3 Arten dekorative Upcycling-Utensilos aus alten Kleidern zu nähen und häkeln

Mögt ihr selbst gestaltete Deko? Ich liebe es, wenn man etwas gestalten kann, das farblich perfekt in die Zimmer passt. Ich habe aus verschiedenen lilafarbenen Stoffen ein Utensilo-Trio genäht und gehäkelt. Sie dienen in unserer Küche als kleine Blumenübertöpfe. 

Wir haben eine lilafarbene Küche. Als wir bei unserem Umzug erzählt haben, dass wir die Küche lila streichen, wurden wir oft schief angesehen. Die wenigsten können sich das wohl vorstellen. Aber ich konnte es mir sehr gut vorstellen und habe dementsprechend die Pläne gemalt. Und wir finden sie nach wie vor mega!

Meine erste Skizze der lila Küche war zwar sehr rudimentär, sie hat aber tatsächlich sehr viel Ähnlichkeit mit der fertigen Küche!

Und jetzt sollte der Winter endlich vorbei sein! Ich kann ihn nicht mehr sehen. Als dann noch ein lilafarbenes Shirt aussortiert wurde, ziemlich durchlöchert aber durchaus noch T-Shirt-Garn-fähig, war der Plan geboren.

Herz-Utensilo

Los gings mit dem Freebook Herz-Utensilo von DIY Mode. Ich hatte es mir zufällig vor einiger Zeit auf Instagram gespeichert. Hierfür habe ich einen lila Cordrock und eine blaugraue Hose (die Reste vom Kuscheltier-Spieluhr-Wal) verwendet. Dadurch, dass beide Stoffe stabil sind, konnte ich auf ein zusätzliches Vlies verzichten. Als Behältnis für die Blumenzwiebeln verwende ich alte abgeschnittene Milchkartons (siehe unten). Zufälligerweise passen die genau in das Utensilo! 

Die verschiedenen Lilatöne der Altkleider passen sich perfekt in unser Farbkonzept ein.

Utensilo zum Umkrempeln

Dann habe ich beim zerschneiden des Cordrocks eine Entdeckung gemacht: die Innentaschen hatten ein richtig schönes Muster, das perfekt zum Set passte! Warum so schöne Stoffe immer innen eingenäht werden, so dass man sie gar nicht sieht… nach der Bad-Deko ist mir das jetzt schon zum zweiten Mal aufgefallen. Den Stoff musste ich natürlich unbedingt verwenden! Es war nicht besonders viel, so dass ich ein bisschen getrickst und den gemusterten Stoff nur für die Krempelkante verwendet habe. Innen hat das Utensilo noch einen anderen Stoff.

Links sieht man den dunkleren Innenstoff im Utensilo. Rechts ist er nicht zu sehen,

Eck-Utensilo aus T-Shirt-Garn

Für das dritte Utensilo habe ich am längsten gebraucht. Hier habe ich drei lilafarbene Shirts in T-Shirt Garn zerschnitten. Dann habe ich einen quadratischen Boden für das Utensilo gehäkelt. Nach den runden Utensilos Anfang des Jahres habe ich nun zum zweiten Mal T-Shirts-Garn verarbeitet und ein paar Tipps für euch zusammengestellt, die ihr auf dieser Seite findet:

Beim Häkeln mit T-Shirt-Garn können verschiedene Reste verwendet und kombiniert werden.

Und dann konnten die Frühblüher auch schon einziehen! An Narzissen, Hyazinthen und Tulpen hat man so eine Weile länger Freude als an Schnittblumen. Allerdings auch nicht ewig: bei der Hitze im Haus verausgaben sich die Frühblüher ziemlich, werden schnell groß und erblühen schnell. Wiederum gut ist dann, dass man sie nicht wegwerfen muss, sondern im Garten einbuddeln kann. Da kommen sie im nächsten Jahr dann nämlich wieder :-)

Easy Upcycling: Beanie-Mütze aus altem Strickpullover nähen

Ich habe aus einem Shirt und einem Pullover eine doppellagige Strickmütze genäht. Das Projekt ist ein Remake, nachdem die erste Version der Mütze leider kaputt gegangen ist.

Manchmal muss man sich einfach eingestehen, dass etwas nichts geworden ist. Manchmal dauert dieser Prozess auch eine Weile. In diesem Fall ein ganzes Jahr. Ich hatte im letzten Winter eine coole Wende-Beanie-Mütze genäht. Es war das erste Projekt mit meiner nigelnagelneuen Overlock-Nähmaschine. Ich stand noch ganz am Anfang in Sachen Fadenspannung, Stichweite etc. und war super glücklich, dass ich es überhaupt geschafft hatte, das Garn einzufädeln. Außerdem passte der Stoff farblich perfekt zu meiner Skihose.

Leider war das entsprechende T-Shirt weniger brauchbar. Techniken wie das Absteppen von Nähten kannte ich noch nicht. Mit meinem heutigen Kenntnisstand würde ich mich wahrscheinlich dazu entscheiden, aus dem Shirt T-Shirt-Garn oder Füllmaterial für Kuscheltiere herzustellen. Das kann man auch mit den dünnsten und rissigsten Stoffen noch gut machen. Das Ende vom Lied war jedenfalls, dass der entsprechende Stoff an der Naht aufgerissen ist, und zwar schon direkt nach dem Fertigstellen. Ich hatte das im entsprechenden Blogbeitrag bereits beschrieben. 

Die Naht war schon von Anfang an kaputt – beim Handstand achtet man darauf natürlich nicht ;-)

Aus Trotz habe ich die Mütze trotzdem eine Weile getragen, meistens dann allerdings andersherum gewendet, sodass die pinke Seite außen war und man die kaputten Nähte nicht sah. Dann habe ich diesen kuscheligen, aber leider beim Waschen geschrumpften, Pullover von meiner Freundin bekommen. Und da ich bisher keine Wollmütze hatte, fand ich das eine coole Idee!

Anfangs war das Auftrennen für mich die schlimmste Niederlage meiner Nähreise. Heute sehe ich das nicht mehr so. Man lernt mit jedem Auftrennen enorm viel dazu und iterative Prozesse liefern oft erst die besten Ergebnisse. Also Podcast an und los!

Jetzt kann man sich natürlich fragen, was der Wollpullover mit der alten Mütze zu tun hat. Ich bin extrem empfindlich bei Wolle und wolleähnlichen Materialien. Ich habe keinerlei derartige Kleidung, weil ich das auf meiner Haut nicht vertrage. Für die Mütze bedeutete das, dass ich einen Innenstoff brauchte, der die Mütze von meiner Kopfhaut trennt. Und hierfür habe ich dann die heile Hälfte der alten Wendemütze einfach wieder verwendet!

Ich finde, oft verschätzt man sich total, wie viel Stoff man für ein Kleidungsstück braucht. Aus einem Pullover kann man gerade mal eine Mütze machen. Für zwei Mützen würde der Stoff nicht reichen. Hättet ihr das gedacht?

Das Schnittmuster für die Mütze ist das kostenlose Schnittmuster „Beanie-Mütze“ von Lillesol & Pelle. Um den geschrumpften Wollstoff mit der Overlock zu verarbeiten, habe ich etwas experimentiert. Die Lösung war dann eine Naht mit maximal großer Stichbreite und mit nur drei Fäden, bei der der linke Faden nicht verwendet wird. Das hat sehr gut funktioniert! Für eine Wendemütze werden die beiden einzelnen Mützenteile auf links am Bund aneinander genäht. Ich habe den Rand dann noch mal von rechts abgesteppt und gleichzeitig so die Wendeöffnung geschlossen. Trotz Zickzackstich hat sich die Naht dabei ein wenig gedehnt. Beim nächsten Mal würde ich es vielleicht mal mit einem elastischen Unterfaden probieren oder nochmal googlen, welche Möglichkeiten es noch gibt.

Man kann die Mütze immernoch wenden und von beiden Seiten tragen, auch wenn ich das aufgrund des Strickstoffs nicht so gerne mache.

Und, was haltet ihr von meinem Upcycling vom Upcycling? Ich sage nur Circular Fashion ;-)

Downsizing: Leggings verkleinern und wiederverwenden

Ich habe aus zwei alten Dreiviertel-Leggings Skiunterwäsche in Größe 110 genäht. Eine Version ist mit Saum und eingenähtem Gummi, eine Version ist mit Bündchen.

Wir wollten in den Skiurlaub fahren! Was in den vergangenen Jahrzehnten im Februar Alltag war, muss man zur heutiger Zeit schon als Geschenk betrachten. Denn bis zuletzt kann man nicht wissen, ob man in eine Quarantäne-Situation gerät oder selbst an Covid erkrankt. Aber der Plan steht und das einzige, was noch fehlt, ist Skiunterwäsche bzw. Leggings.

Anstatt die drei Hosen in den Müll zu werfen, konnte ich sie wiederverwenden und einem sinnvollen Zweck zuführen.

Kleine Jungen brauchen im Alltag keine Leggings und meine Zahlungsbereitschaft bei Kleidungsstücken, die eine Woche im Jahr benötigt werden, geht gegen Null. Gerade für solche Situationen rennt man dann ja doch gerne schnell zu H&M oder C&A. Und das ist nach allem, was ich hier in den letzten zwei Jahren gelernt und geleistet habe, einfach nicht mehr drin. Also selber machen!

Ich habe den stark ausgeleierten Bund abgeschnitten. Der Rest des Stoffes war noch perfekt nutzbar.

Ich habe das Leggings-Schnittmuster von Klimperklein in Größe 110 verwendet. Zuerst kam die dunkelblaue Hose dran. Das Schnittmuster hat perfekt gepasst und ich konnte den ausgeleierten Bund, der schon verdächtig quietschte, wenn man daran zog, abschneiden. Eine Leggings nähen ist denkbar einfach: zwei große gegengleiche Stücke ausschneiden, aneinander nähen, säumen und das Gummi am Bund einnähen. Wobei das Gummi einnähen mir bei dem breiten Gummi nicht ganz so leicht gefallen ist wie bei den schmalen Gummis, die ich zuletzt beim Turnanzug eingenäht habe. Ich musste etwas kämpfen, um Falten zu vermeiden.

Bei der hellgrauen Hose hätte der Stoff nicht für die gesamte Leggings inklusive Saumzugaben gereicht. Deshalb habe ich die Saumzugabe von 3 cm am Bund weggelassen. Dann habe ich aus dem restlichen Stoff ein Bündchen ausgeschnitten. Weil es sich hier um eine Leggings handelt, habe ich die Breite der Bündchen als 90% von der Stoffbreite gewählt. Da der Leggingsstoff dehnbar ist, kann er auch ohne Gummi als Bündchen verwendet werden und hält dann gut. (Er hätte noch 2 cm breiter sein können, aber so viel Stoff war nicht mehr übrig). Auch an den Fußenden habe ich keine Saumzugabe hinzugefügt, sondern den vorhandenen Saum wiederverwendet. Ich habe die Seiten lediglich geschlossen und flachgesteppt.

Das Puma-Detail ist weiterhin sichtbar. Der Saum ist flachgesteppt, d.h. den alten Saum habe ich beibehalten und nach dem Zusammennähen nur flachgesteppt.

Eigentlich hatte ich die blaue Hose zuerst genäht, um zu üben, und dann an dem “cooleren” Stoff eventuelle Learnings gleich zu berücksichtigen. Dem kleinen Skifahrer gefällt die dunkelblaue Hose allerdings viel besser. Die graue findet er doof, er mag den Puma nicht und außerdem hätte ich ja ein Rennauto drauf nähen sollen. Okay… ;-D

Jetzt habe ich tatsächlich schon ein paar Sportsachen genäht. Hier findet ihr einen Überblick:

Achso, und falls ihr gedacht haben solltet: „das ist aber schlau, dass sie bei einer dünnen Leggings für einen kleinen Jungen, der viel auf den Knien herumrutscht, gleich daran gedacht hat, die Kniepartie doppelt zu nähen“ … hat sie natürlich nicht. Gleich in den ersten Tagen des Skiurlaubs war ein Loch in der neuen Hose. War ja klar. Also nochmal aufgetrennt und mit Resten aus einer alten Leggings verstärkt. Vielleicht ist sie ja nächstes mal dann so schlau… ;-)

Im zweiten Schritt hat die blaue Hose noch verstärkte Knie bekommen. So kann sie auch noch weiterhin von spielenden Kindern genutzt werden, z.B. unter einer schicken Adidas-Fußball-Hose

Upcycling-Kinder-Schlafanzug aus alten Shirts nähen

Ich habe aus zwei abgelegten Shirts in Größe 44 einen Kinderschlafanzug in Größe 122 genäht. Große Altkleider sind perfekt fürs Upcycling geeignet, weil die Stoffe eine entsprechende Größe haben. Dadurch können Upcycling-Kleidungsstücke entstehen, die aussehen, wie neu. 

Eine Bekannte der Familie hat abgenommen und hatte einen großen Stapel großer Kleider übrig. Sie waren allesamt gut erhalten und hatten schöne Stoffe und Muster. Da schlägt das Upcycling-Herz höher, denn natürlich fallen mir da gleich 100 Sachen ein, die man aus den abgelegten Teilen nähen könnte!

Mir ist es aber nicht nur wichtig, dass alte Sachen ein zweites Leben bekommen, sondern auch, dass man die neu genähten Sachen wirklich braucht. Deswegen habe ich nicht gleich drauf los genäht, sondern gewartet, was der Bedarf so angibt. Nach dem Jahreswechsel haben wir die Schlafanzüge aussortiert und ein paar vom großen zum kleinen Kind weitergegeben. Die Große brauchte also mindestens einen neuen Schlafanzug. Ich habe zwei besonders schöne dünne weiche Shirts herausgesucht, die zueinander passen.

Schlafanzughose aus altem Shirt nähen

Aus dem gemusterten Stoff habe ich die Hose genäht. Basis war das Schnittmuster „Chill Buxe“ von Freestyle Rockers. Ich mag das Schnittmuster besonders, weil es keine Teilungsnaht an der Außenseite der Beine hat. Man näht also zwei große Stücke zusammen, ergänzt die Bündchen und ist auch schon fertig. Um den Schlafanzug als Set zu designen, habe ich die Beinbündchen aus dem anderen Stoff genäht. Einziger Schönheitsfehler: Bündchen aus T-Shirt-Stoff sind nicht so dehnbar wie normaler Bündchenstoff. Was das bedeutet, beschreibe ich nochmal unten in den digitalen Näh-Notizen.

Die Hose hat ein Bündchen aus T-Shirt-Stoff. Dieser ist etwas schwieriger zu verarbeiten, fühlt sich aber viel bequemer an. Dadurch ist er perfekt für einen Schlafanzug.

Das Schnittmuster „Chill Buxe“ eignet sich für verschiedenste Materialien. Hier sehr ihr, welche Hosen ich damit schon genäht habe:

Schlafanzugoberteil passend zur Hose nähen

Aus dem dunkelblauen Stoff habe ich das Oberteil genäht. Als Schnittmuster habe ich das „Immergrün“ von Firlefanz verwendet. Da bin ich mittlerweile Profi. Das Halsbündchen ist aus dem gemusterten Stoff. So passt alles gut zusammen.

Das Halsbündchen habe ich flachgesteppt.

Das Schnittmuster „Immergrün“ kann für T-Shirts und Langarmshirts verwendet werden. Hier seht ihr meine Varianten:

Der Schlafanzug kann schon getragen werden, ist aber insgesamt noch groß. Also genau richtig! Denn wenn ich schon etwas selbst nähe, dann soll es ja eine Weile passen. Und das dankbare an einem Schlafanzug als Nähprojekt: er wird wirklich viel getragen. Da lohnen sich Schweiß und Arbeit :-)

Ich habe den Stoff der Oberteile gut ausgenutzt. Trotzdem war er ausreichend, so dass ich ohne Teilungsnähte oder Patchwork arbeiten konnte.

Bettinas digitale Näh-Notizen

  • Oberteil „Immergrün“ Größe 122 passt gut / reichlich
  • Halsbündchen-Stoff hätte noch etwas straffer gedehnt werden können, steht jetzt etwas ab
  • 3cm Breite für den Streberstreifen doch etwas viel, nächstes Mal 2,75cm
  • Hose „Chill Buxe“ hätte schmaler sein können, Bündchen mussten sehr stark gedehnt werden und haben dann trotzdem noch Falten geschlagen.
  • Bauchbündchen hätte noch höher sein können und enger.
  • Länge ist noch reichlich

Upcycling-Bad-Deko selbst nähen

Ich habe aus einem alten Rock und einem löchrigen Geschirr-Handtuch ein paar dekorative Teile für unser Bad genäht. Im Bad steht ja doch das ein oder andere herum und es ist nicht so leicht, dafür ein Konzept zu finden – oder überhaupt einen “Platz”. Bei uns haben jetzt Zahnputzbecher, Dental-Sticks, Kontaktlinsen-Döschen und Feuchtpapier eine dekorative Aufbewahrung.

Wenn die Kinder gerne malen wollen, muss ich mich auch beschäftigen. Hier habe ich ein Schnittmuster für die Feuchttücher-Packung entworfen.

Angefangen hat alles mit dem feuchten Toilettenpapier. Das steht bei uns herum, seit wir Kinder haben. Aber besonders dekorativ ist es nicht. Keine Ahnung, warum die Hersteller es bei Taschentuchboxen schaffen, schöne Motive zu designen, aber hier eben nicht. Ich wollte also gerne eine Verpackung dafür haben. Schnittmuster-technisch habe ich nicht so wirklich etwas gefunden, daher habe ich mir das Schnittmuster passend zu unserem Produkt selbst designt. Die passenden Stoffe waren schnell gefunden. Ein Glückstreffer, sozusagen: der beige-farbene Rock hat mir gar nicht gefallen, irgendwie ist beige für mich gar keine richtige Farbe. Aber in unser warmes Bad passte die Farbe perfekt. Ich konnte außerdem einen sehr hübschen Stoff, der hier nur innen am Rockbund verwendet worden war, viel besser als vorher in Szene setzen.

VIel zu schade: das Blättermuster und den korallfarbenen Strich hat man beim Tragen des Rocks gar nicht gesehen – er war nur innen als Beleg genäht.

Als ich einmal angefangen hatte, fielen mir gleich noch mehr Dinge ein, die man für das Bad gebrauchen könnte: ein Schälchen zur Aufbewahrung von Dental-Sticks und ein Mini-Handtuch, auf dem tagsüber das ausgespülte Kontaktlinsen-Döschen trocknen konnte. Damit die Utensilien auch ihren Zweck erfüllen, haben sie eine Lage aus Geschirr-Handtuch-Stoff erhalten und eine Lage aus dem dekorativen Rock-Stoff. Und weil ich gerade so in Fahrt war, kam dann noch eine passende Hülle für die Zahnbürsten hinzu – hierin ist eine alte abgeschnittene Duschgel-Flasche enthalten.

Das strenförmige Aufbewahrungsschälchen besteht aus einem Kreis, der an sechs Stellen abgesteppt wurde.

Mit dem neuen Set sehen die paar Sachen, die dann tagsüber im Bad doch herumstehen, gleich viel harmonischer aus. Ich habe ja noch mehr Ideen für Home Deko, aber irgendwie sind die Kleidungssachen dann doch immer dringender ;-)

Zwei ausgediente und sehr unterschiedliche Dinge sind hier zusammengekommen: ein alter Rock und ein löchriges Geschirr-Handtuch.

Mir macht es immer sehr viel Spaß, zusammenpassende Sachen zu nähen. Nicht nur, weil dadurch der ganze Stoff aufgebraucht wird – Mix’n’Match hat einfach seinen ganz eigenen Charme:

Süße Upcycling-Babyhose aus altem Shirt nähen

Verschenkt ihr auch so gerne selbst genähte Sachen? Bei diesem einfachen Upcycling-Projekt macht ihr nicht nur eine Freude, sondern schont auch noch die Umwelt. Ich habe aus einem gestreiften Top eine Babyhose in Größe 62 für einen neuen Erdenbürger genäht. Die Bündchen sind zum Umkrempeln und so wächst die Hose eine Weile mit. 

Bei Geschenken muss einfach alles passen. Wenn meine Projekte für mich selbst oder für meine Kinder kleine Fehler haben, dann kann ich darüber hinwegsehen. Aber das, was ich verschenke, soll schon irgendwie perfekt sein. Damit meine ich das Material und die Verarbeitung.

Ich habe auch beim Einstellen der Overlock noch mal extra gut drauf geachtet, dass die Nähte perfekt aussehen. Und dann geht ja bei so einer Babyhose alles ratzfatz.

Zum Glück hatte ich für diese Jungenhose ein relativ gut erhaltenes gestreiftes langes Top zur Verfügung. Ich konnte mich nicht so richtig zwischen der Leggings von Lybstes und der Pippa Hose von Pattydoo entscheiden. Einem Jungen würde ich eher keine Leggings nähen, aber da der Stoff bequem leicht war, wollte ich auch die Hose nicht zu pumpig machen. Ich fing also mit der Pippa Hose an und machte dann einen Kardinalsfehler: ich habe zweimal den gleichen Schnitt ausgeschnitten anstelle von zwei gegen gleichen Stücken. Das ist Mist beim Upcycling, bei dem man nicht wie bei normalem Stoff einfach noch mehr zur Verfügung hat. Ich habe aber aus der Not eine Tugend gemacht und den Schnitt einfach etwas verschmälert. Am Ende ist so eine Mischung aus der Lybstes Leggings und der Pippa Hose entstanden, die perfekt zu dem dehnbaren dünnen Stoff passt. Glück gehabt!

Babyhosen lassen sich eigentlich aus den meisten Stoffen nähen. Da man nicht viele Meter braucht, können auch Stoffreste super verwendet werden.

Beim Verschenken habe ich trotzdem noch mal extra dazu gesagt, dass es ein Upcycling-Projekt ist. Irgendwie bin ich mir immer noch nicht so sicher, wie das eigentlich so ankommt. Wenn ich diese Zweifel im Hinterkopf (Ist die Verarbeitung gut genug? Hält der Stoff noch lange unter Belastung? Mögen die Leute Kleidung aus gebrauchten Sachen?) irgendwann noch loswerde, dann mache ich vielleicht doch mal ein Business aus der ganzen Sache. Wer weiß :-)

Hier könnt ihr sehen, welche Projekte ich bereits als Geschenk erstellt habe:

Food Upcycling Brownies aus Schoko-Weihnachtsmännern

Ich habe Brownies aus unserer übrigen Weihnachtsschokolade gebacken. Mit einer Mischung aus Zartbitter- und Vollmilchschokolade werden die Brownies richtig lecker.

Irgendwann vor langer Zeit hat es die Lebensmittelindustrie geschafft, Süßigkeiten als präferierte Option für kleine Geschenke zu etablieren. Früher waren Süßwaren selten und daher etwas besonderes. Vielleicht hat der Trend auch damals begonnen. Heute gibt es zu jedem Anlass Süßigkeiten. Unsere Kinder „arbeiten“ immer noch am Halloween-Süßigkeiten-Berg, da steht schon die Kolonie an Schokoladen-Weihnachtsmännern bereit, um gemeinsam mit den selbstgebackenen Plätzchen um die Naschkatzen zu konkurrieren.

Natürlich hätten wir die Schokolade nicht alternativ weggeworfen, aber da ich das Ergebnis wesentlich leckerer finde, kann ich das Ganze guten Gewissens als Food Upcycling bezeichnen.

Zutaten

  • 80-100 g Zartbitter-Schokolade
  • 80-120 g Vollmilch-Schokolade
  • 170 g Butter
  • 4 Eier
  • 120 g Puderzucker
  • 1 Pk. Vanillezucker
  • 140 g Mehl
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Backpulver (bei Bedarf)

Hinweise

Manche mögen Brownies lieber wie einen fluffigen Schokoladenkuchen, manche mögen sie lieber so richtig amerikanisch saftig / speckig. Je nachdem könnt ihr die Backzeit variieren und das Rezept mit oder ohne Backpulver zubereiten.

Ein Teil der Weihnachtsschokolade wird gehackt auf dem Kuchen verteilt. So haben die Brownies nach dem Backen noch ein paar leckere Stücke obendrauf.

Zubereitung

Backofen auf 170°C bei Ober- und Unterhitze vorheizen. Form (halbes Backbleck oder runde Springform) einfetten und mit Mehl oder Semmelmehl einstreuen.

Butter, Zartbitter-Schokolade und die Hälfte der Vollmilch-Schokolade in einem Wasserbad erhitzen und vermischen,

Puderzucker, Vanillinzucker und Eier schaumig schlagen.

Butter-Schokoladenmasse einrühren. Mehl, Salz und bei Bedarf Backpulver ergänzen, verrühren.

Alles in die Form einfüllen.

Restliche Vollmilch-Schokolade hacken und auf dem Teig verteilen.

Für einen eher saftigen Kuchen 25 Minuten, für einen eher fluffigen Kuchen 30 Minuten backen.

Amerikanische Brownies sind richtig lecker!

Kennt ihr schon meine anderen Food Upcycling Rezepte?

Utensilos häkeln mit T-Shirt-Garn aus alten Shirts

Ich habe aus einem alten T-Shirt und einem alten Kinderschlafanzug T-Shirt-Garn hergestellt und daraus Utensilos gehäkelt. T-Shirt Garn ist die perfekte Verwertungsmöglichkeit für T-Shirt-Stoffe, die zu dünn für das Upcycling sind. 

Es gibt diese Stoffe, da kann man durchschauen. Ich habe schon zwei oder dreimal den Fehler gemacht, zu dünne Stoffe für das Upcycling zu verwenden. Das Ergebnis: bei der nächsten Gelegenheit reißen die Stoffe an den Nähten. Manchmal kann man dem entgegenwirken, indem man die Nähte absteppt. Aber manchmal hilft selbst das nicht. Und in den Fällen ist es dann wirklich ärgerlich, wenn man viele Stunden Zeit in etwas investiert hat, das dann im nächsten Moment im Müll landet.

Völlig hoffnungslose und hässliche Stoffe kann man noch als Füllmaterial für Kuscheltiere verwenden. Das habe ich im Beitrag „Upcycling-Kuscheltier-Wal als Babygeschenk“ gemacht. Wenn sie aber eigentlich farblich ganz hübsch sind, ist T-Shirt Garn eine coole Option. Um T-Shirt Garn herzustellen, muss man aus dem T-Shirt eine lange Wurst schneiden. Wie das geht, könnt ihr z.B. in diesem Video von „Grau mit weißen Sternchen“ sehen.

Am Beispiel des Schlafanzug-Oberteils seht ihr hier meine nachhaltige Ressourcen-Nutzung: Der Hauptteil fließt in das T-Shirt-Garn. Die Bündchen hebe ich für weitere Projekte auf. Stoffreste können noch als Füllmaterial benutzt werden. Nur die Nähte werfe ich weg, in diesem Fall nicht einmal 14 Gramm.

Verarbeiten lässt sich das T-Shirt Garn wie sehr, sehr dicke Wolle. Wenn man häkelt, verwendet man idealerweise eine sehr große Häkelnadel, z.B. Größe 9. Es geht aber auch mit einer kleineren, das ist nur fummeliger. Die Körbchen, die ich gehäkelt habe, habe ich nach diesem Beispiel für einen Brotkorb von „ars Textura“ gehäkelt.

Das T.Shirt.Garn kann wie normale Wolle aufgerollt und gehäkelt werden.

Meine Upcycling Projekte sind ja allesamt sehr nützlich oder wurden zumindest von der Familie angefragt. Bei diesen Utensilos war das nicht der Fall. Nachdem mich mein Mann das dritte Mal gefragt hatte, was wir denn eigentlich mit dem Körbchen sollen, musste ich lachen. Keine Ahnung! Man braucht doch dauernd etwas, wo man etwas reintun kann. Weniger Plastikdosen zu haben und zu kaufen halte ich jedenfalls für ein sinnvolles Ziel. Im Moment sind die Utensilos Teil meiner Nähecke. Aber im Bad könnte ich sie eigentlich auch brauchen… Oder bei den Bastelsachen in der Küche… Mal sehen :-)

Die entstandenen Utensilos sind schön fest und stabil.

Wenn ihr eure T-Shirts lieber nicht zerschneiden, sondern noch für ein anderes Upcycling-Projekt verwenden wollt, dann schaut doch mal durch meine anderen T-Shirt-Upcycling-Projekte durch:

Einhorn-Shirt mit Applikationen aus alten Sachen nähen

Ich habe aus einer alten Hose und einem Top ein Einhorn-Shirt in Größe 128 genäht. Es war eine Auftragsarbeit, wenn man so will, von unserer Tochter. Das Design ist auch von ihr. Zusammen zu designen und zu nähen macht riesigen Spaß!

Wenn ihr Ideen für tolle individuelle Applikationen aus Stoffresten sucht, dann schaut doch einmal auf dieser Seite vorbei:

Alles begann mit einer Einhorn-Hose

Einer meiner Vorsätze für dieses Jahr ist es, mehr „richtiges“ Upcycling zu machen, nach der Definition von Inga @needforneedles.de, die hierüber einmal einen Blogbeitrag geschrieben hat: „Was bedeutet Refashion? Und wo ist der Unterschied zum Upcycling?“. Also, dass ich nicht nur Sachen repariere und verbessere, sondern auch aus alten Stoffe komplett neue Teile nähe. Das hat zwei Gründe: Erstens macht es (ein bisschen) mehr Spaß und zweitens habe ich im Dachgeschoss mittlerweile ein beachtliches Lager an gebrauchten Kleidungsstücken, das ich mal abbauen möchte. Seit die Hose von der lieben Chrissi @k.chrischtl zu mir gekommen war, lag die Große mir auch in den Ohren, wann ich ihr endlich ein Shirt nähen würde. Meine Idee, daraus einen Schlafanzug zu machen, schlug sie aus mit dem wahren Argument: dann sieht die Einhörner ja keiner. Okay…

Upcycling Tetris und Saumpaspeln

Eigentlich hatte ich den gemusterten Stoff für Bauch und Rücken verwenden wollen. Aber so große Stücke gab es nicht und bei dünnen Stoffen arbeite ich nicht gerne mit Patchwork-Technik, weil dann die Nähte schnell unverhältnismäßig wulstig werden. Auch für die Arme konnte ich den Stoff nur verwenden, indem ich die Schnittteile halbierte. Ich habe aus der Not eine Tugend gemacht und noch Saumpaspeln ergänzt. Übrigens: Man kann Kinder auch schon im Kindergartenalter wunderbar ins Nähen einbeziehen: Das Schnittmuster hat die Große selbst zugeschnitten, ich musste nur die relevanten Größenlinien nochmal etwas farblich mit dem Filzstift hervorheben.

Bei einer Saumpaspel wird der abgeschnittene Saum von einem alten Shirt zwischen zwei Lagen genäht. Die Saumnaht wird dabei von der Overlock abgeschnitten. So ergibt sich eine sehr gleichmäßige Paspel.

Ich habe zum ersten Mal farbliches Nähgarn für die Overlock-Nähte verwendet (kein Overlock-Garn). Das hat gut funktioniert, allerdings musste ich ziemlich lange die Fadenspannung einstellen – was blöd ist, wenn man normale Garnrollen verwendet, weil die danach kaum noch für das ganze Nähprojekt reichen. Die Nähte sehen zwar jetzt cool aus, aber da man sie ohnehin nicht sieht, werde ich ab jetzt auf den Tipp von Sabine @sewsimple.de setzen und mittelgraues Overlock-Garn verwenden. Das passt sich quasi chamäleonartig an alle Stofffarben an. Na, wenn das mal kein Quantensprung in der Nähkunst ist! ;-)

Kids Design und Applikationen doppelt absteppen

Dass die ganze Front nicht langweilig türkis sein konnte, war irgendwie klar. Das wurde auch sofort bei der Zwischenstandsbesichtigung bemängelt. Die Große und ich haben gemeinsam schöne Applikationen aus dem Reststoff ausgesucht, auf Vliesofix gebügelt und ausgeschnitten. Dann wurden die perfekten Stellen definiert und die Bilder nochmals aufgebügelt. Aufgrund der dünnen Stoffe habe ich mich dagegen entschieden, die Applikationen mit großen engen Zickzackstichen abzusteppen. Enge Nähte wirken auf dünne Stoffe wie eine Perforation und reißen an diesen Stellen schnell. Stattdessen habe ich sie mit einem Geradstich abgesteppt. Wenn man das Ganze 2x macht, sieht es schicker aus und hält besser.

Wo die Einhörner hinhüpfen sollen, hat die Grpße selbst entschieden.

Techniken für gelungene Abschlüsse

Bei den Halsbündchen orientiere ich mich mittlerweile an gekauften Shirts. Das bedeutet, ich nähe nicht erst einen Kreis und stecke ihn dann an, sondern ich nähe eine Schulter zusammen und nähe das Bündchen dann in gedehntem Zustand an. Am Anfang und Ende wird das Ganze dann mit der zweiten Schulternaht geschlossen und abgesteppt. Mir fällt diese Technik viel leichter als die Ringversion, die oft in Schnittmuster-Anleitungen beschrieben wird.

Auf dem linken Bild sieht man, wie das Halsbündchen verarbeitet wurde.

Beim Saum arbeite ich mit einem Zickzackstich, zumindest so lange, wie ich noch keine Zwillingsnadel habe (wäre mal ein Plan für dieses Jahr). Dabei klappe ich den Bund nur einmal um und nähe exakt an der Kante entlang. Das ergibt einen Effekt wie bei einer Coverlock, nur eben ohne gleichzeitiges Abschneiden. Ich bin mit dieser Variante sehr zufrieden.

Obwohl das Shirt noch ein bisschen groß ist, finde ich, dass unser Gemeinschaftsprojekt sehr schön geworden ist. Es war auch ein schöner entspannter Wintersonntag, an dem es entstanden ist.

Bettinas digitale Näh-Notizen

Ein weiterer meiner guten Vorsätze ist es, mir Notizen zu den Projekten zu machen, um aus meinen Fehlern zu lernen und mich stetig zu verbessern. Ein Beispiel zeige ich euch einmal hier:

  • Schnittmuster Immergrün von Firlefanz, Größe 128 – noch zu groß, nächstes Mal 122
  • Vliesofix nicht auf bereits feuchte Stellen bügeln, hält dann nicht – erst trocken lassen oder alles gleichzeitig anbringen
  • Halsbündchen-Breite 5cm: super
  • Streberstreifen: 2,5cm zu wenig, lieber 3cm nehmen
  • Beim Halsbündchen noch besser darauf achten, dass der untere Stoff keine Falten schlägt, einmal wieder aufgetrennt
  • Saumpaspeln dehnen den Stoff, ggf. beim nächsten Mal gedehnt einnähen und mit einem dehnbaren Stich absteppen
  • Overlock musste mit dem farbigen Garn ziemlich locker eingestellt werden, zwischen 2 und 3. Dann auch keine Probleme mit aussetzenden Stichen gehabt. Ein hellblauer Faden (= billiges Garn?) an linker Stelle ist mehrfach gerissen und hat sich aufgezwirbelt, nächstes Mal dann lieber das neue graue Garn verwenden

Der Schnitt „Immergrün“ von Firlefanz ist mein absolutes Lieblingsschnittmuster für Kinderoberteile. Es ist ein Freebook und hat einen schmalen Schnitt, der den meisten normal gebauten Kindern viel besser steht als der kastenartige Schnitt, den viele Shirts beim normalen Kauf haben. Hier könnt ihr sehen, was ich schon alles als mit diesem Schnittmuster genäht habe:

Ausgeleierten Turnanzug und Leggings wiederverwenden und Kinder-Turnanzug mit Ärmeln nähen

Ich habe aus einem ausgedienten Turnanzug und einer ausgeleierten Turnhose einen langärmligen Turnanzug in Größe 110 genäht. Das Projekt hat mich den letzten Nerv gekostet – und mich ganz furchtbar stolz gemacht. Einen Turnanzug nähen, das war noch bis vor Kurzem für mich unvorstellbar. Aber, mein Fazit: Man muss nur wollen.

Letztens habe ich einen Persönlichkeitstest gemacht, für die Arbeit. Bei allen Fragen, bei denen es um Planung ging, habe ich angegeben, dass ich total strukturiert und planungsvoll bin. Aber wenn man drüber nachdenkt, bin ich das gar nicht immer. Heute habe ich unsere Tochter zum Turnen gebracht und gedacht, es ist ganz schön kalt. Eigentlich bräuchte sie einen langärmligen Turnanzug. Und meine Mama hatte mir vor kurzem einen ausgeleierten alten Turnanzug und eine Turnhose gegeben. Die Turnanzug Stoffe sind wirklich toll und halten immer ewig. Nur die Gummis leiern aus. Einen neuen daraus zu nähen ist daher kein Problem. Und schon stand mein Plan für den Abend fest – vielleicht bin ich ja doch manchmal der impulsiv-kreativ-spontane Typ?

Irgendwie kann ich ja nicht einfach ein Schnittmuster nehmen und das nähen. Keine Ahnung, warum. Ein Teil von mir hat keine Zahlungsbereitschaft für allerlei Schnittmuster. Ein anderer Teil von mir denkt immer, dass ich das doch einfach selbst zeichnen kann. Und schwuppdiwupp bin ich mehrere Abende damit beschäftigt, den Schnitt überhaupt erstmal zu überlegen, aus anderen vorhandenen Schnitten zusammen zu puzzeln und aufzuzeichnen. Das Schnittmuster für den Turnanzug ist eine Mischung aus dem Langarmshirt Immergrün von Firlefanz, einem Unterhosen-Schnittmuster und meiner allgemeinen Einschätzung von Länge und Breite, die ich anhand der vorhandenen Turnanzüge abgemessen hatte. 

Ich war perfekt vorbereitet und habe sogar extra einen neuen Stich bei der Overlock eingestellt, für hochelastische Nähte, z.B. Gymnastikbekleidung.

Nachdem ich also das Schnittmuster entworfen, die Overlock-Nähmaschine gereinigt und die Fadenspannung perfekt eingestellt hatte, ging alles schief. Alles. Die Overlock hat dauernd die Stiche ausgelassen und ich kam erst nach mehrstündiger Recherche und Nachfrage auf Instagram darauf, die Nadel mal auszutauschen. Der zwischenzeitliche Versuch, das ganze mit der normalen Nähmaschine zu nähen, scheiterte auch grandios – da waren die Nähte total gewellt. 

Den dritten Abend verbrachte ich dann damit, alles wieder aufzutrennen, wieder zusammenzunähen, festzustellen, dass alles schief ist, alles wieder aufzutrennen, noch mal zusammenzunähen, jetzt andersrum schief, noch mal aufzutrennen, wieder zusammenzunähen und letzten Endes zu entscheiden, dass ja nichts auf der Welt wirklich gerade ist und so ein Super-Stretch-Stoff einen kleinen Hauch von Pisa hoffentlich verzeiht (wegen dem schiefen Turm, ihr versteht).

Nach dem ersten Nähen war der Anzug noch viel zu breit. Langarmshirt ist halt doch nicht gleich Turnanzug. aber enger nähen geht zum Glück immer schnell.

Jetzt stand erstmal die Anprobe des Rohlings an. In meinem risikoaversen Ansatz von „ich-mache-einfach-selbst-ein-Schnittmuster-wird-schon-klappen“ hatte ich den Anzug und die Ärmel sicherheitshalber etwas breiter gelassen. Daher konnte ich im nächsten Schritt dann bequem an Ärmeln und Rumpf nochmal je einen Zentimeter wegnehmen. Besser so, als anders herum. Beim Einnähen der Gummis an Beinen und Hals – eigentlich der schwierigste Teil – ging überhaupt nichts schief. Na also.

Die Turnfigur darf demonstrieren, wie der Turnanzug getragen aussieht. Rechts sieht man, dass hinten nicht alles ganz gerade geworden ist.

Und dann stand da plötzlich ein ganz stolzes süßes Turnanfänger-Mädchen in einem ganz kuscheligen sternenblauen langärmligen Turnanzug und hat ihren ersten mutigen Nikolaus-Wettkampf geturnt. Da darf man als Mama ruhig mal stolz sein, oder?

Ein perfekter Turnanzug für den Winter. Wenn nicht gerade in der Wäsche, wird er 2x in der Woche getragen. Da lohnt sich das Upcycling doch!

Mit dem Sternen-Turnanzug verabschiede ich mich in die Weihnachtspause. Bei mir ging in den letzten Wochen vieles drunter und drüber. Im nächsten Jahr beginnt ein neuer Abschnitt und dafür wird es auch Zeit. Da auch meine Kurzarbeit endet, werde ich nicht mehr so häufig bloggen können. Aber natürlich wird es weitergehen, wann immer ich die Zeit dazu finde. Denn mein Kopf ist voller Ideen und unser Dachboden ist voller Kleiderkisten :-D Frohe Weihnachten!

Beim Nähen ohne Schnittmuster muss übrigens nicht immer alles schiefgehen. Das hier sind die Projekte, die ich ganz ohne Schnittmuster genäht habe: