4 Fehler beim Upcycling, warum eure Nähte nach dem Nähen reißen können

Doppelt genäht hält besser. Das habe ich bei diesem Rock schmerzlich erfahren müssen. Ich habe ihn zusammen mit meiner Tochter designt. Sie hat die Ausgangsstoffe ausgesucht und auch geholfen, sie zurecht zu schneiden. Ich habe genäht. Nach der ersten Runde, dem ersten Tragen und der ersten Wäsche waren die meisten Nähte richtig kaputt. Ich habe alles noch mal aufgeschnitten und mit neuen Einsätzen wieder zusammengenäht. Dabei habe ich ein paar wichtige Erfahrungen gemacht, die ich heute gerne mit euch teilen würde.

  1. Fehler 1:  Dünne Stoffe verwenden
  2. Fehler 2: Stoffe schlampig ausschneiden
  3. Fehler 3: Falsche Fadenspannung
  4. Fehler 4: Zu enger Schnitt
  5. Nähte absteppen
  6. We Rock

Fehler 1:  Dünne Stoffe verwenden

Den Body (92), das T-Shirt (98) und die Sport Leggings (104) hat die Große alle schon ausführlich in verschiedenen Lebenslagen getragen. Der Body und das T-Shirt hatten Flecken, die nicht mehr rausgingen und die Hose hatte ein Loch (natürlich…). Ich fand es toll, dass diese drei Teile farblich so gut zusammenpassen und dann auch noch das bisherige junge Leben so schön zusammenfassen und in einem neuen Teil weiterleben dürfen. Gerade das T-Shirt war aber schon ganz schön alt und dünn. Erstes Problem! Wenn man ältere oder dünnere Stoffe verwendet, muss man eigentlich besonders vorsichtig sein und die Nähte noch mal zusätzlich sichern. Sonst reißt der Stoff an der Nahtstelle schnell.

Kind schneidet Stoff mit Schere für Upcycling, Rock als Ergebnis des gemeinsamen Projekts
Meine Tochter schneidet den Stoff zurecht. So sah die erste Version des Rocks aus, die aber leider nicht lange gehalten hat.

Fehler 2: Stoffe schlampig ausschneiden

Der neue Rock besteht aus zwei rechteckigen Teilen aus dem T-Shirt, zwei trapezförmigen Teilen aus den Body und der Leggings als Bund und Saum. Wir haben zusammen geschnitten, das hat richtig viel Spaß gemacht. Die Linien waren vielleicht nicht immer ganz gerade. Zweites Problem! Wenn man Stücke zusammennäht, die nicht ordentlich gerade geschnitten sind, zieht die Naht später unterschiedlich stark am Stoff und an manchen Stellen entstehen leichter Löcher. 

Fehler 3: Falsche Fadenspannung

Als ich den Rock zum ersten Mal genäht habe, hatte ich noch nicht die Overlock. Ich habe die Nähte mit einem Zickzackstich genäht, damit sie ein bisschen flexibel sind. Drittes Problem! Ich denke, die Fadenspannung war insgesamt zu hoch. Sie war auch nicht perfekt eingestellt. Sie hat ziemlich stark am Stoff gezogen, was dann auch dazu geführt hat, dass der Stoff schnell gerissen ist.

Kaputte bzw. aufgerissene Nähte an einem selbst genähten Rock
Hier sieht man, wie die Nähte an den Einstickstellen aufgerissen sind. Und zwar überall und rundherum…

Fehler 4: Zu enger Schnitt

Ich hatte die Teile für den Stoff nur so ungefähr ausgemessen und nicht mit einem Schnittmuster genäht. Am Ende war der Rock unten ein wenig zu eng, sodass die Große beim Laufen immer einen sich spannenden Rock um die Beine hatte. Viertes Problem! Wenn ein Kleidungsstück zu eng ist, stehen die Nähte permanent unter Spannung. Auch das führt dazu, dass die Stoffe an den Nähten schneller reißen.

Schere beim wieder auseinander nehmen von meinem Upcycling-Projekt
Für die neue Version habe ich alles noch einmal aufgeschnitten und neu genäht. Alle Nähte wurden mit kontrastierendem Faden verstärkt.

Ihr seht schon: ich habe so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Das ist ja auch mal ganz lehrreich. Weil ich den Rock aber süß fand, habe ich alle Nähte noch einmal aufgeschnitten.

Nähte absteppen

Aus einer alten Turnhose habe ich noch zusätzliche Teile geschnitten, die ich zwischen die weißen Stoffe eingefügt habe. Ich habe die Nähte diesmal mit meiner neuen Overlock genäht und dann zusätzlich noch mal mit einem kontrastierenden Faden abgesteppt. Sieht sogar noch viel peppiger aus und jetzt hält der Rock auf jeden Fall schon eine ganze Weile.

Detailbild von abgesteppten Nähten
Die neue Version hat noch dunkelblaue Streifen und an allen Übergangsstellen abgesteppte Nähte.

In diesem Beitrag habe ich das Absteppen noch einmal explizit erklärt:

Ich habe mir angewöhnt, die Nähte abzusteppen oder Kappnähte zu verwenden, wannimmer einer der oben genannten Fehler droht. Hier seht ihr ein paar Beispiele, bei denen ich das explizit gemacht habe:

We Rock

Ich bin ganz happy mit dem Projekt in Summe. Auf dem T-Shirt, das jetzt ein Rock ist, steht „We rock“. Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht cool und wahr! Erstens, weil aus dem T-Shirt ja ein Rock geworden ist ;-) zweitens, weil meine Tochter und ich den Rock zusammen gemacht haben (We). Und drittens, weil es einfach so cool ist, aus verschiedenen Altkleidern etwas Neues nähen zu können, dass dann noch lange gebraucht wird. Das rockt einfach! 

Mit den Kindern zusammen Upcycling zu machen macht besonders viel Spaß! Hier sind alle Projekte, bei denen wir zusammen upgecycelt haben: