Coole Kinder-Jogginghose aus Hoodie nähen

Bei dieser Kinder-Jogginghose habe ich die wesentlichen Elemente des Hoodies wiederverwendet: Print, Känguru-Taschen, Kordelzug und Bündchen. Daraus ist eine kuschelige Hose entstanden, die nicht nur aufgrund ihrer coolen Farbe für Aufmerksamkeit sorgt. Hierfür habe ich den Rest des Sweaters verwendet, aus dem ich letzte Woche meinen Color-Block-Pulli genäht habe.

Wir brauchen Jogginghosen

Das meiste unserer Kinderkleidung ist Second Hand. Glücklicherweise haben wir mittlerweile gleich mehrere Familien, die uns schöne gebrauchte Sachen weitergeben. Jogginghosen für Jungs sind aber meistens Mangelware. Klar, wenn Kindergartenkinder einen Großteil ihrer Spielzeit auf den Knien herumrutschen, ist die Hose meistens durch, bevor sie noch ein zweites Kind anziehen kann. Je nach Hose und Ausmaß des „Durchgescheuert-Seins“ bzw. der Löcher kann man Kinderhosen auch kreativ flicken. Ein paar Beispiele findet ihr hier. Aber auch diese Variante kriegen die Kinder noch „durch“, ihr kennt die Story.

Jogginghosen für Jungen kaufen ist nicht nur teurer als Upcycling, es ist auch unglaublich langweilig. Die meistverkaufte Farbe ist grau und daneben gibt es andere gedeckte Farben, wenn man Glück hat mal ein Royalblau. Aus diesem Grund habe ich bereits mehrere gemütliche Hosen für Jungs upgecycelt, unter anderem eine türkisfarbene Jogginghose mit Paspelbiesen aus einem alten Sweatshirt, eine grau-neongelb-schwarze Wendehose aus mehreren Shirts und einer Leggings und eine Schlafanzughose mit Sternchen aus zwei alten Shirts. Ob eine Hose für unseren Sohn schön ist, entscheidet er übrigens danach, ob sie innen weich ist. Für den orangefarbenen Rest des Hoodies herrschten also beste Voraussetzungen.

Schnittmuster gemäß verfügbarem Stoff anpassen

Von dem Hoodie waren nach meinem eigenen Pulli noch die Vorderseite und die Kapuze übrig. Daraus eine Kinderhose zu machen war nicht ganz trivial. Ich habe das kostenlose Schnittmuster „Chill Buxe“ von Makerist verwendet. Aber die Schnittteile passten nicht ohne Weiteres auf den Stoffrest. Da musste ich ein wenig Tetris spielen. Manchmal weiß ich vorher schon genau, wie ich das Schnittmuster zerschneide. Dann gehe ich so vor, wie ich das in dieser Anleitung beschrieben habe. Hier was das nicht der Fall. Ich habe einfach für das erste Stück möglichst viel rund um den Aufdruck für das rechte Bein verwendet. Dann habe ich den oberen Teil gedoppelt und für die Front mit den Taschen genommen. Die Känguru-Taschen sind nun die Seitentaschen der Hose. Was jetzt noch vom Schnittmuster fehlte, habe ich nach und nach auf die Stoffreste übertragen. (Beim letzten Stück habe ich mich sogar vertan und es falsch herum aufgemalt, so dass ich es nochmal abschneiden und noch ein weiteres Stück ausschneiden musste. Fällt aber insgesamt nicht auf.)

Wie ihr ein verfügbares Schnittmuster durch Teilungen so anpasst, dass es zur eurem Stoff passt, erkläre ich hier:

Hier auf Instagram könnt ihr ein Video davon sehen, wie ich das Schnittmuster und den Stoff zerschnitten habe. Die Hose hat im Prinzip also auch einen Patchwork-Look, nur dass es nicht so auffällt, weil alles aus dem gleichen Stoff genäht ist.

Diese Ansicht zeigt, wie ich die zentralen Elemente des Hoodies wieder aufgegriffen habe.

Nähte absteppen für mehr Stabilität

Anschließend habe ich die Teile aneinander genäht und jeweils noch einmal abgesteppt, damit die Nähte gut halten. Gerade bei Patchwork an Hosen macht das Sinn, weil die so viel in Bewegung sind und die Nähte dadurch belastet werden. Am Gesäßteil hatte ich zunächst nicht die Nähte abgesteppt, habe das aber nach dem ersten Tragen sofort bereut und noch nachträglich abgesteppt. Durch die Dehnung waren die eigentlichen Nähte bereits hervorgetreten.

Kapuzenkordel als Bundkordel verwenden

Als Beinbündchen habe ich einen Teil des Pulli-Bündchens verwendet. Ich hätte eigentlich längere Bündchen gemacht, aber mehr war nicht übrig. Mal sehen also, wie lange die Hose passt. Und dann das Coolste: Ich habe den Tunnelzug für die Kordel am Bauchbündchen abgeschnitten und an den Hosenbund angenäht. Weil ich wollte, dass die Hose einigermaßen sitzt, auch wenn man die Schleife nicht ordentlich bindet, habe ich außerdem eine Etage tiefer noch ein Gummi eingenäht. Das war etwas fummelig, weil das Gummi nicht einmal ringsherum geht, sondern in der vorderen Mitte im Stoff verschwindet. Aber es hat geklappt!

Auf den ersten Blick sieht man gar nicht, dass die Hose upgecycelt ist, oder?

So sieht die Hose getragen aus und wird sehr gemocht! Ich freue mich riesig, wenn eine Idee aus meinem Kopf Wirklichkeit wird und alles so klappt, wie ich mir das vorgestellt habe! Die wiederverwendete Känguru-Tasche finde ich am besten. Ideen und weitere Beispiele für die Wiederverwendung von schönen Bereichen, eine der schönsten Upcycling-Techniken, findet ihr hier: