Was macht man mit einer alten verbeulten Jeans? Entweder man repariert sie – oder man macht sie noch mehr kaputt ;-) Heute zeige ich euch, wie man aus einer alten Jeans eine Destroyed Jeans macht. Ich muss zugeben, dass es mich etwas Überwindung gekostet hat, meine alte Lieblingsjeans zu zerschneiden. Dieses Gefühl habe ich beim Upcycling durchaus öfter. Was im Prinzip eine gute Sache ist – es geht ja nicht darum, wahllos Klamotten zu zerschneiden, sondern bewusst diese Entscheidung zu treffen.

Ich zeige euch hier, wie man Fransen, Ripped Look, Löcher und Used Look selbst macht. Außerdem habe ich noch Sternapplikationen aufgenäht und aufgeklebt. Für den Destroyed Look braucht ihr eigentlich nur Schere, Pinzette und ein bisschen Zeit. Aber vorher muss ich euch erst noch die Geschichte der Hose erzählen!
- Manche Hosen sind unsterblich
- Fransen an Jeans selber machen
- Ripped Look
- Löcher in die Hose schneiden
- Used Look
- Goldene Applikationen mit Sternen
- Ein perfekter Auftritt
Manche Hosen sind unsterblich
Diese Jeans kann wahrscheinlich so viel über mein Leben erzählen wie nur ganz wenige andere auf dieser Welt. Ich habe darin die Welt bereist, Klausuren geschrieben, gefeiert und Liebeskummer gehabt. Ich habe sie gekauft, als ich noch in der Schule war. Es war eine Schlaghose und ich war mega stolz. Ich hatte sie dauernd an. Sie war noch dazu viel zu lang, so dass irgendwann der Saum unten total aufgerissen und abgelaufen war. Weil sie mir so perfekt passte, ging ich im Studium zu einer Schneiderei und ließ sie kürzen. Dadurch wurde auch das abgelaufene Ende entfernt. Später – als ich schon arbeitete und Schlaghosen wirklich nicht mehr in waren – ließ ich sie sogar nochmal bei der Schneiderei verschmälern. Trotz jahrelangen Tragens hat sie nie Löcher bekommen, sie war nur irgendwann total ausgebeult. Als ich dann für Fasching auf der Suche nach einer geeigneten Hose war, kam sie mir gleich in den Sinn. Ich konnte einfach die verbeulten Stellen wegschneiden und eine super sitzende Hose für den Auftritt haben!

Fransen an Jeans selber machen
Für die Fransen schneidet ihr den Saum ab und die Hose auf die gewünschte Länge. Ich habe hier noch mehrmals nachgeschnitten, weil ich die Knöchel frei haben wollte. Dann schneidet ihr an einigen Stellen ca. o,5-1 cm vom Rand aus in den Stoff. Die senkrechten Fäden sollen erhalten bleiben. Die waagerechten Fäden zieht ihr mir der Pinzette heraus. So entstehen Fransen.

Ripped Look
Für den Ripped Look schneidet ihr zwei waagerechte Schlitze in die Hose. Dann zieht ihr mit der Pinzette alle senkrechten Fäden heraus, die zwischen den zwei Schlitzen liegen. Manchmal geht es etwas schwierig, dann könnt ihr in der Mitte der beiden Schlitze auch noch einen zusätzlichen Schlitz machen.

Löcher in die Hose schneiden
Damit die Löcher möglichst cool aussehen, schneidet ihr sie nicht nur heraus, sondern bearbeitet die Ränder noch einmal ähnlich wie bei den Fransen und beim Ripped Look. Ein paarmal Waschen hilft auch, dann lösen sich einzelne Fäden von selbst.

Used Look
Es gibt noch verschiedene Techniken für den Used Look, die ich nicht alles ausprobiert habe. Ihr könnt einzelne Stellen mit Schleifpapier oder mit einer Feile bearbeiten. Es gibt auch Möglichkeiten, mit chemischen Mitteln zu arbeiten, ähnlich der professionellen Fabriken im Kleidungssektor. Bei mir war das nicht notwendig – nach 20 Jahren kommt der Used Look ganz von selbst ;-)
Goldene Applikationen mit Sternen
Ich habe mit Perlen, Pailletten und einem goldenen Lederband noch Applikationen auf der Jeans angebracht. Ich habe einfach in meinem Fundus geschaut, was ich so habe. Viele der Perlen und Pailletten sind Ersatzteile, die bei Kleidern oder anderen Kleidungsstücken dabei waren, aber die man natürlich nie wirklich braucht. Die Perlen und Pailletten sind genäht. Die Ledersterne sind geklebt. Da es ein Band war, habe ich für den großen Stern mehrere Streifen nebeneinander geklebt. Die Ränder habe ich zusätzlich zum Kleber noch einmal festgenäht. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Ein perfekter Auftritt
Falls ihr es euch schon gefragt habt: nein, so laufe ich nicht auf der Straße herum. Obwohl ich den Destroyed-Look sogar manchmal cool finde, ist er doch einfach mega kühl und unpraktisch. Wir haben mit unserer wundervollen Tanzgruppe Dancing Pro’S[eccos] in der vorletzten Saison dieses Thema gehabt, bei dem wir zu den Destroyed Hosen noch goldene Jacken und goldene Sneakers getragen haben. Mit dem Tanz haben wir die Bühne bei der Neuenhainer Tanzgala und an Fasching gerockt – damals, als wir noch live auftreten durften… hach.

An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an die Dancing Pro’S! Wir sind so eine wahnsinnig tolle Gruppe, mit supercoolen Tänzen und einem ganz besonderen Spirit. Ich bin froh, dass ich euch habe, dass wir zusammen tanzen und Spaß haben können. Aber auch, dass wir uns austauschen und in der Corona-Zeit nicht nur über Zoom trainieren, sondern uns auch gemeinsam unterstützen. Das tut einfach so gut!
Nachtrag
Ich habe diesen Beitrag auch bei der Linkparty „Sew Unperfect – die Refashion Linkparty | Runde 1: Hosen„ verlinkt. Hier findet ihr noch weitere Ideen, wie ihr Hosen für Erwachsene verbessern könnt. Und falls ihr nicht glaubt, dass eure Hose noch zu retten ist, dann werft sie nicht weg! Schaut doch mal hier: