Ich muss schon gestehen, dass ich leicht panisch wurde, als der Kleine letztes Jahr im Wochentakt mit einer kaputten Hose nach Hause kam. Er kann richtig coole Sachen bauen, wir sind davon schwer beeindruckt. Klar, dass die Knie der Hosen da an ihre Grenzen kommen. Zu Weihnachten war der Stapel Hosen auf meinem Nähtisch größer als der Stapel im Kinder-Kleiderschrank. Was wiederum allerdings meine Motivation, etwas Cooles zu nähen, völlig lahm gelegt hat.
Ich habe einen Haufen Ideen und was ich als nächstes nähe folgt ziemlich unstrukturiert meiner Intuition. Plötzlich ergibt sich da eine Idee, ein Bild formt sich in meinem Kopf, und dann geht’s los. Es ist schon so, dass ich immer Sachen nähe, die wir generell brauchen. Aber normalerweise gibt mir das lediglich Impulse, es ist nicht so, dass ich etwas nähen MUSS, weil sonst jemand droht, nichts mehr zum Anziehen im Schrank zu haben. Ihr versteht das Dilemma.
Warum normale Flicken nur eine kurze Lösung sind
Als ich letztes Jahr einen Unfall hatte und nicht an der Nähmaschine sitzen konnte, habe ich Flicken mit der Hand aufgenäht.
Daran ist nichts Verwerfliches. Warum ich das trotzdem normalerweise nicht mache: wenn man die Flicken mittig auf das Loch aufnäht und das Kind wächst, kann man schon mal die Tage zählen, bis 3 cm weiter unten das nächste Loch entsteht. Die (zugegebenermaßen ziemlich coolen Rennauto-)Flicken habe ich wieder abgetrennt, vielleicht finden sie noch mal eine Verwendung.

Hosen reparieren ist also besonders nachhaltig, wenn die Hosen danach noch lange halten. Weil Kinder wachsen, verlängere ich die Hosen im gleichen Zug gerne noch. Wie man besonders Stabile Einsätze näht, habe ich schon einmal in diesem Beitrag zusammengefasst:
Heute zeige ich euch zwei verschiedene Techniken der Verlängerung:
- Einteilige Einsätze, die rundherum gehen
- Zweiteilige Einsätze, die auch versetzt an verschiedenen Stellen vorne und hinten platziert sein können
Jeans verlängern mit einem Rundherum-Einsatz
Bei dieser Variante trenne ich die Außen- ODER Innenbeinnähte auf und schneide die Hosenbeine mit einem geraden Schnitt auseinander. Gerade heißt hier nicht unbedingt 90° zur Naht, es kann auch schräg angesetzt werden. Auf jeden Fall sollten die verbeulten Knie weggeschnitten werden. Daher schneide ich mit einem zweiten Schnitt (der parallel sein kann, aber nicht muss) ein Mittelstück vom Hosenbein ab. Dieses nehme ich als Schnittmuster, rechne 8 bis 10 cm dazu und schneide das neue größere Stück 2x gegengleich aus einem anderen Jeans-Rest aus.

Ich nähe den neuen Einsatz an der oberen Hosenhälfte an und steppe die Nähte noch einmal im Look der Hose ab. Dann folgt das Gleiche auf der Unterseite. Jetzt müssen nur noch die Innenbeinnähte geschlossen werden und schon ist die verlängerte Hose fertig.
Auf diese Art und Weise habe ich schon einige Hosen verlängert. Hier seht ihr ein paar Beispiele:
Jeans verlängern mit zweiteiligem Einsatz
Bei dieser Variante trenne ich die Außen- UND Innenbeinnähte auf und schneide die Hosenbeine mit einem geraden Schnitt auseinander. Gerade heißt hier nicht unbedingt 90° zur Naht, es kann auch schräg angesetzt werden. Auf jeden Fall sollten die verbeulten Knie weggeschnitten werden.


Vorne und hinten rechne 8 bis 10 cm dazu und schneide die neuen größere Stücke 2x gegengleich aus einem anderen Jeans-Rest aus.
Der Rest funktioniert wie oben mit dem Unterschied, dass beide Beinnähte jeweils wieder geschlossen werden.

