Habt ihr auch alte Sportsachen, die ihr nicht mehr anzieht? Meistens sind nur kleine Teile kaputt und der Großteil der Kleidungsstücke ist noch komplett in Ordnung. Wenn ihr nähen könnt, könnt ihr daraus noch super Kleidung für Kinder zaubern! Manchmal braucht man dazu etwas Geschick und Fantasie. Ich habe aus einer Sportjacke in Erwachsenen-Größe XS eine Kinder-Leggings in Größe 122 genäht. Das Design ist von mir und ich bin richtig zufrieden. Warum das Projekt trotzdem erstmal ein Fail war, lest ihr hier.
Bei uns im Obergeschoss liegen einige Sachen herum, die nur darauf warten, upgecycelt zu werden. Und ich habe auch richtig viele Ideen. Aber am Ende nähe ich dann doch nur die Sachen, die wirklich dringend sind und die wir brauchen. (Okay, unter dringend zähle ich auch sowas wie die Frühblüher-Deko, aber das ist auch irgendwie dringend, wenn der graue Winter endlich vorbei ist und draußen schon die ersten Schneeglöckchen aus der Erde gucken ;-). Jedenfalls brauchte die Große neue Leggings. Und da kam mir gleich diese Sportjacke in Größe XS in den Sinn, die sowieso schon etwas eng und unter den Armen kaputt war. Die lag allerdings nicht auf meinem Upcycling-Stapel, sondern hing noch im Schrank und ich hatte sie auch bis zum Tag vorher noch angezogen. Entsprechend entsetzt war mein Mann dann auch, als ich ihm die fast fertige Hose zeigte: „Ist das deine Sportjacke? Hast du die nicht gerade noch angehabt?!“ Na, manchmal muss man eben einfach Nägel mit Köpfen machen ;-)

Die Jacke eignete sich übrigens ziemlich gut für die Leggings. Die Ärmel konnte ich größtenteils für die Beine wiederverwenden, die Breite der Jacke entsprach genau der Beinbreite des Schnittmusters. Mit viel gutem Willen hätte ich es sogar schaffen können, nur den einfarbig lilanen Teil der Hose zu verwenden. Das wäre auf jeden Fall einfacher gewesen. Aber das wollte ich gar nicht, denn ich hatte schon einen coolen Schnitt im Kopf. Mit ein bisschen hin und her probieren hatte ich dann auch schnell die entsprechenden Teile zugeschnitten.
Ich habe also alles genäht und war mit dem Design wirklich sehr zufrieden. Bis die Große die Leggings anprobierte… „Die ist viel zu eng an den Oberschenkeln!“ Ja, das konnte ich selbst sehen. Der lilafarbene Stoff der Jacke war dehnbar, der gemusterte Stoff nicht. Merke: ein Leggings-Schnittmuster geht davon aus, dass man dehnbaren Stoff verwendet. Und jetzt findet ihr auf dem Foto sicherlich auch schnell die problematische Stelle am oberen Oberschenkel. Fail!

Na toll. Ich war so stolz auf mein Design und ich hatte wirklich überhaupt keine Motivation die Hose wieder aufzutrennen. Noch dazu hatte ich nicht wirklich genug lilafarbenen Stoff übrig, um das Ganze zu retten. Zumal ich mir ja erstmal überlegen musste, wie die Leggings überhaupt noch zu retten war. So viele Möglichkeiten gab es da allerdings nicht. Letzten Endes musste ich die Innenbeinnähte auftrennen und an der Stelle ein zusätzliches breiteres Stück Stoff einsetzen. Und damit es danach wirklich nicht mehr zwickt, habe ich einen Rest von einer gut dehnbaren Leggings verwendet, in schwarz.

Nein, stolz bin ich auf die Lösung nicht. Aber man sieht sie erst auf den zweiten Blick, die Hose wird tatsächlich regelmäßig und gerne getragen und letzten Endes muss ich mich auf eine meiner eigenen Upcycling-Philosophien besinnen: Embrace Imperfection. Denn grundsätzlich habe ich ja alles richtig gemacht. Ich habe einem Kleidungsstück, das ansonsten wahrscheinlich im Müll gelandet wäre, ein neues Leben gegeben. Auf den ersten Blick sieht es sogar ziemlich cool und professionell aus. Und es wird regelmäßig getragen, so dass wir den Kauf mindestens einer neuen Hose vermeiden konnten. Außer mir selbst interessiert dieser Schönheitsfehlern wahrscheinlich niemanden. Und ich werde sicher NIE MEHR eine Leggings aus nicht dehnbarem Stoff nähen ;-)
Natürlich zeigt man am liebsten die perfekten Projekte. Aber hin und wieder sind mir schon Fehler passiert. Ein Projekt, über das ich dann nicht einmal einen Blogbeitrag geschrieben habe, findet ihr unter „Embrace Imperfection“ in meinen Storys auf Instagram. Einige Beiträge findet ihr hier: