Chalkbag für’s Klettern aus alten Hosen nähen

Ich habe für’s Klettern und Bouldern einen Chalkbag genäht. Das ist die Tasche, in der man beim Klettern das Magnesia dabei hat, um an den Griffen nicht abzurutschen. Es ist aber nicht einfach nur ein Chalkbag. Er hat außerdem eine Handytasche, eine Schlüsseltasche und ein Maskenfach. Weil ich witzige Chalkbags cool finde und bisher nur einen ganz langweiligen hatte, habe ich diesen passend zu Halloween im Kürbis-Fledermaus-Halloween-Look genäht.

  1. Die Idee
  2. Schnittmuster selbst designen
  3. Maskenfach mit Kürbis-Bild
  4. Taschen-Details
  5. Fledermaus-Applikation
  6. Kleine Fehler passieren immer
  7. Alles kommt zusammen
  8. Weitere Ideen für kleine Stoffreste

Die Idee

Eigentlich wollte ich einfach nur üben, einen Reißverschluss zu nähen. Naja, einfach nur irgendwas zu üben war noch nie mein Ding. Meine Mama kann das bestätigen, die jahrelang wollte, dass ich einfach nur Klavier übe. Bei mir kommt ja praktisch und kreativ immer zusammen. Beim Bouldern war mir schon öfters aufgefallen, dass es doof ist, wenn man keinen Ort für sein Handy hat, während man klettert. Der Reißverschluss, den ich probenähen wollte, stammte von der orangenen Hose. Der Hosenstoff eignete sich gut als Material für den Chalkbag. Und dann war in meinem Kopf eigentlich auch schon alles klar. 

Schnittmuster selbst designen

Ich habe das Schnittmuster für den Chalkbag selbst entworfen. Normalerweise sind Chalkbags entweder zylinderförmig oder quaderförmig. Ich habe hier aber die Anforderungen, die ich hatte, zusammengeführt und den Chalkbag ansonsten möglichst klein und oben eng zulaufend gestaltet. Das führte zu dieser Form. Auf einer Seite passt das Handy genau in die Reißverschlusstasche und auf der anderen Seite passt die Maske genau in die Einschubtasche. Der Chalkbag ist zweilagig mit schwarzem Jeansstoff innen und dem orangefarbenen Sporthosenstoff außen. Außerdem habe ich eine sehr alte weiße Sporthose für das Innenfutter der Seitentaschen und den Tunnelzug oben verwendet. Praktischerweise habe ich hier die Bundteile der alten Hose mit den Ösen wiederverwendet und musste keine Ösen selbst anbringen. An der Seite des Chalkbags befindet sich außerdem noch ein kleines weiteres Reißverschlussfach für Geld, Autoschlüssel oder die Kletterkarte. Hier habe ich eine Hosentasche der orangenen Hose wiederverwendet, samt Reißverschluss. Wenn ich ganz basic unterwegs bin, kann ich also einfach meine Kletterschuhe, meine Wasserflasche und den Chalkbag schnappen und habe alles Wichtige dabei. 

Ganz anders als ein herkömmlicher Chalkbag hat dieser diverse kleine Fächer, in denen alle wichtigen Wertsachen verstaut werden können.

Maskenfach mit Kürbis-Bild

Und jetzt fragt mich bitte nicht, wann, wie und warum ich auf die Halloween-Version gekommen bin. Ich kann mich einfach nicht erinnern. In meinem Kopf sah der Chalkbag schon immer aus wie ein Kürbis. Hierfür habe ich an der Maskentasche den schwarzen Jeansstoff und den orangefarbenen Stoff aufeinander genäht und dann wie beim Kürbisschnitzen Augen, Nase und Mund aufgemalt. Dann habe ich meine Schneidematte zwischen die Lagen gelegt und mit dem Rollschneider die Elemente von der Mitte heraus eingeschnitten. Dann habe ich sie nach innen geknickt und umgebügelt. Als letztes habe ich die so entstandenen Löcher festgenäht. Als ich die Vorderseite der Tasche mit dem Rückteil vernäht habe, ist mir aufgefallen, dass die Maskentasche relativ weit aufklafft. Das ist in der staubigen Kletterhalle natürlich blöd, wenn man eine medizinische Maske ordentlich verstauen möchte. Daher habe ich noch das obere Teil ergänzt, das wie ein Kürbisdeckel aussieht. Am Ende war das zwar eine Notlösung, aber es sieht trotzdem aus wie ein Feature. 

Für die aktuelle Maskensaison bestens geeignet: ein Chalkbag für’s Klettern mit Maskentasche. Beim Klettern setzt man sie ab, danach wieder auf.

Taschen-Details

Ich habe zwischendurch noch ein bisschen rumgegoogelt, welche Elemente für einen Chalkback unerlässlich sind. Der Kordelzug oben ist klar. Chalkbags haben aber außerdem noch Griffe, an den man sie gut hochheben kann, Schlaufen, an denen man sie am Klettergurt mit einem Karabinerhaken festmachen kann und einen steifen Rand oben, der dafür sorgt, dass die Tasche nicht einfällt und man immer einen guten Zugriff auf das Chalk in der Tasche hat, wenn man klettert. Alle diese Elemente habe ich dann in meinen Chalkbag auch eingebaut. 

Der Kordelzug ist eine Kombination verschiedener Kurzwaren und Details der Hosen. Wenn man bouldert, kann man den Kordelzugteil sogar ganz umschlagen, so dass möglichst wenig Chalk im oberen Rand hängen bleibt.

Fledermaus-Applikation

Jedenfalls sind mir beim rumgoogeln die Chalkbags von „bergfreunde.de“ aufgefallen, die eine Fledermaus drauf haben. Und die Idee war natürlich ein Treffer ins Schwarze! Denn für meine Rückseite hatte ich eigentlich keine Applikation geplant, aber so eine witzige Fledermaus, die auch noch auf dem Kopf hängt und so irgendwie voll gut zum Klettern passt, wo man auch manchmal über Kopf hängt – das fand ich natürlich megamäßig genial. Zumal es so perfekt zum Halloween-Thema passte. Die Fledermaus-Applikation habe ich ebenfalls aus dem Jeansstoff und dem weißen Sporthosenstoff gemacht. Ich habe sie zuerst aufgenäht, bevor ich die ganze Geschichte mit dem Reißverschluss umgesetzt habe. 

Kleine Fehler passieren immer

Wie ich den Reißverschluss angebracht habe, breite ich hier jetzt nicht aus. Da gibt es ja Quadrillionen von Internetseiten, die erklären, wie man sowas macht. Leider habe ich bei dem orangefarbenen Teil die Nahtzugabe vergessen. Jeder, der näht, kennt diese Fehler. Das ist einfach nur zum Haare raufen. In diesem Fall hatte ich nicht groß eine Chance, das zu verbergen, weil der Beutel nun mal so groß werden sollte wie geplant, sonst würden ja das Handy und die Maske nicht reinpassen. Also habe ich kurzerhand noch ein Stück Stoff drumherum genäht. Ich habe insofern aus der Not eine Tugend gemacht, indem ich gleich an die Stelle noch die Fledermausfüßchen aka Karabinerschlaufen eingenäht habe. 

An den Schlaufen kann der Chalkbag mit Karabiner am Klettergurt festgemacht werden. In dem Fall würde ich das Handy aber woanders hintun. Sonst wäre der Chalkbag zu schwer.

Alles kommt zusammen

Dann habe ich den Innenbeutel zusammengenäht und den Außenbeutel samt Halteschlaufe zusammengenäht. Aus einem Stück orangefarbenem Stoff, dem Tunnelzug von der weißen Hose, einem Band von der orangenen Hose und einem alten schwarzen Stopper aus meinem Fundus wurde der oberere Teil. Ich habe zunächst Innenbeutel, Außenbeutel und oberes Teil zusammengenäht. Dann habe ich aus einem schwarzen Streifen noch einen steifen Saumumschlag angenäht – erst von innen, dann umgeschlagen und noch mal von außen. 

Den Praxistest hat der selbst genähte Chalkbag auch schon bestanden!

Ein Video von mir beim Klettern findet ihr hier auf Instagram!

Taschen habe ich jetzt schon öfter genäht, aber keine hatte bisher so viele Details wie diese. Wenn ihr euch von den einfacheren Designs inspirieren lassen möchtet, schaut doch mal hier:

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