Jeans-Utensilo aus abgeschnittenen Hosenbeinen nähen mit Schnittmuster „Mary“

Habt ihr euch schon immer mal gefragt, was ich eigentlich mit den abgeschnittenen Hosenbeinen von den kaputten Kinderhosen mache, die ich zu Shorts gekürzt habe? Aus solchen Projekten:

Nun ja, ich frage mich das eigentlich auch ;-D Ich habe einmal ein Utensilo aus abgeschnittenen Hosenbeinen genäht, das Video findet ihr auf Instagram. Ansonsten war ich da bislang immer recht ideenlos, aber weggeworfen habe ich sie deswegen nicht.

Abgeschnittene Kinderhosenbeine und eine geflickte Hose bilden die Basis für mein Utensilo.

Bis mir das Probenähen von Ute von jotdot.de ins Auge gesprungen ist. Da durfte ich mitmachen und habe aus den Resten eine süße und sehr praktische Schildkröte genäht. Darf ich vorstellen? Mary!

Mary passt auf meine Nähsachen auf. Die Taschen sind dafür perfekt geeignet, sie ersetzen sogar das Nadelkissen.

Mary hilft mir beim Aufräumen von all den Dingen beim Nähen, die ich oft brauche oder die temporär herumliegen. Sie besteht aus Jeans außen, Webware innen und einem Frottee-Futter. Die Taschen der Kinderhose habe ich außen als Fächer wiederverwendet. Innen gibt es auch noch zwei Taschen. Ideen und weitere Beispiele für die Wiederverwendung von schönen Bereichen, eine der schönsten Upcycling-Techniken, findet ihr hier:

Der Kopf und die Beine sind mit klein geschnittenen Stoffresten gefüllt. Ein Zero-Waste-Projekt also noch dazu.

Durch die Details im Schnittmuster, bei denen Nähte von der alten Hose wiederverwendet werden, wird die Schildkröte besonders lebendig.

Utensilos kann man super nachhaltig herstellen, hier findest du ein paar Beispiele:

Und für noch mehr coole Ideen aus Jeansresten schaut unbedingt einmal bei jotdot.de vorbei! Da gibt es noch mehr Schnittmuster zum Verlieben!

Aktuell läuft auf Instagram auch wieder meine #sew_stainable_xmas_challenge. Unter diesem Hashtag findet ihr aktuell ganz viele Ideen zum Thema Deko und Geschenkverpackung.  Ich finde, Deko und Geschenkverpackungen sind mit Nachhaltigkeit immer nur schwer zu vereinbaren. Aber ein bisschen Flair darf zu Hause natürlich auch nicht fehlen. Umso besser also, wenn wir Ressourcen verwenden können, die ohnehin da sind!

Fünf Techniken, mit denen du aus jedem Stoff einen perfekten Upcycling-Pullover nähen kannst

Beim Upcycling musst (oder darfst!) du mit dem arbeiten, was du hast. Während du beim „normalen“ Nähen einen Stoff kaufst und das Schnittmuster nach Anleitung ausschneidest, hast du beim Upcycling die Herausforderung, dass die Stoffe in Größe und Beschaffenheit nicht ideal auf das Ergebnis abgestimmt sind. Das muss aber keine Einschränkung sein! Mit den richtigen Techniken machst du aus der alten Kleidung ein individuelles Designerstück! 

  1. Materialmix und doppelte Lagen
  2. Color Blocking
  3. Wiederverwendung von Nähten und Applikationen
  4. Verstecken von unschönen Aufdrucken
  5. Jersey-Bündchen

Ich zeige dir heute einen Upcycling-Hoodie, den ich nach dem Schnittmuster Lys von Krullenbol genäht habe. Über die Entstehungsgeschichte kannst du in meinem letzten Blog Beitrag lesen: 

Materialmix und doppelte Lagen

Normalerweise nennt man einen Hoodie aus Sweatstoff. Beim Upcycling kannst du aber auch andere Materialien verwenden. Mein Hoodie besteht aus Sweat, Jersey und Schal. Die Rückseite ist aus einer Sweatjacke genäht. Die hellgrauen Sweat-Teile sind aus einer Kinderjacke entstanden. Der Schal ist natürlich eigentlich zu dünn für einen Hoodie. Schals haben aber den Vorteil, dass sie oft schöne Muster haben. Und den Nachteil, dass sie oft selten getragen werden, weil man einfach zu viele hat! Hier kann man sich behelfen, wenn man den Schalstoff mit einem anderen dünnen Stoff, z.B. einem T-Shirt, doppelt verarbeitet. In der Summe haben die Lagen dann eine ähnliche Eigenschaft wie der Sweat. Der Materialmix macht das Ergebnis außerdem noch interessant!

In der inneren Lage lassen sich prima Stoffe verwenden, die aufgrund von Design oder Beschaffenheit ohnehin nicht als Oberstoff weiter verwendet worden wären.

Doppelte Lagen können es in den verschiedensten Projekten ermöglichen, eigentlich zu dünne Stoffe noch zu verwenden:

Color Blocking

Alte Kleidungsstücke können in der Regel nicht 1:1 für neue Kleidungsstücke verwendet werden, es sei denn, sie sind viel größer. Ich habe schon einige Male aus XXL Kleidung etwas neues für mich genäht. Der Klassiker ist Kinderkleidung aus alten Erwachsenensachen. Für all die Fälle, in denen der verfügbare Stoff von der Größe her nicht reicht, eignet sich Color-Blocking perfekt:

Du kannst jedes Schnittmuster zerteilen, um ein Color-Block-Stück daraus zu machen. Einfach mit geraden Linien die Schnittmuster-Teile zerschneiden und beim Zuschneiden daran denken, an diesen Rändern eine Nahtzugabe hinzuzufügen. Eine Anleitung findest du hier:

Übrigens lässt sich die Blocking-Technik auch da einsetzen, wo gar keine optischen, d.h. verschieden farbige, Blöcke gewünscht sind. Durch den Oversize-Charakter von „Lys“ mussten die Teile sehr breit sein, weil sie bist über die Schultern geschnitten sind. Hier hat selbst die XL-Sweatjacke nicht gereicht. Daher habe ich dunktelblause Stücke eingesetzt. Das fällt beim ersten Hinsehen gar nicht auf.

Der blaue Stoff hat eine Naht, da der ursprüngliche Stoff nicht groß genug war.

Wiederverwenden von Nähten und Applikationen

Das Schöne am Upcycling ist, dass man sich an schönen bestehenden Elementen orientieren und sie gekonnt wiederverwenden kann. Ich mache mir das oft zunutze, wenn ich Säume übernehme oder ein Kleidungsstück entlang der bestehenden Nähte verkleinere. Auch Applikationen kann man toll wiederverwenden:

Im Fall von „Lys“ habe ich den Stern wiederverwendet. Sieht in der Kombi mit den Kontrastfarben richtig cool aus!

Der Pailletten-Stern kommt in der Kombi mit den anderen Stoffen richtig gut zur Geltung.

Ideen und weitere Beispiele für die Wiederverwendung von schönen Bereichen, eine der schönsten Upcycling-Techniken, findet ihr hier:

Verstecken von unschönen Aufdrucken

Nicht alle Kleidungsstücke, die ich geschenkt bekomme, kann ich ohne Weiteres wiederverwenden. Unschöne Aufdrucke sind da oft ein Problem. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit solchen Shirts (ich habe sie einmal „Motto-Shirts“ genannte), umzugehen:

Im Fall von „Lys“ habe ich die Variante gewählt, in der der Aufruck auf der Innenseite verschwindet. Sieht ja keiner ;-)

Der Aufdruck ist auf der Innenseite der Ärmel gelandet. Dort sieht ihn keiner, der Stoff kann aber trotzdem nochmal verwendet werden.

Jersey-Bündchen

Bündchen sind eine tolle Sache und ich mag sie total gerne. Bündchen-Stoff hat man beim Ucpycling aber immer zu wenig zur Verfügung. Auch sind Bündchen an Altkleidern oft ausgeleiert. Man kann Bündchen aber auch einfach aus gut dehnbarem Jersey nähen. Davon hat man meistens etwas da.

In diesem Fall mochte ich das graue Shirt mit der nichtssagenden Farbe gar nicht. In der Kombination mit den anderen Stoffen in „Lys“ sieht er aber richtig gut aus!

Jersey-Stoff ist oft dehnbar genug, um ihn auch als Bündchen zu verwenden.

Einen Color-Block-Hoodie aus alten Sweatjacken und Shirts nähen nach dem Schnittmuster “Lys”

Ich wollte unbedingt einmal bei einem Probenähen teilnehmen. Eigentlich wollte ich ein Hoodie-Kleid nähen. Eigentlich mit Taschen. Eigentlich mit einem neu gekauften (!) Stoff (second hand). Irgendwie kam dann alles anders. Und, eigentlich, irgendwie, bin ich mit dem Ergebnis extrem zufrieden!

Was ist ein Probenähen?

Wenn man auf Instagram in dieser Näh-Bubble unterwegs ist, begegnet man immer wieder dem Phänomen „Probenähen“. Probenähen bedeutet, dass man vor der Veröffentlichung ein Schnittmuster nähen, Feedback geben und Fotos für ein Lookbook zur Verfügung stellen darf. Vielleicht, wenn ich irgendwann mal zu viel Zeit, Muße und die notwendigen Skills habe, möchte ich gerne Upcycling-Schnittmuster herausgeben. Meinen Recherchen zufolge ist das eine Marktlücke bzw. es gibt meist nur Anleitungen und nur sehr wenige richtige Schnittmuster* (*siehe unten). Aber bevor ich überhaupt anfange, muss ich erstmal das Business verstehen. Und an einem Probenähen teilzunehmen hat mir bereits gute Einblicke gegeben.

Das richtige Probenähen finden

Ganz so einfach ist das dann auch gar nicht. Zuerst muss man sich für ein Probenähen „bewerben“. Die Schnittmuster-Herausgeber suchen dann die Teilnehmer aus. Manche Instagram-Profile zeigen hauptsächlich Ergebnisse von Probenähen. Und auch ich bin wählerisch, weil ich bekanntermaßen ja auch nur Teile nähen möchte, die ich oder die Kinder wirklich brauchen. Dann sah ich den Probenäh-Aufruf von Sarah von Krullenbol und war sofort Feuer und Flamme. Ein Hoodie-Kleid, dachte ich, wäre genau das richtige für den Winter. Sowas habe ich noch nicht. Beworben, eingeladen, und zack war ich in der entsprechenden Facebook Gruppe.

Das Schnittmuster „Lys“ ist extrem oversize. Ich habe einen Hoodie in 36 genäht und habe bei den Ärmeln und an den Seiten je 1cm weggenommen sowie den Halsausschnitt und die Kapuze von Größe 40 genommen, nach dem Feedback in der Gruppe. So passt es perfekt!

Oversize = großer Stoff

Worüber ich mir keine Gedanken gemacht hatte: welchen Stoff ich jetzt da eigentlich verwenden wollte. Das Modell „Lys“ kann als Hoodie oder Kleid genäht werden und ist extrem Oversize. Das heißt, man braucht auch viel Stoff. Keins meiner Teile in meinem Upcycling-Stapel hatte eine entsprechende Größe. Ich wollte aber den Schnitt auch nicht verändern. Na gut, dachte ich, man muss auch investieren und ich bin kein Dogmatist. Vielleicht müsste ich doch mal ein Stück richtigen Stoff kaufen. Das habe ich noch nie gemacht! Mir war klar, dass ich keinen neuen Stoff kaufen würde. Aber es gibt genug Menschen, die Stoffe „gebraucht“ anbieten, die Sie dann doch nicht verwendet haben. Es folgten eine ausgiebige Recherche und eine Entscheidung für einen richtig schönen French Terry. 

Das Tetris-Spielen gehört beim Upcycling dazu. Meist gibt es nur genau eine Lösung, wie aus den Stoffen das neue Teil werden kann. Das Rätsel ist, die Lösung zu finden.

Ich möchte kein Material verschwenden

Dann kamen mir Zweifel. Oh weia. Was, wenn mir der Schnitt nachher nicht gefällt? Dann hätte ich diesen großen und auch recht teuren Stoff einfach so verschwendet. Was nun gar nicht meinen Prinzipien entspricht. Beim Probenähen wird der Schnitt auf Basis des Feedbacks nochmal angepasst. Das heißt anfangs ist er vielleicht nicht ganz perfekt. Das Hoodie-Kleid gefiel mir auf den Fotos der anderen Probenäherinnen auch nicht mehr ganz so gut bzw. hatte ich Zweifel, ob es mein Stil wäre.

Wendungen im Upcycling-Kreativ-Prozess

Also habe ich noch mal mein Lager durchforstet. Ich hatte auch noch im Hinterkopf die Idee mit dem Schal-Upcycling. Mit dem Schal und dem Farbkonzept in Blau- und Grautönen kamen dann auch die Ideen. Am Ende wurde es der Hoodie, ohne Kleid. So ein Upcycling-Kreativ-Prozess ist sehr inspirierend, überraschend, geprägt von vielen Wendungen und am Ende kommt etwas dabei heraus, das ein einmaliges Designer-Stück ist. Ich liebe es!

Die Teilungen am Rücken sind richtig cool. Fast sind es von vorne und hinten zwei verschiedene Teile.

Das Schnittmuster „Lys“ von Krullenbol gibt es bei Makerist. Es  ist ein super cooler oversiziger Hoodie bzw. kannst du Lys auch als Hoodiekleid nähen, was auch sehr cool aussieht. Lys wird aus dehnbaren Sweatstoffen wie French Terry oder Sommersweat genäht. Durch die Kragenkapuze ist der Hals schön vor Wind geschützt und außerdem richtig kuschelig.

Mit der richtigen Technik klappt’s

Für den Hoodie habe ich eine ganze Reihe an Upcycling-Techniken verwendet (Materialmix, doppelte Lagen, Color Blocking, Wiederverwendung von Nähten und Applikationen, Verstecken von unschönen Aufdrucken, Jersey-Bündchen). Dazu gibt es nächste Woche nochmal einen separaten Blogartikel. Ich bin super zufrieden mit dem Ergebnis, es ist irgendwie so eine coole Mischung aus gemütlichem Poncho, stylischem Colorblocking und vielfältig nutzbarem Winter-Schnitt geworden. I like!

Ich habe zum ersten Mal eine Kapuze genäht und bin stolz!

PS: Aus dem „neuen“ Stoff habe ich dann auch nocht etwas genäht. Stay tuned ;-)

Überblick Upcycling – Schnittmuster

Wenn ihr euch für Upcycling-Schnittmuster interessiert, habe ich euch hier einmal ein paar Beispiele zusammengestellt:

„Up&Out“-Upcycling-Bundhose und „Up&Out“-Upcycling-Latzhose von Tina (kids4kids.at)

Upcycling Jeans-Jacke von Bettina (Dongodesign)

Upcycled Shorts, Pants, and Bloomers Sewing Pattern von Heather (heatherhandmade)

I made my clothes

Ich habe mittlerweile schon eine ganze Reihe an Upcycling-Teilen für mich genäht, auch wenn das nicht der Hauptfokus meiner Nähtätigkeit ist. Schaut mal durch:

5 Gründe für das Upcycling von Sportsachen für Kinder aus abgelegten Erwachsenen-Sachen

Upcycling ist oft aufwändiger als „normales“ Nähen, aber nicht immer! Ich zeige euch heute 5 Gründe, warum ihr Sportsachen für Kinder prima aus euren alten Sachen upcyceln könnt, wie ihr damit Arbeit spart und warum auch die ausgeleierten Sachen immer noch tolle Kleidungsstücke ergeben können, die aussehen, wie neu!

Ich habe aus einem alten Sport-Shirt und einer alten Radlerhose eine Kinder-Sport-Outfit in Größe 116 genäht. Die Stoffe waren noch gut erhalten, lediglich die üblichen Schwachstellen waren vorhanden: Shirt zu kurz geworden, Gummi ausgeleiert, abgewetzte Stellen zwischen den Beinen. Wenn man um diese Stellen schlau drum herum arbeitet, kann ein Großteil des Stoffes noch lange weiterleben!

Bei der Hose hat der Stoff nicht für die Säume gereicht. Ich habe aus dem Rest des T-Shirts ein Bündchen und 2x einen falschen Saum zugeschnitten.

Halsbündchen und Schulternähte wiederverwenden

Sport-Shirts sind oft nahe anliegend am Hals und das könnt ihr euch zunutze machen: Kinder haben einen relativ großen Kopf, verglichen mit dem Rest ihres Körpers. Der Kopf wächst zuerst und das ist auch gut so, schließlich ist da eine Menge drin! Der Halsausschnitt von Erwachsenenkleidung unterscheidet sich daher nicht maßgeblich von dem von Kinderkleidung. Gut für das Upcycling! Wenn ihr das Schnittmuster direkt an den Schulternähten anlegt, könnt ihr Halsausschnitt und Schulternähte wiederverwenden. Einfach Vor- und Rückteil im Schulterbruch zuschneiden und euer neues Oberteil ist schon fast fertig!

Das neue kleine Shirt sieht fast genauso aus wie das alte große, es ist nur kleiner!

Säume wiederverwenden als neuen Saum

Auch den Saum der Ärmel könnt ihr wiederverwenden. Das sieht professionell aus und spart noch dazu Arbeit. Hier wird das Schnittmuster für die Ärmel direkt am fertigen Saum angelegt und ausgeschnitten. Nachdem die Ärmel an das neue Shirt angenäht sind, werden Ärmel und Oberteil auf die bekannte Weiße geschlossen. Das Nahtende, das entsteht, wird noch einmal abgesteppt.

Der alte Ärmel wird zugeschnitten und an der Naht geschlossen. Damit das Saumende schön aussieht, wird die entstandene Naht abgesteppt.

Säume wiederverwenden als falschen Saum

Die restlichen Säume, die abgeschnitten wurden, könnt ihr am gleichen Teil oder an anderer Stelle als falschen Saum wieder verwenden. Ich habe sie hier für die Beinbündchen an der Hose verwendet, weil der Stoff der Radlerhose nicht für einen Saum gereicht hat.

Im Hosenbund ist für den besseren Sitz noch ein Gumme eingezogen.

Wie ein falscher Saum aus T-Shirt-Saum genäht wird, erfahrt ihr hier:

Ausgeleierte Gummis entfernen

Sportsachen wandern oft in die Upcycling-Kiste oder in den Müll, weil die Bundgummis ausgeleiert sind. Der Rest des Stoffes ist aber noch gut! Daher kann er prima wiederverwendet, wenn man das Schnittmuster so anlegt, dass der Bund abgeschnitten wird. Da Kinderhosen kleiner sind als die von Erwachsenen, funktioniert das wunderbar und löst auch noch Problem 5.

In diesem Fall habe ich sogar die Vor- und Rücknähte beibehalten, aber einmal entlang der Innenbeinnaht genäht, um die alte Naht durch eine neue Naht zu ersetzen.

Abgewetzte Stellen entfernen

Beim Sport sind die Kleidungsstücke den immer gleichen Belastungen ausgesetzt. Es entstehen Wetzstellen, die sehr dünn sind oder reißen, oft an den Beinnähten oder den Schultern. Auch hier kann der restliche Stoff problemlos wiederverwendet werden, wenn diese Stellen großzügig ausgespart werden.

Aber Vorsicht: wenn der komplette Stoff dünn oder rissig ist, funktioniert es nicht. Dann sollte von einem Upcycling abgesehen werden, denn diese Teile werden nicht lange Freude bereiten.

Sucht ihr noch mehr Ideen für das Upcycling von Sport-Kleidung? Hier findet ihr Inspiration:

Ideen und weitere Beispiele für die Wiederverwendung von schönen Bereichen, eine der schönsten Upcycling-Techniken, findet ihr hier:

Geändertes Capsule Wardrobe Kleid kombinieren für alle Jahreszeiten

Am besten ist es doch, wenn man mit wenig Aufwand aus einem nicht getragenen Kleidungsstück eins kreieren kann, das man zu jeder Gelegenheit tragen kann. Das sind Nachhaltigkeit, Capsule Wardrobe, Spaß und Kreativität in einem!

Vorher war das Kleid oben herum zu weit.

Ich habe ein Kleid oben verkleinert, um es von Größe XL auf Größe M zu verändern. Dieses Kleid kann ich zu jeder Jahreszeit tragen, ob mit Sonnenbrille im Sommer, mit Jäckchen in der Übergangszeit oder mit Pulli im Winter.

Ein Kleid von oben kürzen 

Ich habe dieses aussortierte Kleid in Größe XL geschenkt bekommen. Mit dem Taillengummi war es nicht grundsätzlich unpassend, aber obenrum hatte es zu viel Stoff. Ich habe es oben auseinander geschnitten und es sozusagen von oben gekürzt, indem ich einen neuen Ausschnitt und neue Armausschnitte genäht habe. La voilà 😉

Ausschnitte säumen mit falschem Saum

Nachdem ich die neue Form aufgeschnitten hatte, hatte ich nicht mehr genug Stoff übrig, im die Ausschnitte neu zu säumen. Ich habe den Saum von einem anderen alten Kleid abgeschnitten und mit der Technik, die ich in diesem Beitrag beschrieben habe, angebracht:

Der Saum wird ca. 1cm von der Naht entfernt abgeschnitten und r-a-r am Ausschnitt angenäht. Dann wird der falsche Saum nach innen verstürzt und abgesteppt. Dadurch, dass der Saum schon gefaltet ist, lässt er sich ohne Bügeln verarbeiten und sieht ordentlich aus.

Der falsche Saum liegt innen und ist von außen nicht zu sehen.

Ich habe für den falschen Saum denn Innenstoff von einem anderen Kleid verwendet. Der Stoff ist vom Material her gleich und das weiß passt super zum Punktekleid.

Ein Kleid für jede Jahreszeit

Das Kleid lässt sich super zu verschiedenen Strickjacken kombinieren.

Der lockere Stoff ist leicht und angenehm im Sommer. Man kann das Kleid aber auch perfekt mit Strumpfhose, Strickjacken und Pullis kombinieren. So kann ich es zu jeder Jahreszeit tragen. Die perfekte Basis also für einen Capsule Wardrobe! Dunkelblau und Punkte sind dafür die perfekte Grundlage, finde ich :-)

Pullis und Kleider sind auch immer eine tolle Kombi.

Upcycling für Erwachsene

Upcycling für Erwachsene bedeutet nicht immer, etwas komplett Neues zu nähen. Die Möglichkeiten variieren von einfachen Änderungen wie hier über Patchwork-Techniken bis hin zu neuen Teilen aus zuvor großen Stoffen. Eins haben sie aber alle gemeinsam: sie schonen Ressourcen! Diese Teile habe ich schon für mich genäht:

Warum man keine Upcycling-Kaffeefilter aus Stoff verwenden sollte

Upcycling-Stoff-Kaffeefilter sind kein Ersatz für Papierfilter. Im Test läuft das Wasser viel zu schnell durch. Müllvermeidung und Wiederverwendung wiegen hier nicht die Nachteile der Zubereitung auf.

  1. Life is too short for bad coffee
  2. Vorüberlegungen für den Filtertest
  3. Ein wissenschaftliches Kaffeefilter-Experiment
  4. Der Kaffee läuft bei Stoff doppelt so schnell durch wie bei Papier
  5. Weitere Herausforderungen
  6. Stofffilter sind keine echte Alternative für mehr Nachhaltigkeit im Kaffeekonsum

Life is too short for bad coffee

Guter Kaffee entsteht aus einer Vielzahl an Faktoren: Qualität der Kaffeebohnen, Röstung, Mahlgrad, Wassertemperatur, Durchlaufzeit. Ähnlich wie bei Slow Fashion kann man auch mit Slow Coffee vieles richtig machen. Googelt das Mal ;-) wer auf Nachhaltigkeit achtet, achtet zusätzlich auf Fair Trade. Nur was mir schon länger durch den Kopf ging: kann man auch noch den Müll von 1-2 Papierfiltern pro Tag vermeiden?

So koche ich normalerweise Kaffee: mit 12g handgemahlenem Kaffee und 200g nicht mehr ganz kochendem Wasser. 50g aufgießen, 30sek quellen lassen, dann die restlichen 150g Wasser aufgießen.

Vorüberlegungen für den Filtertest

Ich habe schon vor längerer Zeit einmal probeweise ein Stück Leinentuch zu einem Kegel genäht und als Kaffeefilter ausprobiert. Dabei ist mir gleich aufgefallen, dass das Wasser viel zu schnell durch den Filter geflossen ist. Der Kaffee wurde total dünn. Ich habe dann erstmal gegoogelt. Es gibt diverse Anleitungen und Schnittmuster für Stoff-Kaffeefilter im Internet. Es gibt auch Stoff-Kaffeefilter zu kaufen. Ich möchte keinem unterstellen, dass er seine Produkte nicht selbst testet oder dass ihm egal ist, wie der Kaffee schmeckt, aber: haben sie ihre Produkte auch mal selbst getestet oder ist ihnen egal, wie ihr Kaffee schmeckt?

Ein wissenschaftliches Kaffeefilter-Experiment

Ich bin ja wissenschaftlich veranlagt, deshalb habe ich mir vorgenommen, zu recherchieren und das Ganze etwas genauer zu testen. Ich habe die Zeit, die das Wasser durch den Filter läuft, gestoppt. Ich habe das Ganze mit einer Lage und mit zwei Lagen Stoff getestet. Ich habe auch einen Tipp aus dem Internet getestet und den Filter zuvor nass gemacht. All das erfolgt unter den exakt gleichen Bedingungen (gleicher Kaffee, gleicher Mahlgrad, etc.). Ceteris paribus nennt man das (= unter sonst gleichen Bedingungen).

Für den Test habe ich das gleiche Set-Up verwendet, nur mit 1) einfachem Stofffilter, 2) doppellagigem Stofffilterm 3) nassem doppellagigem Stofffilter.

Der Kaffee läuft bei Stoff doppelt so schnell durch wie bei Papier

Das Ergebnis war immer das Gleiche: mit Stoff läuft das Wasser doppelt so schnell durch den Filter wie bei einem Papierfilter. Der Kaffee schmeckt wässrig und ist überhaupt nur zu retten, indem man die dünne Brühe erneut durch den Kaffeesatz laufen lässt. Egal, ob der Stofffilter einlagig oder zweilagig war, trocken oder nass.

Weitere Herausforderungen

Und da habe ich mir über weitere Herausforderungen noch gar keine Gedanken gemacht…

  • Wie kriegt man den Kaffeesatz wieder aus dem Filter, ohne die Hälfte in dem Abfluss zu spülen?
  • Sollte man den Stofffilter mit der Hand waschen, auskochen oder in die Waschmaschine tun?
  • Würde man Waschmittelreste im Stoff und damit im nächsten Kaffee haben?
  • Wie sollte man die Kaffeefilter aufbewahren? (es gab Tipps, sie nicht zu waschen und stattdessen in Wasser liegend im Kühlschrank oder im Eisfach aufzubewahren… dann sehen sie aber immer so aus wie auf dem Bild unten…)
So ein dreckiger Stofffilter ist halt auch nicht besonders schön anzuschauen. Passt irgendwie dazu, dass dann gleich auch noch mein Testdokument dreckig geworden ist…

Stofffilter sind keine echte Alternative für mehr Nachhaltigkeit im Kaffeekonsum

Ich bin wirklich für Nachhaltigkeit und Müllvermeidung, aber es hat auch Grenzen. Wenn die Lösungen nicht alltagstauglich sind, dann bemühe ich mich lieber woanders. Der Stofffilter ist in die Tonne gewandert. Ich achte stattdessen auf faire Kaffeeproduktion und Bio-Qualität. Coffeecircle kann ich sehr empfehlen!

Habt ihr schon einmal Kaffeefilter aus Stoff probiert? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Upcycling bedeutet auch „Trial and Error“, wie soll man sonst etwas Neues herausfinden? Ich habe schon öfter diese Erfahrung gemacht und sage deshalb: „Embrace imperfection!“. In diesem Beiträgen habe ich das bereits getan und immer etwas gelernt:

Ich habe allerdings auch schon das ein oder andere Mal aus einer verrückten Idee für den Haushalt recht nützliche Dinge genäht. Experimente können durchaus auch glücken. Die seht ihr hier:

Alten T-Shirt-Saum beim Upcycling schlau wiederverwenden als falschen Saum

Ich liebe diese Upcycling Hacks, bei denen man mit wenigen einfachen Schritten ein Kleidungsstück wieder tragbar machen kann. Besonders schlau sind sie, wenn man bestehende Nähte oder Kurzwaren wiederverwenden kann. Hier habe ich den Saum von einem alten Kindershirt als falschen Saum für einen Hosenrand verwendet.

Vorher hatte die Hose größere Löcher im Saum. Diesen habe ich abgeschnitten und durch einen falschen Saum aus T-Shirt-Saum-Stoff ersetzt.

Wenn ich alte Kleidungsstücke für das Upcycling verwende, schneide ich meist etwas aus dem Stoff aus und werfe den Saum weg. Damit die neuen Stücke gut genäht aussehen, erhalten sie einen neuen Saum. Die entsprechenden Flatlays sehen dann oft so aus:

Allerdings gibt es auch häufig Situationen, bei denen ein schmales gefaltetes Stück Stoff benötigt wird. Schrägbänder und falsche Säume sind das perfekte Beispiel. Ein weiteres Beispiel sind Paspeln. Wie ihr aus dem Saum eines alten Shirts eine Paspeln näht, könnt ihr hier nachlesen:

Dieses Mal habe ich den Saum als faslchen Saum verwendet, um eine kaputte Hose zu kürzen und neu zu säumen. Ihr könnt lange oder Dreiviertel-Hosen mit Löchern an den Knien wunderbar noch zu Shorts kürzen. Dafür gibt es diverse Techniken, die ich euch hier vorgestellt habe:

Wenn die Hose selbst nicht aus dehnbarem Stoff ist, könnt ihr nicht einfach den Rand nach oben oder außen umschlagen, weil die Hose nach oben hin breiter wird. Ihr könnt aber einen dehnbaren Stoff annähen, z.B. mit der Overlock, und nach innen umschlagen. Ihr befestigt den Saum, indem ihr ihn von der linken Seite knappkantig absteppt. Das sieht richtig schick aus!

Der T-Shirt-Saum hat in meinem Fall genau die richtige Länge für die Ringe, die ich für die Hosenbeine benötige.

Wenn ihr einen abgeschnittenen Saum hierfür verwendet, schneidet ihr ihn vorher mit einem Abstand von 1 cm zur Saumnaht ab und schließt das Band zu einem Ring in der Länge des Beinumfangs der Hose. Dann näht ihr den Saumring und das Hosenbein r-a-r zusammen.

Die Ringe werden rechts auf rechts angenäht und dann nach innen geschlagen.

Der Vorteil vom Saumschrägband ist, dass ihr es nicht mehr bügeln, umnähen oder beim Absteppen feststecken müsst. Außerdem verbraucht ihr Stoffe, die sonst weggeworfen worden wären. Win-win und Zero Waste inklusive.

Am Ende sieht der Saum sehr professionell aus und die Hose hat die gewünschte Länge.

Ein falscher Saum mus nicht immer eine Kontrastfarbe haben. Wie ihr einen schicken falschen Saum ganz unauffällig gestalten könnt, habe ich euch hier gezeigt:

Und falls ihr euch gefragt habt, was ich mit dem Rest des T-Shirts gemacht habe: Die Aufdrucke von alten T-Shirts könnt ihr als Applikation verwenden oder für kleinere Projekte. Hier war es ein Teil der Kindergeburtstagsausstattung:

Upcycling-Malkittel für die Einschulung aus Poloshirts nähen

Einen Upcycling-Malkittel kann man aus allen möglichen Kleidungsstücken machen. Alte weiße T-Shirts oder Herrenhemden sind der Klassiker. Letzten Endes braucht keiner Plastik-Malkittel kaufen. Aber wenn man nähen kann und sich etwas Mühe gibt, dann ist man schnell der Held auf dem Erdbeerfeld – oder, wie in diesem Fall, von der Lama-Klasse ;-)

Ich habe aus zwei Poloshirts und einem Kissenbezug ein Malkittel-Set für die Einschulung genäht. Jetzt steht der Künstlerlaufbahn nichts mehr im Weg!

Ich habe für den Malkittel ein eigenes Schnittmuster für einen Schürzenkittel entworfen, eine Lama-Applikation und ein Label erstellt und noch passend einen Lappen genäht. Warum ich kein Kleid und keine Schultüte für die Einschulung nähen wollte, wie man eine Applikation mit verschiedenen Bügel-Vliesstoffen anhand einer Vorlage selbst erstellt und wie man einen Malkittel als Schützenshirt näht, erfahrt ihr hier.

  1. Warum ich keine Schultüte und kein Einschulungskleid nähen wollte
  2. Wie ich auf den Malkittel im Raglanschnitt kam
  3. Wie der Spruch “No Drama Lama” auf den Malkittel kam
  4. Eine kuschelige Lama-Applikation nähen
  5. Sauber arbeiten und versäubern sind zwei Paar Schuh
  6. Weitere Ideen für kleine Stoffreste

Warum ich keine Schultüte und kein Einschulungskleid nähen wollte

Ich wollte gerne etwas für den Schulanfang nähen. Aber keine Schultüte. Ich kann nicht mal sagen, warum ich darauf keine Lust hatte. Denn es gibt wirklich schöne genähte Schultüten und man kann danach den Rohling herausnehmen, die Tüte zunähen, mit Füllwatte füllen und sie als Kissen weiterverwenden. Ich glaube es ging deshalb nicht, weil ich eine bunte Schultüte mit vielen Motiven im Kopf hatte und ich mir nicht vorstellen konnte, das alles zu applizieren. So cool Applikationen auch sind, sie sind halt einfach eine Riesenarbeit.

Ich hätte auch ein Kleid zur Einschulung nähen können. Aber so richtig hatte ich keinen passenden Stoff im Repertoire. Beim Upcycling müssen der passende Stoff und das passende Projekt immer zusammenkommen. Meistens kommt sogar der Stoff zuerst. Er inspiriert mich und ich lenke die Idee dann so, dass wir das, was entsteht, auch brauchen. Meine Erfahrung zeigt: Wenn ich etwas ganz Bestimmtes nähen möchte, ohne vorher den Stoff zu haben, wird es meistens nix. 

Wie ich auf den Malkittel im Raglanschnitt kam

Dann gingen wir die Liste für den ersten Schultag durch und da stand es: „1 Malkittel, (Oberhemd o.ä., bitte Ärmel kürzen), 1 Mallappen (altes Stück Küchentuch, Waschlappen o.ä.)“ Sehr gut! Da hatte ich sofort eine Idee! Das, was ich mir vorstellte, gab es allerdings nicht als Schnittmuster. Es sollte vorne aussehen wie ein T-Shirt, aber von hinten wie ein Kittel. Es sollte auch einfach an- und auszuziehen sein, wenn man es über die normalen Anziehsachen drüber zieht. Ich habe das Schnittmuster „Ruck Zuck Fertig – Einfaches Shirt mit angeschnittenen Ärmeln“ aus dem Buch „Klimperklein! Nähen mit Jersey für Kinder“ als Basis genommen und dann die Rückseite so abgeändert, dass sich die beiden Seiten überkreuzen.

Die beiden Lagen überkreuzen sich am Rücken, wie bei einem Schürzenkleid. So lässt sich der Malkittel leichter anziehen als ein normales Shirt.

Der Raglanschnitt ist deswegen entstanden, weil der pinke Poloshirt-Stoff nicht für mehr gereicht hat. Mittlerweile sind wir bei Größe 134 (hier extra größer gewählt, damit der Malkittel drüber gezogen werden kann) und da wird das mit dem Upcycling langsam eine Herausforderung. Eine Babyhose kann man aus jedem T-Shirt nähen, aber bei den größeren Sachen wird es knifflig. Was kein Nachteil sein muss: Ich liebe es, wenn diese Einschränkungen beim Upcycling am Ende zum Hingucker werden. Die Kombi aus den drei Farben gefällt mir richtig gut! Alle Nähte sind doppelt abgesteppt, damit der Malkittel gut hält.

Wie der Spruch “No Drama Lama” auf den Malkittel kam

Beim Zuschneiden ist mir dann auch aufgefallen, warum das pinke Poloshirt wahrscheinlich aussortiert wurde… vorne waren zwei Löcher drin. Die Idee mit dem Lama hatte ich ohnehin schon gehabt, aber für das zweite Loch musste auch noch eine Lösung her. Ich habe ein Label selbst gestaltet. Dafür habe ich mit ausreißbarem Bügelvlies den Spruch „NO DRAMA LAMA“ auf ein Stück von dem blauen Stoff gestickt, das Vlies ausgerissen und mit Briefecken versehen.

Das Vlies wird aufgebügelt und beim Nähen mit genäht. Danach lässt es sich leicht entfernen und der Stoff hat sich beim Applizieren nicht verzogen.

Wie das funktioniert, habe ich kurz vorher bei needforneedles.de gesehen und die Anleitung von louloute verwendet. Und schon wieder ist aus der Not eine Tugend geworden und ein weiterer Hingucker entstanden.

Der Spruch „no drama lama“ passt irgendwie zum Kunstunterricht, finde ich.

Eine kuschelige Lama-Applikation nähen

Das Lama schließlich ist mein ganzer Stolz dieser Arbeit. Seit wir wissen, dass die Große in die 1a kommt, die Lama-Klasse, sind Lamas hier sehr hoch im Kurs. Auch das Lama verdeckt ein Loch. Das Gesicht ist aus dem weißen Stoff genäht, den ich auch an der Schulter verwendet habe. Der kuschelige Körper war vor einem halben Jahr Teil meiner Vacoped-Orthesen :-D wie ich das Lama hergestellt habe, könnt ihr in diesem Video auf Instagram sehen.

Das Lama ist nach dem Vorbild des Klassenlamas entstanden.

Für solche Applikationen verwende ich klebendes Bügelvlies, damit der Stoff beim Aufnähen nicht verrutscht. Man kann vor dem Abziehen das Motiv abpausen. Hier in diesem Beitrag erkläre ich im Detail, wie das geht:

Sauber arbeiten und versäubern sind zwei Paar Schuh

Um die Ränder zu versäubern, habe ich einmal komplett rund herum und in Achtern ein langes Band mit Schrägband genäht. Ich habe es erst mit der Overlock angenäht und dann um die Naht herum umgeschlagen. Da es zum Umschlagen etwas zu breit geworden war, musste ich an dem meterlangen Stück nach dem ersten Annähen nochmal einen Teil wegnehmen. Und dabei passierte es! Ich habe mit dem Rollschneider in den darunterliegenden Stoff geschnitten. So ärgerlich! Jetzt hatte ich noch ein drittes Loch, und ein viel größeres noch dazu!

Über den Schnitt habe ich ein Label mit den Initialen genäht. Mit den vielen Labels und Applikationen fällt das am Ende gar nicht auf.

Ich habe also auch hier – noch einmal – aus der Not eine Tugend gemacht und ein weiteres Label angenäht. Hier stehen die Initialen drauf. Das ist in der Schule sehr wichtig, so kann der Malkittel auch nicht verwechselt werden… (Ironie kommt im Geschriebenen einfach nicht rüber…). Zumindest war die Stelle gerettet und der Malkittel konnte in die Schultüte wandern. Achso, und dann kam natürlich noch der Mallappen dazu. Denn übermorgen ist ja schon die Einschulung!!

Den passenden Lappen gab es noch dazu. Er hat auf der Rückseite einen Frotteestoff, wie das Lama auf dem Malkittel.

Sucht ihr noch mehr Ideen für Kinder-Applikationen? Dann schaut doch mal hier durch!

Weitere Ideen für kleine Stoffreste

Sucht ihr noch weitere Ideen für kleine Stoffreste? Dann schaut doch mal hier für einen guten Überblick:

Upcycling-T-Shirt aus zu großem Top nähen als Kimono-Tee von Maria Denmark

Kennt ihr das? Ihr wollt einfach nur schnell etwas nähen und dann läuft die Sache völlig aus dem Ruder? Heute lasse ich euch an einer solchen Erfahrung teilhaben. Vielleicht macht es euch Mut. Vielleicht könnt ihr euch gut in meine Lage versetzen, weil ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht habt. Und vielleicht findet ihr es auch einfach nur unterhaltsam :-)

Bei mir war es das Kirsten-Kimono-Tee von Maria Denmark. Ich weiß nicht, ob ihr es kennt, aber etwas einfacheres kann man kaum nähen. Ich mag gerne schlichte Schnitte. Tüddel, Details, Kurzwaren – das ist alles gar nicht mein Ding. Das Kimono-Tee mit den überschnittenen Schultern und dem U-Boot-Ausschnitt gefällt mir deshalb besonders gut. Warum das Projekt, das ich auf einen Abend geschätzt hatte, zwei Wochen gedauert hat, erfahrt ihr hier in diesem Beitrag.

Mein Näh-Geschmack passt auch zu meiner Projektleiterkompetenz (das mache ich beruflich): minimum viable product, klar definierter Scope, planbarer Zeithorizont bis zur Acceptance der Deliverables. Um mal mit ein paar Buzz Words um mich zu schmeißen ;-) tja, und um in der Projektmanagement-Welt zu bleiben: die wahre Kunst besteht doch darin, auf unvorhersehbare Ereignisse („unknown unknowns“) zu reagieren, sie zu akzeptieren, den Plan anzupassen und dann das Beste – wenn nicht sogar etwas Besseres – daraus zu machen. Was natürlich länger dauert… immer…

(Und nur für die Nerds unter euch: ich habe tatsächlich ein Data Studio Kanban Board für meine Nähprojekte. No kidding ;-D)

Jedenfalls, um die Nähenden unter euch wieder abzuholen, ist das Kimono-Tee super simpel. Ich wollte es aus einem schönen gemusterten XXL-Sommertop nähen. Das Top ist aus dem Fundus von einer Bekannten, aus dem ich schon mehrer schöne Dinge genäht habe:

Das Kimono-Tee besteht aus zwei Schnitt-Teilen und einem Halsbündchen. Also eigentlich. Meins hier nicht… ich dachte also, ich nähe mir an einem Abend mal ein Kimono-Tee. Tatsächlich lief es dann aber so:

Tag 1: Schnittmuster drucken

Ich drucke das Schnittmuster aus und klebe es zusammen. Muss mich für eine Größe entscheiden. Ich nehme M, weil das Schnittmuster für Jersey-Stoffe gedacht ist, der Blumenstoff von meinem Upcycling-Stoff aber nicht dehnbar ist. Für mehr habe ich heute keine Zeit.

Tag 2: Vorüberlegungen

Ich denke, ich würde schon gerne sicherstellen, dass der Schnitt mir gut passt. Ich nähe lieber mal ein Probeteil. Weiß aber nicht, was.

Es vergehen mehrere Tage.

Tag 3: Test-Shirt

Mir fällt beim Aufräumen das rote Trainer-Shirt auf. Ich lege probeweise das Schnittmuster drauf. Sieht gut aus.

Tag 4: Probe-Nähen

Ich nähe erstmal ein Kimono-Tee aus dem Test-Shirt. Den Blogbeitrag dazu habe ich bereits geschrieben:

Tag 5: Planung

Ich weiß jetzt die richtige Länge für das Shirt und dass ich an der Hüfte eher auf die Weite von L gehen sollte, sonst spannt es. Ich lege das Schnittmuster auf das gemusterte Shirt. Es ist zwar XL, hat aber keine Ärmel. Es ist nicht soooo viel Stoff, wie ich dachte. Passt nicht. Ich weiß nicht, wie ich das mit den Ärmeln machen soll. Lasse es also erstmal bleiben.

Es vergehen mehrere Tage.

Tag 6: Planänderung

Irgendwie kommt mir die Idee, dass ich das Shirt auch umdrehen könnte. Ich lege das Schnittmuster auf und freue mich, dass es größtenteils passt. Halte mich für besonders schlau :-P oben blau ist eh schöner. Habe heute aber keine Zeit mehr anzufangen.

Vorher-Nachher-Vergleich: Ich habe das Muster einfach anders herum verwendet! Die Schmetterlinge fliegen ohnehin in jede Richtung und es gibt auch Hängeblumen ;-)

Tag 7: Anprobe

Ich schneide die Teile aus. Oben passt alles wunderbar. Aber durch die Armausschnitte des vorherigen Tops, die jetzt unten sind, fällt doch mehr weg, als ich zuerst dachte. Ich nähe die zwei Teile zusammen und probiere es an. An den Seiten fehlen jetzt jeweils Dreiecke. Sieht ein bisschen komisch aus. Es gibt ja diese Schnitte, bei denen der Saum unten eher rund ist bzw. wo die Seiten etwas hochgezogen sind. Aber entweder das steht mir nicht oder der Winkel ist zu groß.

Tag 8: Fehlversuch

Ich nähe kleine Dreiecke von dem Reststoff in die Seiten ein und baue außerdem noch einen Steg dazu. Denke, das sieht vielleicht pfiffig aus. Dann säume ich das Ganze. Die Aktion dauert einen ganzen Abend. Das Ergebnis sieht schrottig aus. Wie gewollt und nicht gekonnt und außerdem etwas zu eng um die Hüfte. Ich ärgere mich und mache vom Zwischenstand nicht einmal ein Foto.

Fehler gehören beim Upcycling, so wie bei jedem Hobby, dazu. Die Kunst besteht darin, daraus trotzdem noch das Beste zu machen. In diesen Beiträgen findet ihr noch mehr Beispiele, wie ich aus der Not eine Tugend gemacht habe:

Tag 9: Dilemma

Ich überlege, dass ich wohl einen zweiten Stoff dazu nehmen sollte, um die Dreiecke zu füllen. Weiß aber nicht, welchen.

Tag 10: Ideenfindung

Ich habe ein weißes Spitzenkleid im Repertoire. Das könnte gehen. Ich muss erstmal den misslungenen Saum abschneiden. Ich schneide die neuen Dreiecke aus und achte darauf, dass sie breit genug für meine Hüfte sind. Mehr Zeit habe ich heute nicht. Fädele aber wenigstens noch weißes Overlock-Garn ein. Kann nicht mal einer Chamäleon-Garn erfinden? Das sich einfach immer an den Stoff anpasst? Marktlücke.

An den Seiten habe ich Spitze eingesetzt, weil der Stoff nicht gereicht hat.

Tag 11: Fertigstellung

Showdown. Ich nähe die Dreiecke an und die Seiten wieder zusammen. Da durch die Abschneideaktion etwas Stoff verloren gegangen ist, nähe ich einen Saum an, statt den vorhandenen Stoff umzuschlagen. Das gefällt mir gut und ich entscheide, das gleich an den Ärmeln auch so zu machen. Fehlt noch der Halsausschnitt. Ich nähe ein Schrägband aus dem Spitzenstoff und nähe es von innen fest. Sehr professionell!

Die Ärmel haben auch ein Spitzenbündchen bekommen. Außerdem ist das Schrägband am Ausschnitt aus dem selben Stoff.

Tag 12: Vertuschen

Es gibt da noch ein kleines Problemchen, das ich bisher unbeachtet gelassen habe. Das Shirt hatte ein paar kleine Flecken. Die liegen relativ weit an der Seite unter dem Arm, aber man kann sie schon sehen. Ich nehme Stoffstifte und übermale sie mit blau. Damit sind sie zwar nicht unsichtbar, fallen aber weniger auf.

Die Stelle liegt ohnehin weit unter dem Arm. Mit den neuen Farben fallen sie weniger auf.

Tag 13: Anprobe und letzte Anpassung

Ich trage das neue Kimono Tee und finde es voll schick!! Lediglich der Saum muss nochmal abgesteppt werden, damit er in der richtigen Richtung bleibt. Das mache ich spät abends nach der Feier noch. Jetzt aber!

Es vergehen mehrere Tage.

Tag 14: Publishing

Ich muss noch Nachher-Fotos machen ;-) Und die Bilder bearbeiten. Und einen Blogbeitrag schreiben. Und es auf Instagram posten. Manchmal brauche ich dafür auch nochmal mehrere Tage. Aber das konnte ich mir bei dieser Story nun wirklich nicht leisten! :-D

Ich nähe gar nicht so oft für mich selbst. Mein Kleiderschrank gibt genug her und die Kinder brauchen viel öfter etwas Neues. Aber wenn ich es doch mal schaffe, freue ich mich sehr. Hier könnt ihr sehen, was ich schon für mich genäht habe:

Was tun mit Motto-Shirts? 8 Möglichkeiten, die Shirts doch noch weiter zu verwenden

Wie viele T-Shirts habt ihr im Kleiderschrank, die ihr zu einem bestimmten Anlass geschenkt bekommen habt? Abitur, JGA, Sportverein, you name it. Ich nenne sie hier mal Motto-Shirts. Und, tragt ihr sie regelmäßig? Nein? Das ist das Problem mit diesen Shirts! Man trägt sie nicht. Ich gebe heute ein paar Tipps, was ihr mit oder aus solchen Shirts machen könnt, damit sie wieder eine Verwendung finden.

Das Problem mit Motto-Shirts ist schnell beschrieben. Entweder sie passen nicht (mehr) richtig oder der Aufdruck passt nicht zu unserem Alltag. Beide Probleme liegen in der Natur der Sache. Irgendeiner bestellt die Shirts und wenn man Glück hat, darf man vorher einen Größenwunsch angeben. Ob Schnitt und Größe wirklich passen, ist aber Glückssache, denn anprobieren kann man die Dinger vor dem Druck leider nicht. Noch weniger Einfluss hat man in der Regel auf den Aufdruck, den irgendjemand schick, passend, lustig oder einfach nur praktisch fand. Der Einfachheit halber fasse ich das Problem in drei Kategorien zusammen:

Der Aufdruck gefällt euch, das Shirt ist aber zu groß oder weit

Prima! Ihr habt Glück. Das Shirt könnt ihr noch anziehen.

Option 1: Shirt verkleinern

Wenn es nur 1-2 Größen kleiner sein soll, könnt ihr es leicht verkleinern, indem ihr einmal komplett an der Seite entlang und um die Ecke am unteren Ärmelrand entlang näht. Das nennt man auch Downsizing. Wie das im Detail geht, habe ich in diesem Beitrag beschrieben:

Option 2: Neues Shirt daraus nähen

Wenn das Shirt auch noch viel zu weit ist oder ansonsten gar nicht eurem Stil entspricht, könnt ihr es auch einfach wie Meterware behandeln und ein neues Schnittmuster anwenden. Dekonstruktion und Integration nennt Katharina Glas das in ihrem Buch “How to slay Omas Kleiderschrank”. In meinem Beispiel hier habe ich das kostenlose Schnittmuster “Kirsten-Kimono-Tee” von Maria Denmark verwendet. Ich mag es super gerne mit den überschnittenen Schultern und dem U-Boot-Ausschnitt.

Der Stoff hat genau für das Kimono-Tee gereicht. Ich habe das sportliche Thema aufgegriffen und umgeschlagene Ärmel ergänzt.

Für das Halsbündchen habe ich die Stoffreste verwendet und musste ihn daher etwas stückeln.

Das Halsbündchen ist gestückelt, aber das fällt eigentlich nicht auf. Den Aufdruck habe ich komplett erhalten und kann jetzt kompetent im Verein als Trainer auftreten ;-)

Der Aufdruck gefällt euch, das Shirt ist aber zu klein

Hier geht es darum, das bestmögliche aus dem Shirt rauszuholen, um den Vibe des Themas weiterleben zu lassen. Wenn nicht für euch selbst, dann vielleicht noch für eure Kinder.

Option 3: Shirt verlängern

Es gibt verschiedene Möglkichkeiten, ein Oberteil zu verlängern, die ich euch hier einmal zusammengestellt habe. Eine gute Variante für Motto-Shirts ist die Zusammenführung von zwei gleichartigen Shirts, wie ich sie hier in bei diesem Kindershirt angewendet habe:

Option 4: ein Kinder-Shirt daraus nähen

Option 3 funktioniert nur, wenn das Shirt breit genug ist. Wenn nicht, dann bleibt nur die Verwendung für eure Kinder. Das kann auch sehr cool sein, wenn ihr euch mit dem Aufdruck gerne identifiziert. Bei batik_matik findet ihr auf Instagram ein paar solcher Beispiele.

Ich habe selbst noch kein Motto-Shirt für die Kinder verkleinert, aber es funktioniert so wie bei diesem Pailletten-Shirt:

Option 5: eine Kinder-Hose daraus nähen

Alternativ wäre auch eine Hose denkbar, so wie ich es bei diesem Motto-Sweatshirt gemacht habe:

Das Tolle am Upcycling ist, dass Elemente aus den alten Kleidungsstücken wieder in Szene gesetzt werden können. Ideen und weitere Beispiele für die Wiederverwendung von schönen Bereichen, eine der schönsten Upcycling-Techniken, findet ihr hier:

Der Aufdruck gefällt euch nicht

Wenn euch der Aufdruck nicht gefällt, solltet ihr euch fragen, warum das Kleidungsstück überhaupt in eurem Kleiderschrank schlummert. Da solche Motto-Shirts in der Regel auch kein anderer haben möchte, bleiben nur die gängigen Optionen für T-Shirts.

Option 6: Etwas anderes aus den Teilen nähen, die nicht den Aufdruck enthalten

Der restliche Stoff ist meist einfarbig und kann beliebig wieder eingesetzt werden. So habe ich das zum Beispiel bei diesem dunkelblauen Motto-Shirt gemacht:

Option 7: Den Stoff als Verstärkung für andere Stoffe verwenden, die doppellagig sein sollen

Eine sinnvolle Upcycling-Technik besteht darin, Stoffe zu verstärken, indem man sie hinterlegt. Bei dieser Hose habe ich hinter dem Patchwork einen Stoff von einem Kinder-T-Shirt genäht, bei dem mir der Aufdruck nicht gefallen hat:

Option 8: T-Shirt-Garn aus dem Stoff herstellen

Bei dünnen Stoffen hat man zu guter letzt noch die Möglichkeit, T-Shirt-Garn herzustellen. Wie man T-Shirt-Garn herstellt, erfahrt ihr hier:

Und, was habt ihr schon aus ungeliebten Motto-Shirts gemacht? Zeigt es mir gerne auf Instagram und verlinkt mich, @upcyclingfamily, dann teile ich es in meiner Story!