Yesterday is history — Tomorrow is a mystery — But today is a gift, that’s why it is called *present*
Master Oogway in Kung Fu Panda
Ich liebe diesen Spruch! Ich besinne mich oft darauf. Und das Wortspiel ist so wunderbar 🥰
Lange habe ich meine (paar) Schwangerschaftskleidungsstücke in einer Kiste aufgehoben. Nicht, weil wir vorhätten, ein drittes Kind zu bekommen. Aber, nur für den Fall, dass ich dann nicht nochmal neue Sachen würde kaufen müssen 😂
Das schöne Babybauch-Foto ist von amw photography
Seit ich upcycle, habe ich allerdings aufgehört, Kleidungsstücke für irgendwelche Eventualitäten aufzuheben, die vielleicht nie eintreten. Der Wert eines Stoffes, der heute genutzt wird, ist wesentlich höher als eines solchen, der im Kleiderschrank auf seine Nutzung wartet.
Schwangerschafts-T-Shirts sind am Bauch größer. Das musste ich verkleinern.
Deshalb habe ich das schwarze T-Shirt „entschwängert“. Da hätte ich mir sonst nämlich ein neues kaufen müssen 😉 Man trennt die Seiten bis zur Taille und den vorderen Saum auf. Dann legt man Vorderteil und Hinterteil aufeinander und passt die vordere Seite der hinteren an (Nahtzugaben nicht vergessen). Dann werden erst die Seiten zusammengenäht und dann der vordere Teil neu gesäumt. Notiz an mich selbst: kein Garn im dämmrigen Licht auswählen. Sonst erwischt man dunkelblau statt schwarz 🫣
Das T-Shirt trage ich im Sommer jede Woche. Ist doch besser, als ein Shirt in einer Kiste…
Der Traum vom Upcycling: aus einem Haufen Stoffresten und einem heiß geliebten zu klein gewordenen Shirt etwas zaubern, das (besser) aussieht, als gekauft. Und über alles geliebt wird ❤️ diesen Traum habe ich uns für erfüllt, auch wenn der Weg dahin mühsam war. Denn nicht immer läuft alles wie geplant und nicht immer ist der direkte Weg der richtige.
Der Wunsch bestand darin, das Pferde-Shirt zu vergrößern. Anstatt es nur zu „vergrößern“, habe ich es in einem neuen Sweatshirt eingerahmt. Sogar das Label habe ich wiederverwendet, um ein Loch im grauen Sweat zu verdecken.
„Mama, kannst du mir das Shirt größer machen?“. Ich habe schon Kleidungsstücke verlängert. Aber ein dünnes Langarmshirt vergrößern, das konnte ich mir nicht so gut vorstellen. Ich wollte lieber das zentrale Element, das Bild mit dem Pferd, in einem neuen Pulli wiederverwenden. „Ich würde eher ein Sweatshirt daraus machen. Möchtest du eine Kapuze haben?“. „Nein, aber eine Känguru-Tasche!“. Alles klar – Auftrag angenommen :-)
Inspiriert ist der Schnitt, der auf dem „Immergrün“ von Firlefanz basiert von den Werken von Sarah @upcycling_from_old_to_gold. Sie hat die Kunst, schöne (wiederverwendete) Prints als Applikationen in Szene zu setzen perfektioniert.
Ich habe mit Zeit gelassen und war mit dem Prozess und den Details super zufrieden.
Das Material ist ein Mix aus Sweat und Jersey, wobei ich das Jersey mit einem zweiten Stoff doppelt gelegt habe. Das Patchwork, die Paspeln und die abgesteppten Nähte machen es zu einem der fortgeschrittenen Werke, die ich bis dato genäht habe. Der Rücken ist gestückelt, das war Absicht. Alles war durchdacht, gelungen und als Geburtstagsgeschenk perfekt getimt.
Den restlichen Streifenstoff vom Pferde-Shirt habe ich für die Paspeln und die Bündchen wiederverwendet.
Wenn, ja wenn ich mich nicht mit der Dehnbarkeit verschätzt hätte…
So sah die erste Version aus. Wir haben es anprobiert, bevor die Armbündchen gesäumt waren.
Normalerweise nähe ich das Schnittmuster Immergrün mit Jersey und kenne die Größe, die die Kinder gerade brauchen, gut. Die Anprobe mit dem Sweat hat aber leider ergeben, dass der Pulli zwar lang genug war, aber zum bequemen An- und Ausziehen zu eng. Embrace imperfections, knirsch…
Ich musste die Seiten komplett wieder auftrennen. Zum Glück hatte ich dabei Unterstützung!
So etwas Schönes kann ich aber nicht auf 80% der Strecke abschreiben. Also habe ich in den sauren Apfel gebissen, die Seiten wieder aufgetrennt und einen Steifen aus doppeltem Jersey in den Seiten eingenäht. Die zusätzlichen 3cm mit dehnbarem Stoff auf jeder Seite hatten zum Glück den gewünschten Effekt: jetzt passt der Pulli super.
Zur Auswahl als Erweiterung standen grau und rot. Ich habe mich für rot entschieden. Wenn es schon eine zusätzliche Naht gibt, soll es auch aussehen, als wäre es so gewollt.
Ganz perfekt ist das Ergebnis also wie so oft nicht. Aber der Traum wurde mit ganz viel Liebe und Herzblut erfüllt und das ist es, was zählt. Und pünktlich zum Geburtstag habe ich es auch noch geschafft!
Wegwerfen oder behalten? Das ist bei kleinen Stoffresten immer die Frage. mit jedem Projekt werden sie mehr und irgendwann hat man keinen Überblick mehr, was man eigentlich überhaupt noch hat. Ich habe mir daher angewöhnt, die Stoffreste nach Art (Jersey, Jeans, Webware, Sweat) und Größe zu sortieren. Größer als 20×20 cm darf bleiben. Bei den kleineren schneide ich sie gleich so zurecht, wie ich sie weiterverwenden kann – als Hexies, Quadrate oder lange Streifen für Säume. Alles andere kommt in den Müll. Und wenn ich doch das eine Mal Füllmaterial brauche, dann findet sich schon immer noch ein fragwürdiger Stoff, der kleingeschnitten werden kann. In diesem Beitrag zeige ich euch mein Best Of für kleine Stoffreste.
Hexies sind Sechsecke, die mit der „English Paper Piecing“ Methode hergestellt werden – mit der Hand, nicht mit der Nähmaschine. Man kann sie auf verschiedenste Arten und Weisen wiederverwenden und so selbst kleinste Stoffreste (aus festem Material wie Webware und Jeans, kein Jersey) wiederverwenden. Eine Anleitung zum Hexies nähen findet ihr hier:
Applikationen sind eine tolle Möglichkeit, langweilige Upcycling-Stoffe mit einem Motiv aufzuwerten. Die besten Erfahrungen habe ich gemacht, wenn ich aufbügelbares Fixier-Vlies verwendet habe. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt!
Kleine Stoffreste können auch wieder zu einer größeren Fläche zusammengesetzt werden, wenn man hierfür Patchwork-Techniken anwendet. Ein paar Beispiele findet ihr hier:
Außerdem ist es immer möglich, Schnittmuster zu teilen, um es für kleine Stoffstücke nähbar zu machen. Cool ist es, wenn daraus gleich noch ein stylisches Color-Blocking-Teil entsteht. Wie das geht, erkläre ich auf dieser Seite:
Für kleine Taschen und Accessoires werden weniger große Stoffstücke benötigt. Hier kann zwar keine Strickware, aber viele andere Stoffarten noch weiterverwendet werden. Hier findet ihr ein paar Ideen, aber Google ist hier definitiv die beste Quelle!
Für die klassischen Flicken macht es auch immer Sinn, ein paar Stoffreste zur Verfügung zu haben. Das bezieht sich hauptsächlich auf nicht dehnbare Stoffe. Von unsichtbaren Flicken bis hin zu echten Statements à la „Visible Mending“ sind keine Grenzen gesetzt:
Alles, was keinerlei andere Verwertung findet, kann immernoch als Füllmaterial verwendet werden. Hier bei solltet ihr beachten, dass ihr alle Nähte und Säume vom Stoff abschneidet, da diese den Stoff steiff machen. Mit 2×2 cm großen Stoffstücken lässt sich gut Füllmaterial herstellen. So weich wie Watte ist das Füllmaterial dann nicht. Aber je nach Verwendungszweck darf es ja auch ein bisschen fester sein. Ein Beispiel von mir:
Puppenkleidung und Spielsachen kommen oft auch mit weniger Stoff aus als Kleidungsstücke. Einen Überblick über Kuscheltiere, Puppen-Küchen-Ausstattung und Co. gebe ich hier:
Ich hebe viele Stoffreste auf, die größer als ein paar Zentimeter sind. Je mehr verschiedene Stoffreste ich zur Verfügung habe, desto kreativer kann ich bei meinen Applikationen sein. Applikationen sind ein wichtiger Baustein beim Upcycling. Sie können Flecken oder Löcher verdecken oder langweilige Stoffe aufpeppen.
Kinder lieben Applikationen und Stoffreste eigenen sich bestens dafür!
Applikationen als Flicken verwenden
Wenn Applikationen anstelle von Flicken verwendet werden, können sie eine Kinderhose nicht nur reparieren, sondern sogar zu einem richtig coolen Statement-Teil werden lassen. Beim Flicken von Kinderhosen ist es wichtig, robuste Materialien zu verwenden. Die Stellen, die einmal durchlöchert waren, werden es gerne auch ein zweites Mal. Außerdem ist es schlau, den Flicken großflächig unter dem Knie zu verteilen, da die nächsten Löcher bei wachsenden Kinderbeinen gerne 2-3cm unter dem ersten Loch entstehen.
Wenn ihr Ideen für coole Applikationen sucht, geht ihr wahrscheinlich auch gerne ins Internet. Um eine Applikation zu übertragen, kann man wunderbar Tablets verwenden. Da sie leuchten, kann die Vorlage gut durch Pauspapier gesehen werden. Mein Tipp: Bild gleich auf die glatte Seite von Vliesofix abzeichnen und dann von dort weiterarbeiten. Achtung nur, weil die Applikation auf diesem Weg spiegelverkehrt auf dem Stoff sein wird. Für Schrift wäre dieses Vorgehen also nicht geeignet, es sei denn, man zeichnet auf die raue Seite – das geht aber viel schlechter.
Wie cool ist es, wenn ihr die Zeichnungen eurer Kinder als Applikation auf den Stoff übertragt? Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Am besten die Applikation als Ganzes auf Papier vorzeichnen und dann mit Vliesofix die einzelnen Teile abpausen. So entsteht ein tolles und garantiert einzigartiges Bild.
Mal ehrlich, Kinder brauchen nun wirklich keine Po-Taschen auf ihren Hosen. Aber so ein Hingucker auf der Rückseite ist doch immer schön. Warum nicht stattdessen eine Applikation verwenden? Ich habe hier in diesem Beitrag eine Erdbeere angebracht. Mit ein bisschen Glück (rotgepunkteter Stoffrest einer Leggings) und Kreativität (grüner gedrehter Tuchstoff als Erdbeerblätter) entstehen so coole individuelle Designs.
Wenn du Altkleider upcycelst, hast du oft bei den Ausgangsstoffen nicht genug Stoffbreite für ein neues Schnittmuster. Eine Lösung für dieses Problem, die deine Nähprojekte noch dazu oft schicker und pfiffiger macht, ist Nähen im bzw. Blockstreifen-Stil. Ich erkläre dir hier, wie du ein Schnittmuster gemäß deiner verfügbaren Stoffe anpassen kannst, um ein neues Kleidungsstück im Color-Blocking-Look zu nähen. Als Beispiel verwende ich einen Pullover, du kannst diese Technik aber bei jedem beliebigen Schnittmuster anwenden.
In diesem Blockstreifen-Pulli habe ich einen Schal, ein altes Sweatshirt und eine schwarze Sporthose verarbeitet.
Das brauchst du
Für ein Kleidungsstück im Color-Blocking-Stil benötigst du
Altkleider
Ein Schnittmuster
Lineal
Schere und idealerweise Rollschneider
Nähmaschine und passendes Garn
Passende Stoffe auswählen
Grundsätzlich kannst du alle Schnittmuster teilen, auch wenn du nur einen einzigen Stoff zur Verfügung hast. Schön sieht es natürlich aus, wenn du mehrere verschiedene Stoffe hast, die zusammenpassen. Am einfachsten ist es, wenn die Stoffe gleichartig sind, z.B. Sweat- oder Jersey-Stoffe. Du kannst aber auch verschieden dicke und verschieden elastische Stoffe kombinieren. Was du dabei beachten solltest, erkläre ich dir unten.
Ein zu weites Sweatshirt, ein ungeliebter Schal und eine ausgeleierte Sporthose bilden die Basis für meinen Blockstreifen-Pullover.
Schöne Partien behalten
Um aus alten Kleidungsstücke ein neues zu nähen, zerschneidest du die alten oder trennst sie an den Nähten auf, je nachdem, wie viel Stoff du für den neuen Schnitt benötigst. Du kannst aber auch ganze Teile beibehalten, wenn sie dir gefallen und sich gut im neuen Schnitt anwenden lassen. Bei dem Pulli, den ich dir hier beispielhaft zeige, habe ich die Ärmel beibehalten. Ich habe sie nur als Dreiviertelärmel gekürzt und am oberen Ende als Puffärmel gerafft.
Ich habe die Ärmelbündchen einfach dran gelassen und den Ärmel komplett am Stück vernäht.
Schnittmuster teilen
Um die Patchwork-Teile zu erhalten, teilst du dein Schnittmuster mit geraden Linien. Achte dabei darauf, dass du deine Ausgangsstoffe möglichst gut ausnutzst. Ich habe bei dem Pulli zum Beispiel darauf geachtet, dass ich möglichst viel Stoff vom Schal verwende. Außerdem wollte ich den Print und die Kängurutaschen der Vorderseite nicht verwenden. Dafür habe ich den Rückenteil maximal ausgenutzt und die beiden großen schrägen Teile für Vorder- und Rückseite des neuen Pullis ausgeschnitten.
Manchmal muss man ein bisschen knobeln, um die richtigen Größen der einzelnen Stücke zu ermitteln.
Stoffe ausschneiden
Wenn du das Schnittmuster zerschnitten hast, kannst du die Einzelteile auf die Stoffe aufzeichnen und ausschneiden. Vergiss dabei die Nahtzugabe nicht! Da alle eingefügten Teilungslinien gerade sind, kannst du sie easy mit dem Rollschneider und einem Lineal ausschneiden, indem du ca. 0,7-1,0 cm an den Seiten hinzugibst.
Mit Lineal und Rollschneider kannst du die Nahtzugabe auch einfach im Kopf hinzufügen.
Stoffarten mixen
Wenn du dünne und dicke Stoffe mischst, macht es Sinn, den dünnen Stoff doppelt zu legen. Du kannst auch einfach einen beliebigen anderen Stoff unterlegen, den man dann später gar nicht sieht. Ich habe bei den oberen Teilen den sehr dünnen Schal mit einem Teil der Hose gedoppelt. Damit beim Nähen nichts verrutscht, habe ich diese beiden Lagen zuerst knappkantig mit einem Zickzackstich zusammengenäht. Diese Hilfsnaht wurde beim Zusammennähen mit der Overlock wieder abgeschnitten. Wenn du dehnbare und nicht dehnbare Stoffe kombinierst, achte genau auf die Eigenschaften und darauf, dass auch der dehnbare Stoff an der Naht nicht mehr dehnbar sein wird.
Ich habe den Schalstoff und den Hosenstoff gleich ausgeschnitten, übereinander gelegt und zusammengenäht. Dann geht es mit dem neuen doppellagigen Stück weiter.
Blockstreifen-Teile zusammenfügen
Wenn du alle Teile ausgeschnitten hast, nähst du zuerst die Blockstreifen-Teile zusammen, so dass du auf die Stücke aus dem ursprünglichen Schnittmuster kommst. Dann nähst du das Schnittmuster gemäß der Anleitung zu Ende.
Zuerst werden die drei Teile zu einem Vorderteil zusammengenäht und dann wird das Schnittmuster wie gewohnt zu Ende genäht.
Ein Blockstreifen-Pullover macht in jedem Fall etwas her! Weitere Upcycling Tipps und Tricks findest du übrigens hier. Ich habe über die Gestaltung dieses Sweaters auch einen Blogbeitrag geschrieben, den du hier findest:
Eine Bauchtasche? Wirklich?? Als ich das erste Mal gesehen habe, dass Bauchtaschen wieder in Mode kommen, war ich entsetzt. Für mich sind Bauchtaschen ein Relikt aus der Generation unserer Eltern. Ein Symbol für all das, wovon wir uns mit 16 Jahren abgrenzen wollten. Wir Jugendlichen waren ja soooo viel tausend mal cooler als die Bauchtaschen-Generation. Oder?!
Aber: das Leben ist ein ewiger Kreis, Moden kommen wieder, und jetzt, selbst als Mama, muss man schon eingestehen, dass so eine Bauchtasche aka Hip Bag (die man heutzutage aber auf jeden Fall um die Schultern trägt!) auch irgendwie praktisch ist. Und: zugegebenermaßen wissen wir als Erwachsene schon längst, dass unsere Eltern überhaupt nicht peinlich sind, sondern ziemlich cool, stark, liebenswert und das beste Beispiel dafür, wie man eine tolle Familie erfolgreich managt ❤️
Ja, auch ich habe jetzt eine Bauchtasche!
Upcycling besteht bei mir immer aus dem magischen Dreieck:
Es gibt Bedarf für etwas Neues (hier: Handtasche aus Kunstleder hat entschieden, sich selbst aufzulösen)
Angefangen hat alles, als ich begonnen habe, die kleinen Stoffreste zu sortieren und aus den kleinsten Stücken Sechsecke für Hexies zu schneiden. Das Pink von dem alten Blazer musste unbedingt noch ein zweites Leben bekommen! Auf dem Weg in den Osterurlaub habe ich Hexies geheftet, wie das geht erkläre ich euch hier:
Eine Seite der Bauchtasche sollte Hexies bekommen, eine Spitze und der Rest sollte pink werden, Gurt und Reißverschluss schwarz. Ich war total begeistert von der Kombi und konnte es gar nicht abwarten, anzufangen!
Hinzu kam noch eine alte Foto-Tasche, von der ich den Gurt und den Reißverschluss wiederverwenden konnte.
Ich habe alle Teile ausgeschnitten und nach Anleitung die Bereiche um den Reißverschluss genäht. Immerhin das kann ich mittlerweile. Und dann verließ mich das Nähglück…
Die Schrägbandversäuberung ist ein Feature der Bauchtasche. Alle innenliegenden Nähte werden mit Schrägband eingefasst. Natürlich habe ich als Upcycling-Queen kein Schrägband. Das müsste man ja kaufen… Aber – come on – ein einfacher 4cm-Webware-Streifen tut es auch, oder?
Come On – das musste ich mir im Nähprozess Mantra-artig vorsagen
Die ersten Schrägbandnähte wurden noch ganz gut. Nicht perfekt, dafür war der Hemdstoff zu fein, aber gut genug. Aber DANN kam die letzte Naht. Hier sollten alle bisherigen Lagen von vorne und hinten inkl. aller Schrägband-umfassten Bereiche zusammengenäht werden. Äh ja. Das „Bündel“ passte überhaupt nicht unter den Nähfuß. Keine Chance. Ich war etwas ratlos. Ja, ich hatte dickere Stoffe verwendet als im Schnittmuster angegeben und die Hexies taten ihr Übriges, aber… okay – come on – retten kann man das bestimmt irgendwie!
Das hatte ich noch nie: höher geht der Nähfuß nicht und die Stoffe passen einfach nicht drunter.
Ich habe mich dafür entschieden, eine zusätzliche Stoffbahn zwischen Vorder- und Rückseite einzufügen. So konnte ich die bereits dicken Lagen gerade noch unter die Nähmaschine bekommen. Ist jetzt zwar nicht mehr ganz so schick und bauchtaschenförmig aber – come on – besser als Wegwerfen ist es allemal!
Der schwarze Streifen ist nicht Teil des Schnittmusters. Ohne wäre die Tasche allerdings noch kleiner. Dass ich die Kindergröße genäht habe, habe ich natürlich auch vercheckt…
Das Schrägband, das keins ist, um die relativ schmale Rundung der neuen Stoffbahn zu legen, war dann ein Kapitel für sich… am Ende habe ich mich dafür entschieden, das Schrägband nur um die Naht zu legen und nicht mehr am Rückteil festzusteppen. Weiß ja keiner, dass es anders gedacht war. Und die schmalen runden Ecken sind ziemlich unordentlich geworden. Aber – come on – wer schaut schon innen in einer Bauchtasche hinten in die Ecken? Eben.
Am Ende ist die Tasche zwar etwas anders, aber trotzdem was geworden.
Taschen nähen muss ich also wohl noch ein bisschen üben. Allerdings – ich weiß nicht, wie das Schnittmuster „Come On“ für die Bauchtasche von Kokodolores Patterns zu seinem Namen gekommen ist… wer weiß, vielleicht liegt es gar nicht an mir? 😂
Welche Projekte verwendet ihr, um Stoffreste aufzubrauchen? Da gibt es ja verschiedenste Möglichkeiten. Einen Überblick findet ihr hier:
Es gibt viele Gründe, warum es toll ist, Säume und Nähte von Altkleidern wiederzuverwenden: die Abschlüsse sehen professionell aus, ihr spart Arbeit und Zeit und ihr nutzt den Stoff maximal aus. Ich zeige euch anhand eines Sportshirts, wie das geht und mit welchen Kniffen ihr das beste Ergebnis erzielt.
Wenn ihr noch mehr Inspiration und Ideen sucht, wie ihr Bestandteile von Altkleidern schlau wiederverwenden könnt, schaut doch mal hier durch:
Upcycling ist so viel mehr als Nähen und Altkleider sind so viel mehr als einfach nur Stoff! Beim Upcycling näht ihr nicht nach Schema F, sondern lasst euch vom alten Kleidungsstück inspirieren, um daraus neue Stücke entstehen zu lassen. Ich habe ein altes Sportshirt geschenkt bekommen, das ich eigentlich auch selbst noch hätte tragen können. Aber es war ein bisschen kurz und ein bisschen eng am Halsausschnitt. Solche Teile gebe ich nicht mehr weiter. Sie haben schon dem Vorbesitzer nicht gepasst und mir auch nicht, da werden sie kaum den einen finden, der vielleicht eventuell die richtige Figur dafür hat.
Auch beim Zuschneiden spart man Arbeit, da die Teile schon perfekt vorgefaltet sind.
Allerdings: unsere Tochter brauchte ein Sportshirt. Das „Downsizing“ hat den Vorteil, dass man die guten Bereiche behalten kann und die schlechten verändert. Beispiel: ein Shirt, das vom vielen Waschen zu kurz und zu weit geworden ist, kann durch Downsizing entsprechend verschmälert werden, ohne die Länge zu verändern. Das ist übrigens ein wertvoller Tipp für Kinderbasar-Funde.
Schnittmuster richtig anlegen, um Halsausschnitt und Schultern zu behalten
Bei diesem Sportshirt wollte ich den Hausausschnitt samt Schultern behalten. Was für eine Damengröße M eng ist, ist für eine Kindergröße 128 ein bequemer Ausschnitt. Ich habe mein Lieblingsschnittmuster („Immergrün“ von Firlefanz) so angelegt, dass es mittig auflag und die Schulterlinie genau mit dem Schnittmuster abschließt. Nahtzugaben müssen an diesen Stellen nicht berücksichtigt werden, da an den Schultern später keine Naht mehr genäht wird.
Dann habe ich die Seiten (inkl. Armlöcher) und den unteren Rand inklusive Nahtzugaben zugeschnitten. Vorder- und Rückteil können dabei zusammen ausgeschnitten werden, wenn das Schnittmuster wie in meinem Fall vorne und hinten gleich geschnitten ist (außer am Halsausschnitt, aber der war schon vorhanden ).
Säume erhalten und flachsteppen
Auch bei den Ärmeln habe ich mir Arbeit gespart und die Säume erhalten. Dafür habe ich die Schnittteile für die Ärmel so angelegt, dass sie am Saum anliegen. Dann habe ich wie oben beschrieben inklusive Nahtzugaben die restlichen Ränder ausgeschnitten.
Von innen sieht die neue Overlock-Naht erstmal nicht so schön aus. Danach wird die Ovi-Raupe vernäht und die Nahtzugabe flachgesteppt.
Nachdem das Oberteil nun wie gewohnt zusammengenäht wurde (Ärmel annähen, Seiten und Armunterseiten in einem Zug schließen), werden die Ärmel nun nicht wie gewohnt gesäumt – sie sind ja bereits gesäumt. Stattdessen wendet ihr eine Technik an, die auch oft an Babyoberteilen und engen Bündchen verwendet wird: das Flachsteppen. Dafür wird zuerst die Overlock-Raupe vernäht. Danach wird die entstandene Overlock-Naht am Rand mit ein paar Stichen im Saumbereich flachgesteppt. Je nach Geschmack kann die ca. 1cm lange Naht parallel oder quer zum Saum verlaufen. Gut verriegeln nicht vergessen! Bei festeren Stoffen kann sogar eine Raupennaht verwendet werden.
Das Zauberwort heißt „Flachsteppen“. Man findet diese Technik auch sehr häufig an gekaufter Kleidung, wenn ihr euch sie mal genau anschaut.
Tipp: damit sich die Nähmaschine nicht am Stoffanfang verhakelt, immer von der inneren Seite zum Rand nähen!
Saumabschluss imitieren für ein professionelles Ergebnis
Damit das Endprodukt ein stimmiges Bild ergibt, könnt ihr Garnfarbe und die Art der sichtbaren Nähte an den bisherigen Nähten orientieren, die ihr behalten habt. Mit Coverlock oder Zwillingsnadel bekommt ihr oft ein tolles Ergebnis!
Das kleine T-Shirt sieht fast aus wie das große – mit dem Unterschied, dass es gut passt!
In meinem Fall habe ich die passendste Garnfarbe verwendet, die ich vorrätig hatte, habe allerdings auf einen Zierstich gesetzt. Sportjerseys zu verarbeiten ist für die Nähmaschinen oft eine Herausforderung und ich wollte auf Nummer sicher gehen. Beim Upcycling gilt nämlich auch: „embrace imperfections“ und „kenne dein Nählevel“.
Apropos: falls ihr mit der Overlock-Nähmaschine auch manchmal Probleme mit aussetzenden Stichen habt (kommt bei mir bei Sportstoffen häufiger vor), kann ich euch einen meiner letzten Blog-Beiträge ans Herz legen:
„Ich brauche das Oberteil nicht mehr, weil es nicht mehr passt / mir nicht mehr gefällt / kaputt ist / ich es nicht mehr brauche, aber ich möchte es auf keinen Fall wegwerfen!“ Diese Lieblingsteile sind wie gemacht fürs Upcycling! Die Aufdrucke, Applikationen und Elemente können gekonnt in Szene gesetzt werden und so ein zweites, besseres Leben führen. Hier erfahrt ihr, was mit einer der schönsten Upcycling-Techniken alles möglich ist!
Das Englische „deconstruct“ beschreibt es perfekt: „reduce (something) to its constituent parts in order to reinterpret it“
Applikationen wiederverwenden
Anstatt aufwändig eine eigene Applikation herzustellen einfach eine bestehende Applikation wiederverwenden – nichts leichter als das! Einfach drum herum schneiden und in eurem neuen Upcycling-Teil integrieren. Zum Beispiel so:
Besondere Aufdrucke sind oft auch mit besonderen Erinnerungen verbunden. Ich nähe coole Teile aus meinen alten Sachen, werde aber auch sehr oft von den Kindern gefragt, ihre zu klein gewordenen oder kaputten Sachen zu retten. Mit ein wenig Kreativität geht das ganz leicht:
Taschen wiederverwenden spart Arbeit und ihr könnt damit tolle Akzente setzen. Der Klassiker sind Gesäßtaschen von Jeans auf einer neuen Upcycling-Tasche, aber es ist noch viel mehr möglich. Ob meiner Sammlung findet ihr auch mein absolutes Lieblingsteil, eine wiederverwendete Hoodie-Tasche auf einer Kinder-Jogginghose:
Darüber hinaus kann auch jeder andere Bereich wiederverwendet werden. @glasinova hat dafür den schönen Begriff „Dekonstruktion und Integration“ geprägt. Knöpfe, Rüschen, Raffungen, für all diese Elemente kann auch eine Wiederverwendung gefunden werden.
Eine Technik beim Upcycling, die nicht nur Arbeit spart, sondern auch oftmals notwendig ist, weil der Stoff der Altkleider sonst gar nicht reicht, ist die Wiederverwendung von Säumen und Nähten. Hierzu schreibe ich nächste Woche einen Blogartikel, denn wenn man das eine oder andere beachtet (Stichwort „Flachsteppen“), werden eure Teile so richtig gut!
Dieses Outfit habe ich vor 20 Jahren getragen 🤭 als ich mit einer ziemlich coolen Turn-Akrobatik-Gruppe an Fasching aufgetreten bin! Das Thema war „Under the Sea“. Jetzt brauchten wir ein Kinderkostüm zum Thema „Ozean“. Die perfekte Gelegenheit also, ein Relikt aus der Faschingskiste zu neuem Leben zu erwecken und gleichzeitig den Kauf eines neuen (billigen…) Kostüms zu vermeiden.
Ich habe das Top also in verkleinerter Form (Größe 122) genäht. Das Schnittmuster „Immergrün“ von Firlefanz diente als Orientierung.
Aufgrund der Historie kann ich mich nicht einmal mehr genau erinnern, wie das Outfit zustande gekommen ist. Ich glaube es war ein iterativer Prozess und meine Detailanalyse hat Folgendes ergeben: Das Innenteil hat jemand genäht, der super nähen konnte. Der Abschluss mit dem gerafften Band ist richtig schön und die Seiten sind ordentlich versäubert. Womöglich hat das eine liebe Tante für die ganze Gruppe übernommen (nicht meine).
Das Außenteil ist nur ein abgeschnittenes Top, das jemand trotz Stretch mit Geradstich umgenäht hat. Wahrscheinlich war das ich das erste Mal an der Nähmaschine… 😂 Ich habe das Ganze erst einmal auseinander getrennt.
Da hab ich wohl etwas ohne wasserlöslichen Stift angezeichnet… der Teil musste auf jeden Fallbei der neuen Verwendung nach innen. Anders herum gefällt es mir sowieso besser, der Stoff glänzt innen schön.
Die Raffung möchte ich auf jeden Fall wiederverwenden! Ich kann sie umklappen und nochmal festnähen, dann hält sie auch noch besser.
Die NÄhte der beiden Stoffe sind mit einer Drei-Faden-Naht genäht.
Die Overlock hat beim Nähen der glatten Stoffe mal wieder herumgezickt. Dicke Lagen und schlüpfrige Stoffe mag sie nicht. Ich habe sie aber wieder einmal mit der Drei-Faden-Naht überlistet. Wie man aussetzende Stiche vermeiden kann und wie das mit der Drei-Faden-Naht funktioniert, erfahrt ihr hier.
Aus dem türkisen Schlauch habe ich ein Crop Top genäht, also bauchfrei, da nicht mehr Stoff übrig war.
Damit das schulterfreie Teil beim Turnen gut hält, habe ich die beiden Tops direkt an der Armöffnung miteinander vernäht und so eine schöne Abschlusskante erhalten. Auf der anderen Seite sind die Seitenteile auch mit einer zusätzlichen Naht verbunden.
Ich bin mit den Details am Halsausschnitt und an den Armöffnungen sehr zufrieden.
Die Generalprobe hat das neue Ozean-Top schon gemeistert! Elemente wiederzuverwenden ist eine der schönsten Techniken beim Upcycling. Nächste Woche gibt es hierzu noch einen eigenen Blogbeitrag!
Das Englische „deconstruct“ beschreibt es perfekt:: „reduce (something) to its constituent parts in order to reinterpret it“ 💙
Die Kombination „dekonstruieren und integrieren“ habe ich übrigens bei Katharina Glas das erste Mal gelesen in ihrem Upcycling-Buch „How to Slay Omas Kleiderschrank“. Ideen und weitere Beispiele für die Wiederverwendung von schönen Bereichen, eine der schönsten Upcycling-Techniken, findet ihr hier:
Upcycling ist wunderbar, es macht Spaß, es ist günstig und man kommt auf Ideen, auf die man sonst gar nicht gekommen wäre. Aber das Arbeiten mit alten Stoffen hat oft auch eine Kehrseite: sie reißen schneller und das insbesondere an den neuen Nähten, die man selbst genäht hat. Nach all der Arbeit, die man mit dem Nähen hatte, ist das super ärgerlich! Hier erfahrt ihr, wie ihr Nähte durch Absteppen stabilisiert.
Stabile Hosen, wie Jeans, sind immer an den Nähten abgesteppt. Schaut mal in eurem Kleiderschrank nach!
Absteppen bedeutet: über eine bereits genähte innenliegende Naht von außen mit der Nähmaschine noch einmal drüber zu nähen. Diese Naht ist am Ende auf dem Kleidungsstück sichtbar.
Schritt 1: Naht gemäß Schnittmuster nähen
Zuerst wird die Naht unter Einhaltung der Nahtzugabe ganz normal wie im Schnittmuster angegeben genäht. Manche Anleitungen enthalten bereits einen Schritt für das Absteppen, man kann es aber auch bei jeder anderen Naht machen.
Schritt 2: Naht auseinander falten
Dann wird die Naht auseinander gefaltet und bei Bedarf gebügelt. Ihr müsst entscheiden, in welche Richtung die innenliegende Naht gelegt werden soll. Die Stoffteile kommen mit der schönen Seite nach oben unter die Nähmaschine.
Schritt 3: Steppnaht nähen
Auf diesem Bild sind die Nähte auf der dunklen Seite abgesteppt (Jeans). Der graue Stoff (Sweat) ist darunter geklappt.
Dann näht ihr mit der Nähmaschine, meist mit einem Geradstich, entlang der Falte so, dass die Oberseite des Stoffes mit der Nahtzugabe verbunden wird. Bei Overlock-Nähten nähe ich immer nähfüßchenbreit an der Kante entlang. Bei sehr dehnbaren Stoffen kann es Sinn machen, einen Zickzack-Stich oder einen anderen elastischen Stich zu verwenden. Natürlich funktioniert auch eine Zwillingsnadel.
So sieht die Naht von innen aus. Man näht aber mit der äußeren Seite nach oben, damit die Naht schön gerade wird.
Weitere Tipps zur Vermeidung von rissigen Nähten
In diesem Artikel hatte ich euch beschrieben, was man unbedingt beachten sollte, um instabile Nähte zu vermeiden. Lest euch das auch zusätzlich durch!
Beim Upcycling gilt: „better save than sorry“. Das heißt: lieber die Arbeit machen und jede Naht noch einmal absteppen, als danach traurig sein, wenn die Teile nicht lange halten und die Nähte schnell reißen. Nach drei Jahren Upcycling-Erfahrung kann ich euch das einfach nur ans Herz legen. Es heißt nicht umsonst „slow fashion“! Aber dafür halten eure Ergebnisse danach auch lange!
Beispiele
Hier habe ich euch zur Inspiration ein paar Beispiele zusammengestellt bei denen ich die Nähte vorsichtshalber gleich abgesteppt habe. Und jetzt viel Spaß beim Steppen! :-)