte alten Kleid geworden war. Für Papa und Sohn gibt es noch ein passendes Einstecktuch, dann ist wirklich sämtlicher Stoff verbraucht. Und dann können die Hochzeiten auch schon kommen!
Wunderschöner Ausblick mit wunderschönem Outfit auf unserer ersten Nach-Corona-Hochzeit
Hier zeige ich euch ein Beispiel, wie ich eine Hose für mich repariert habe, die ein Loch hatte. Flicken für Erwachsene? Ich war selbst eher skeptisch. Da ich mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden bin, habe ich euch auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung geschrieben.
Eine Hose für Erwachsene flicken? Schwierig. Bisher habe ich kaputte Hosen entweder abgeschnitten oder für upgecycelte Kinderkleidung verwendet. Aber es gibt einfach diese Hosen, die mir perfekt passen. Letztlich ist das wohl auch der Grund, dass sie von vielen Tragen irgendwann Löcher bekommen. Und dann ist es auch so, dass ich mit Kindern im Kindergartenalter ein paar Hosen für den Spielplatz brauche. Ich möchte nicht so gerne eine neue Hose kaufen und sie dann gleich wieder für den Spielplatz verwenden. Je länger ich die alten Hosen also nutzen kann, desto besser.
Ich habe trapezförmige Stücke aus der alten Hose ausgeschnitten und neue Teile in entsprechender Größe wieder eingenäht.
Gewusst wie
Ich war inspiriert von Yvonnes DIY Blog. Sie trennt die zu flickenden Hosen auf. Seit ich diesen Tipp bekommen habe, mache ich das auch immer und es ist wirklich sehr hilfreich. Man muss zwar am Ende die Hose am Innenbein wieder zusammennähen, aber dafür kommt man mit der Nähmaschine viel besser an die zu flickenden Bereiche ran.
Ich glaube, keiner flickt gerne Hosen. Aber wenn man kreativ an die Sache herangeht, kann es Spaß machen und im besten Fall fällt keinem auf, dass die Hose geflickt ist. Hier findet ihr ein paar Inspirationen dazu:
Allerdings bin ich bei meiner Hose hier noch einen Schritt weiter gegangen und habe sie auf beiden Seiten aufgetrennt sowie den mittleren Teil herausgeschnitten, anstelle nur einen Flicken drauf zu nähen. Das hat gleichzeitig den Vorteil, dass man den verbeulten Teil am Knie loswird. Ich habe ein entsprechendes Stück dieser Jeans hier eingefügt (Ja, ich habe sie dafür geopfert! Aber sie war nach den Auftritten so zerrissen, dass sie wirklich nicht mehr zu gebrauchen war…). Außerdem habe ich noch an der Oberseite eine goldene Paspel eingefügt.
An der Oberkante des neuen Stücks habe ich noch eine goldene Paspel ergänzt. Sie passt zum restlichen Look der Jeans. Alle Nähte sind noch einmal abgesteppt: Das sieht besser aus und hält auch besser.
Mein individueller Look
Zu guter letzt habe ich die Hose noch gemäß der heutigen Mode unten enger gemacht. Da die Naht ohnehin schon einmal aufgetrennt war, war das kein Problem. Den Saum habe ich abgeschnitten und neu gesäumt. Ich trage sie nach Möglichkeit umgeschlagen im Cropped Look, das gefällt mir am besten.
Dadurch, dass die Seittennähte aufgetrennt waren und komplett wieder geschlossen wurden, fügt sich das neue Stück nahtlos in die alte Jeans ein (Achtung: Wordwitz mit Paradoxon!)
Mein Mann meint, die Hose sieht aus wie gekauft. Da bin ich nach mehreren Abenden Arbeit doch ein bisschen stolz, als ich ins Wohnzimmer spaziere! Ich nähe ja nicht so oft etwas für mich selbst (weil ich so wenig brauche…) – aber wenn, dann bin ich doch immer sehr begeistert. Ich denke, es ist das gleiche Gefühl, wie wenn man etwas Neues kauft. Nur nachhaltiger (im doppelten Sinne, weil es auch länger Freude macht). Hier könnt ihr sehen, was ich bereits für mich selbst upgecycelt habe:
Mit diesem Beitrag bin ich auch bei „Sew Unperfect – die Refashion Linkparty“ vertreten. Schaut doch mal vorbei, hier gibt es noch mehr coole Ideen für das Hosen-Upcycling!
Hier seht ihr nochmal eine Zusammenfassung, die ich so auch auf Instagram teile.
Ich bin dabei für drei Monate (Juli bis September) als Teil einer Challenge keine neue Kleidung zu kaufen. Während unseres Sommerurlaubs habe ich mir zudem ein paar Gedanken zum Thema Fast Fashion und Shopping-Abstinenz gemacht. Wenn euch „Fast Fashion nichts sagt, dann schaut doch mal auf Wikipedia für einen Überblick. Ich kann auch den Film „Was passiert mit meinen alten Klamotten“ vom WDR sehr empfehlen. Heute gibt’s daher kein neues Upcycling Projekt, sondern einfach „Food for Thought“.
Als ich meinen Upcycling-Pullover trug, musste ich einfach dieses Foto machen, das das alte Foto nachahmt, das sie im Frühstücksbereich ausgestellt hatten (unten).
REINVENT /riːɪnˈvɛnt/ change (something) so much that it appears to be entirely new
Wir haben zwei erholsame Wochen in Belgien verbracht. Unsere erste Station war „Les Oiseaux de Passage Ardenne“. Ich liebe die Art und Weise, wie dieses fast hundert Jahre alte Haus restauriert wurde, wobei es seinen alten Charme bewahrt hat und gleichzeitig ein modernes und gemütliches B&B geworden ist.
Altes Foto des gleichen Hauses und ich bei unserem täglichen Abendessen in der Sonne
Vor hundert Jahren war es unvermeidlich, alte Dinge wiederzuverwenden und neu zu erfinden. Während viele von uns heute nicht mehr aus der Not neu erfinden müssen, könnte die Wertschätzung bestehender Materialien nicht nur unsere Denkweise ändern, sondern auch der Umwelt helfen.
Einen Überblick über alle Teile, die ich bereits für mich selbst upgecycelt habe, bekommt ihr hier:
Das „Hobby“, neue Klamotten zu kaufen, habe ich vor einigen Jahren aufgegeben. Ich kaufe etwas, wenn ich es wirklich brauche. Ich glaube, ich habe im letzten Jahr nicht mehr als 10 Artikel gekauft, zwei davon sind die Jeans und die Sneakers, die ich auf diesem Bild in Brügge trage. Ich liebe beide und trage sie die ganze Zeit.
Zeitlose Kleidung kann man immer wieder tragen.
REUSE /Reúse/ to use again, especially in a different way
Beim Sightseeing in Brügge habe ich viele junge Leute in sehr weiten Jeans herumlaufen sehen, einige davon waren auch kurz geschnitten. Ich weiß nicht, ob ich diesen Trend verpasst habe wegen meiner Shopping-Abstinenz, wegen Homeoffice oder weil es eher eine belgische Sache ist. Aber diese Hose schmeichelte niemandem, der sie trug. Ich denke, einer der Schritte zu bewusster Mode besteht darin, Stücke nicht nur zu kaufen, weil sie trendy sind. Sie sollten auch gut zu einem passen. Nur dann wird man sie gerne dauerhaft tragen.
Rethink
Als Urlaubslektüre habe ich „Ich kauf nix“ von Nunu Kaller gelesen. Es ist ein unterhaltsames und dennoch nachdenkliches Buch über Nunus Einkaufsdiät, das viele Aspekte der Fast-Fashion-Industrie aufzeigt. Ich hatte einen aufschlussreichen Moment, als sie darüber schrieb, dass es eigentlich ein Luxusproblem ist, für längere Zeit keine neuen Kleider zu kaufen. Es bedeutet im Grunde, dass ich mir lange genug neue Klamotten gekauft habe, so dass es für mich jetzt kein so großes Problem darstellt, keine Kleidung zu kaufen. Es hat mich dazu gebracht, einige Aspekte der #nonewclothes Challenge zu überdenken.
Im Urlaub habe ich das Buch „Ich kauf nix“ von Nunu Kaller gelesen.
RETHINK /riːˈθɪŋk/ consider or assess (something, especially a course of action) again, especially in order to change it
Ich muss zugeben, dass der größte Teil meines Kleiderschranks aus Fast Fashion besteht, wie es bei Nunu früher der Fall war. Es ist eine Kollektion von Jahrzehnten und obwohl ich angefangen habe, über bewusste Mode nachzudenken, wird es noch viele Jahrzehnte dauern, bis ich all die alten Fast-Fashion-Artikel durch bessere ersetzt habe. Vor allem dann, wenn ich sie immer und immer wieder trage. Dadurch kann ich die Bedingungen, unter denen diese Kleidung hergestellt wurde, nicht rückgängig machen. Aber zumindest schätze ich den Aufwand etwas mehr, als wenn ich sie nicht oft tragen würde – was heute bei den meisten Fast-Fashion-Artikeln der Fall ist.
Rediscover
Während meiner zwei Wochen in Belgien habe ich dank Online Yoga, meiner Familie und dem Strand viel Entspannung bekommen. Von allen Orten ist der Strand der Ort, an dem ich mich am meisten mit unserem Planeten verbinde. Die Weite zu sehen, das Rauschen der Wellen zu hören, das Salz des Ozeans zu riechen und den Sand zwischen meinen Zehen zu spüren – all das macht mich glücklich, demütig und nachdenklich zugleich.
Ich habe übrigens meine Umstandshose wiederentdeckt und mir so eine neue kurze Sommerhose gespart!
REDISCOVER /riːdɪˈskʌvə/ discover (something forgotten or ignored) again
Der Ozean ist der Ort, an dem sich alles kumuliert. Abwasser. Plastikmüll (auch aus Mikroplastik in Kleidung wie Fleece!). Überfischung. Katastrophen auf Bohrinseln. You name it. Während uns das Meer so viel Erholung bietet, geben wir dem Meer im Gegenzug keine Pause. Was gibt uns das Recht dazu? Kann jeder Einzelne etwas dagegen tun – außer nur Bio-Fisch zu essen? Ich bin manchmal überwältigt von der Deutlichkeit des Problems und der Unklarheit dessen, was ich tun könnte, um es zu lösen.
Respect
Wir sind #thirdwavecoffee Fans. Es ist einfach der beste Kaffee, den man auf der Welt bekommen kann. Wenn man danach sucht, findet man in jeder Stadt Third-Wave-Coffee Cafés.
Das Bild wurde bei Verocaffe in Brügge aufgenommen, den tollen Spruch „Filter Kaffee, nicht Leute“ haben wir bei „I love coffee“ in Brügge gesehen.
RESPECT /rɪˈspɛkt/ to accept the importance of someone’s rights or customs and to do nothing that would harm them or cause offence
Es ist verrückt, wie sehr unsere Welt die Menschen noch immer filtert. Diejenigen, die jedes Jahr Kleidung nach der anderen kaufen und diejenigen, die 70 Stunden pro Woche arbeiten müssen, um sie herzustellen, ohne genug zu verdienen, um sich selbst alles zu kaufen, was sie zum Leben brauchen.
Gleichzeitig versuche ich jedoch, bei dieser Challenge von #nonewclothes nicht wertend, belehrend oder überspitzt zu sein. Es gibt so viele Gründe, für jeden von uns etwas Neues zu kaufen. Es ist sicherlich nicht die Lösung, mit dem Kauf von Kleidung aufzuhören. Vor allem nicht in Anbetracht der Frauen, die ihren Lebensunterhalt mit Nähen verdienen. Bewusst zu kaufen und mehr von #slowfashion wird uns viel eher in die richtige Richtung führen.
Recreate
Ich liebe es, wie sich die beiden Bedeutungen von “recreate” in meinem Upcycling-Hobby so gut verbinden. “Recreate” bedeutet, etwas Neues zu erfinden, aber es bedeutet auch, sich zu erholen. Beide Bedeutungen erklären perfekt, warum mich Upcycling so motiviert. Ich liebe es, neue Dinge zu erschaffen. Immer wenn ich mir ein neues Projekt vorstelle, bin ich Feuer und Flamme und kann seine Realisierung kaum erwarten. Gleichzeitig ist es eine der größten Belohnungen, die ich mir selbst geben kann: etwas Greifbares geschaffen zu haben.
Perfekte Erholung und keine neue Kleidung, das war mein Urlaub 2021.
RECREATE /riːkrɪˈeɪt/ 1)to give new life or freshness to 2) to refresh by means of relaxation and enjoyment, as restore physically or mentally
Auf diesem Bild trage ich ein 10 Jahre altes T-Shirt, das ich einmal in Athen gekauft habe. Es war Liebe auf den ersten Blick und ich trage es immer noch sehr oft. Die Hose ist eine noch ältere Jeans. Ich habe diese vor kurzem wegen eines Lochs am Knie upgecycled. Ich werde in Kürze eine Anleitung dazu schreiben, stay tuned!
Wenn ihr jetzt schon Lust habt, euch inspirieren zu lassen, wie ihr kaputte Hosen reparieren könnt, dann schaut einmal hier durch: