Ich habe eine durchlöcherte Kinderjeans restauriert und daraus eine süße Shorts mit Erdbeer-Applikation gemacht. Weil ich gerade so im Thema war und auch noch der heiße Sommer kam, habe ich dazu noch ein passendes Spaghettiträger-Shirt genäht.
- Upcycling Challenge
- Dekonstruktion und Integration
- Erdbeer-Applikation aus Leggings und Tuch
- Ich wünsche mir einen Schmetterling
- Passendes Spaghettiträger-Shirt
- Literatur
- Stoffreste für Applikationen verwenden
Upcycling Challenge
Ich folge zwei tollen Upcyclerinnen auf Instagram: „re_sew_able“ und „susa.streria„. Sie veranstalten regelmäßig Challenges bzw. Sewalongs, bei denen man zu einem bestimmten Thema etwas nähen und das dann mit der Community teilen kann. Hier habe ich schon öfter teilgenommen. Alle meine Beiträge, die ich für Upcycling-Challenges genäht habe, findet ihr hier:
Dieses Male lautete das Thema „querbeet durch den Sommer“. In den Kreationen sollten also Obst, Gemüse, Pflanzen oder ähnliches vorkommen. Zuerst war ich da nicht so inspiriert. Die Kinder brauchten gerade nichts Bestimmtes und für mich selbst wollte ich nicht gerade etwas mit Obst und Gemüse nähen. Aber natürlich ratterte es in meinem Kopf und mir kam ziemlich schnell eine kaputte Leggings in den Sinn, die rot mit weißen Punkten war. Erdbeere, klar. Und dann wurde es richtig heiß, täglich wanderten kurze Hosen und kurze Shirts in die Wäsche – und das eine oder andere „neue“ Teil konnte nun doch nicht schaden. Und schon war meine Teilnahme an der neuen Challenge beschlossene Sache.
Dekonstruktion und Integration
Bei den Begriffen Dekonstruktion und Integration bekommt das Upcycling gleich einen wissenschaftlichen Touch. Sie stammen aus meinem Upcycling-Buch „How to slay Omas Kleiderschrank“ von Katharina Glas und weil ich hier heute so wissenschaftlich arbeite, habe ich das unten ordentlich referenziert.

Bei einem näheren Blick in die Upcycling-Kiste fand ich noch eine zerlöcherte Jeans mit eher dünnem Stoff und ein grünfarbenes Tuch. Die Jeans hätte eigentlich noch gepasst, sie war nur etwas kurz – und eben an mehreren Stellen kaputt. Bei Dekonstruktion und Integration nimmt man zuerst die alten Teile auseinander und setzt sie neu so zusammen, dass wesentliche Elemente wiedererkannt werden können. Der Bund und der Reißverschluss waren noch gut. Die Knie waren kaputt. Auch an den Gesäßtaschen gab es Löcher. Die unteren Beine waren in Ordnung. Ich habe also die Beine abgeschnitten und den oberen Teil der Hose in mehrstündiger Arbeit aufgetrennt.
Wenn ich es kann, vermeide ich das Auftrennen eigentlich und schneide Nähte ab. Hier wollte ich aber das Hinterteil genauso ersetzen, wie es vorher auch gewesen war. Also mussten die vorderen Stoffteile inklusive Nahtzugabe erhalten bleiben. An sich hat das Auftrennen auch etwas Meditatives und man lernt viel darüber, wie Kleidung professionell genäht wird. Die Stabilität meiner selbstgenähten Kleidung hat schon enorm zugenommen, seit ich Nähte absteppe oder Kappnähte verwende.

Das abgetrennte Hinterteil habe ich als Schnittmuster-Vorlage verwendet. Die abgetrennten Beinteile wurden so quer gelegt zum neuen Hinterteil. Dabei musste ich am hinteren Teil etwas verbreitern, weil ich jeweils an einer Stelle die Raupennähte nicht aufgetrennt bekommen hatte (da, wo die Innentaschen fixiert waren) und dann doch drum herum geschnitten habe.
Erdbeer-Applikation aus Leggings und Tuch
Dann kam der eigentliche Spaß: die Erdbeere! Ich habe eine Applikation an der Stelle gemacht, an der normalerweise die Gesäßtasche sitzt. Erst wollte ich eine richtige Tasche machen, aber dann dachte ich, kleine Kinder benutzen die sowieso nicht. Für die Erdbeerblätter habe ich die vier Ecken des Tuchs abgeschnitten und einmal verdreht, sodass sie eine Blattform bekommen haben. Ich habe sie so verdreht auf Vliesofix aufgebügelt, das Papier rundherum abgeschnitten und die Blätter auf die Jeans aufgebügelt und festgenäht. Den roten Teil habe ich aus der Leggings ausgeschnitten, versäubert, umgenäht, mit Vliesofix aufgebügelt und ebenfalls auf der Hose festgenäht.

Dann habe ich die ganze Hose wieder zusammengenäht und darauf geachtet, dass die neue Nähte genauso konstruiert waren wie die alten. Ganz zum Schluss habe ich noch Beinbündchen aus rotem Erdbeerstoff ergänzt. Zum Anbeißen süß, oder?

Ich wünsche mir einen Schmetterling
Ich musste meinen Plan noch mit der Großen abstimmen, da sie die Hose bekommen sollte. Auf die Frage nach einer Shorts mit Erdbeere antwortete sie, ob es nicht lieber ein Einhorn sein könnte. Ich meinte, es wäre schon schön, wenn es etwas mit Obst, Gemüse oder Pflanzen zu tun hätte :-D daraufhin einigten wir uns auf den Schmetterling.

Der Schmetterling verdeckt gleichzeitig noch eine Stelle, an der der Stoff auch schon recht durchgescheuert war. Beim Upcycling kann man Applikationen immer gut zum Verstecken von Flecken, Löchern oder anderen unliebsamen Stellen verwenden. Hier findet ihr eine Sammlung der Applikationen, die ich schon genäht habe:
Wenn ihr Ideen für tolle individuelle Applikationen aus Stoffresten sucht, dann schaut doch einmal auf dieser Seite vorbei:
Passendes Spaghettiträger-Shirt
Als die Erdbeer-Hose schon in der Produktion war, wurde es richtig heiß und uns fiel auf, dass die Große gar keine Trägershirts hat. Ich hatte von meiner Freundin das „Nähen mit Jersey“-Buch von Klimperklein ausgeliehen und suchte mir das Cherry Cherry Lady Spaghettiträgershirt-Schnittmuster heraus. Wie passend :-) der Stoff ist aus einem alten Top, das ich geschenkt bekommen habe. Die Träger und die Einfassung sind aus dem restlichen Leggings-Stoff. Sowohl die Jeans als auch die Leggings habe ich fast vollständig wiederverwendet. Das freut mich immer – wegen Zero Waste und so.

Ich liebe ja solche Sets, die zusammenpassen! Hier könnt ihr sehen, was ich bereits alles als Set genäht habe:
Literatur
Hier findet ihr die Referenzen zu den im Text genannten Büchern.
Katharina Glas: How To Slay Omas Kleiderschrank – Upcyclingprojekte aus Secondhand-Mode ganz einfach genäht, Stuttgart 2021, frechverlag, ISBN 978-3-7724-4858-4
Pauline Dohmen: Klimperklein! Nähen mit Jersey für Kinder (Größe 104-164), Stuttgart 2020 (10. Auflage), frechverlag, ISBN 978-3-7724-6482-9
Stoffreste für Applikationen verwenden
Stoffreste eigenen sich bestens für Applikationen! Hier findet ihr einen guten Überblick über weitere Möglichkeiten: