Upcycling-Malkittel für die Einschulung aus Poloshirts nähen

Einen Upcycling-Malkittel kann man aus allen möglichen Kleidungsstücken machen. Alte weiße T-Shirts oder Herrenhemden sind der Klassiker. Letzten Endes braucht keiner Plastik-Malkittel kaufen. Aber wenn man nähen kann und sich etwas Mühe gibt, dann ist man schnell der Held auf dem Erdbeerfeld – oder, wie in diesem Fall, von der Lama-Klasse ;-)

Ich habe aus zwei Poloshirts und einem Kissenbezug ein Malkittel-Set für die Einschulung genäht. Jetzt steht der Künstlerlaufbahn nichts mehr im Weg!

Ich habe für den Malkittel ein eigenes Schnittmuster für einen Schürzenkittel entworfen, eine Lama-Applikation und ein Label erstellt und noch passend einen Lappen genäht. Warum ich kein Kleid und keine Schultüte für die Einschulung nähen wollte, wie man eine Applikation mit verschiedenen Bügel-Vliesstoffen anhand einer Vorlage selbst erstellt und wie man einen Malkittel als Schützenshirt näht, erfahrt ihr hier.

Warum ich keine Schultüte und kein Einschulungskleid nähen wollte

Ich wollte gerne etwas für den Schulanfang nähen. Aber keine Schultüte. Ich kann nicht mal sagen, warum ich darauf keine Lust hatte. Denn es gibt wirklich schöne genähte Schultüten und man kann danach den Rohling herausnehmen, die Tüte zunähen, mit Füllwatte füllen und sie als Kissen weiterverwenden. Ich glaube es ging deshalb nicht, weil ich eine bunte Schultüte mit vielen Motiven im Kopf hatte und ich mir nicht vorstellen konnte, das alles zu applizieren. So cool Applikationen auch sind, sie sind halt einfach eine Riesenarbeit.

Ich hätte auch ein Kleid zur Einschulung nähen können. Aber so richtig hatte ich keinen passenden Stoff im Repertoire. Beim Upcycling müssen der passende Stoff und das passende Projekt immer zusammenkommen. Meistens kommt sogar der Stoff zuerst. Er inspiriert mich und ich lenke die Idee dann so, dass wir das, was entsteht, auch brauchen. Meine Erfahrung zeigt: Wenn ich etwas ganz Bestimmtes nähen möchte, ohne vorher den Stoff zu haben, wird es meistens nix. 

Wie ich auf den Malkittel im Raglanschnitt kam

Dann gingen wir die Liste für den ersten Schultag durch und da stand es: „1 Malkittel, (Oberhemd o.ä., bitte Ärmel kürzen), 1 Mallappen (altes Stück Küchentuch, Waschlappen o.ä.)“ Sehr gut! Da hatte ich sofort eine Idee! Das, was ich mir vorstellte, gab es allerdings nicht als Schnittmuster. Es sollte vorne aussehen wie ein T-Shirt, aber von hinten wie ein Kittel. Es sollte auch einfach an- und auszuziehen sein, wenn man es über die normalen Anziehsachen drüber zieht. Ich habe das Schnittmuster „Ruck Zuck Fertig – Einfaches Shirt mit angeschnittenen Ärmeln“ aus dem Buch „Klimperklein! Nähen mit Jersey für Kinder“ als Basis genommen und dann die Rückseite so abgeändert, dass sich die beiden Seiten überkreuzen.

Die beiden Lagen überkreuzen sich am Rücken, wie bei einem Schürzenkleid. So lässt sich der Malkittel leichter anziehen als ein normales Shirt.

Der Raglanschnitt ist deswegen entstanden, weil der pinke Poloshirt-Stoff nicht für mehr gereicht hat. Mittlerweile sind wir bei Größe 134 (hier extra größer gewählt, damit der Malkittel drüber gezogen werden kann) und da wird das mit dem Upcycling langsam eine Herausforderung. Eine Babyhose kann man aus jedem T-Shirt nähen, aber bei den größeren Sachen wird es knifflig. Was kein Nachteil sein muss: Ich liebe es, wenn diese Einschränkungen beim Upcycling am Ende zum Hingucker werden. Die Kombi aus den drei Farben gefällt mir richtig gut! Alle Nähte sind doppelt abgesteppt, damit der Malkittel gut hält.

Wie der Spruch “No Drama Lama” auf den Malkittel kam

Beim Zuschneiden ist mir dann auch aufgefallen, warum das pinke Poloshirt wahrscheinlich aussortiert wurde… vorne waren zwei Löcher drin. Die Idee mit dem Lama hatte ich ohnehin schon gehabt, aber für das zweite Loch musste auch noch eine Lösung her. Ich habe ein Label selbst gestaltet. Dafür habe ich mit ausreißbarem Bügelvlies den Spruch „NO DRAMA LAMA“ auf ein Stück von dem blauen Stoff gestickt, das Vlies ausgerissen und mit Briefecken versehen.

Das Vlies wird aufgebügelt und beim Nähen mit genäht. Danach lässt es sich leicht entfernen und der Stoff hat sich beim Applizieren nicht verzogen.

Wie das funktioniert, habe ich kurz vorher bei needforneedles.de gesehen und die Anleitung von louloute verwendet. Und schon wieder ist aus der Not eine Tugend geworden und ein weiterer Hingucker entstanden.

Der Spruch „no drama lama“ passt irgendwie zum Kunstunterricht, finde ich.

Eine kuschelige Lama-Applikation nähen

Das Lama schließlich ist mein ganzer Stolz dieser Arbeit. Seit wir wissen, dass die Große in die 1a kommt, die Lama-Klasse, sind Lamas hier sehr hoch im Kurs. Auch das Lama verdeckt ein Loch. Das Gesicht ist aus dem weißen Stoff genäht, den ich auch an der Schulter verwendet habe. Der kuschelige Körper war vor einem halben Jahr Teil meiner Vacoped-Orthesen :-D wie ich das Lama hergestellt habe, könnt ihr in diesem Video auf Instagram sehen.

Das Lama ist nach dem Vorbild des Klassenlamas entstanden.

Für solche Applikationen verwende ich klebendes Bügelvlies, damit der Stoff beim Aufnähen nicht verrutscht. Man kann vor dem Abziehen das Motiv abpausen. Hier in diesem Beitrag erkläre ich im Detail, wie das geht:

Sauber arbeiten und versäubern sind zwei Paar Schuh

Um die Ränder zu versäubern, habe ich einmal komplett rund herum und in Achtern ein langes Band mit Schrägband genäht. Ich habe es erst mit der Overlock angenäht und dann um die Naht herum umgeschlagen. Da es zum Umschlagen etwas zu breit geworden war, musste ich an dem meterlangen Stück nach dem ersten Annähen nochmal einen Teil wegnehmen. Und dabei passierte es! Ich habe mit dem Rollschneider in den darunterliegenden Stoff geschnitten. So ärgerlich! Jetzt hatte ich noch ein drittes Loch, und ein viel größeres noch dazu!

Über den Schnitt habe ich ein Label mit den Initialen genäht. Mit den vielen Labels und Applikationen fällt das am Ende gar nicht auf.

Ich habe also auch hier – noch einmal – aus der Not eine Tugend gemacht und ein weiteres Label angenäht. Hier stehen die Initialen drauf. Das ist in der Schule sehr wichtig, so kann der Malkittel auch nicht verwechselt werden… (Ironie kommt im Geschriebenen einfach nicht rüber…). Zumindest war die Stelle gerettet und der Malkittel konnte in die Schultüte wandern. Achso, und dann kam natürlich noch der Mallappen dazu. Denn übermorgen ist ja schon die Einschulung!!

Den passenden Lappen gab es noch dazu. Er hat auf der Rückseite einen Frotteestoff, wie das Lama auf dem Malkittel.

Sucht ihr noch mehr Ideen für Kinder-Applikationen? Dann schaut doch mal hier durch!