Ich habe aus drei viel getragenen Teilen von mir ein Kinder-Set in Größe 110 genäht. Die Hose ist eine Wendehose und kann auf zwei verschiedene Art und Weisen getragen werden. Das T-Shirt ist ein Teil im klassischen Upcycling-Freestyle-Patchwork-Look. Heute zeige ich euch die Wendehose. Das Shirt folgt im nächsten Beitrag. An dieser Hose könnt ihr verschiedene Upcycling-Techniken sehen:
- Stoffe richtig verwenden
- Eine Wendehose nähen
- Stabile Nähte bei Upcycling-Stoffen
- Upcycling-Gummis in Bündchen einnähen
- Embrace imperfection
Noch mehr Upcycling Tipps und Tricks findet ihr hier.
So ging es los
Der Kleine brauchte mal wieder eine Jogginghose, irgendwie sind die immer knapp. Außerdem gibt es auch kaum schönen Jogginghosen für Jungs. Alle anderen, die er hat, sind hellgrau. Sehr langweilig. In meinem Fundus hatte ich eine adidas-Leggings und ein neongelbes Shirt, die gut zusammenpassen. Daraus sollte eine peppige Hose entstehen.
Stoffe richtig verwenden
Die drei Teile, die ich hier verwendet habe, habe ich alle viel getragen. Die Leggings ist am Bund ausgeleiert. Das neongelbe Shirt war mir ohnehin immer zu lang. Und das schwarze Shirt hatte einen Fleck. Insbesondere die Stoffe der zwei Shirts sind so dünn, dass ich sie nicht für eine einlagige Hose verwenden würde. Ich hätte Angst, dass sie sofort reißt. So kam ich auf die Idee, eine zweilagige Hose zu machen.
Und dann kam wieder eine Instagram Challenge. Ja, ja. Es ging darum, bis zum 13. März ein dreiteiliges Outfit zu nähen. Als ich das zuerst las, dachte ich, das ist mir zu stressig. Ein paar Stunden später dachte ich, naja, die Hose wollte ich ohnehin nähen. Und wie das so mit der Kreativität ist, hatte ich am Abend schon einen kompletten Plan vor Augen.

Wenn ich eine Wendehose machen würde, dachte ich, dann hätte ich ja zumindest schon mal zwei Teile, sozusagen. Dann müsste ich nur noch aus den Resten ein T-Shirt nähen. Ich musste erstmal ein bisschen an den Teilen herum messen und einen Plan malen.
Eine Wendehose nähen
Ich finde Wendeteile ja total cool. Aber irgendwie bekomme ich da immer einen Knoten im Kopf. Die Hose basiert auf der Chill Buxe von Snaply. Das ist aber keine Wendehose. Ich hatte keine Anleitung dafür und musste mir irgendwie selbst überlegen, in welcher Reihenfolge ich die Hose nähen würde. Ich habe eigentlich ein gutes räumliches Verständnis, aber bei diesen Dingen komme ich immer an die Grenzen meiner Vorstellungskraft.

Ich habe nicht einfach zwei Hosen ausgeschnitten und sie ineinander genäht. Das Coole hier ist, dass die Hose aus drei Teilen besteht und der gelbe Teil sowohl das Bündchen der einen Seite als auch der untere Teil der anderen Seite ist. Voll praktisch, oder?

Stabile Nähte bei Upcycling-Stoffen
Bei dünn gewordenen oder generell billigen Upcycling-Stoffen besteht die Gefahr, dass sie an den Nähten reißen oder zumindest die Naht zum Vorschein kommt. Daher habe ich mir angewöhnt, die Nähte noch einmal abzusteppen. Das sieht noch dazu schick aus. Je nach Stelle verwende ich ein Garn in derselben Farbe wie der Stoff oder absichtlich ein anderes, um die Naht optisch abzusetzen. Hier habe ich an der Grenze vom gelben und schwarzen Stoff eine kontrastierende schwarze Naht verwendet. Das Bauchbündchen habe ich am Ende mit einem großen Zickzackstich abgesteppt, der auch extra auffällig gelb ist.

Upcycling-Gummis in Bündchen einnähen

Für die Bündchen habe ich alte Gummis verwendet. An den Beinbündchen ist jeweils ein Teil des Leggings-Gummis eingearbeitet. Das war zwar ausgeleiert, aber für die Beinbündchen ist das nicht so schlimm. Die Gummis sind im Verhältnis 80% zugeschnitten. Das heißt, 80% der unteren Beinbreite des Schnittmusters, also in diesem Fall 80% von 26 cm. Um die Gummis in die Wendehose einzunähen, habe ich sie über den Hosenschlauch gezogen, die Hose darüber gefaltet und das Bündchen neben dem Gummi von außen abgesteppt.


Das Gummi für das Bauchbündchen ist das, das ich an dieser Schlafanzughose abgeschnitten habe. Die Schlafanzughose saß viel zu tief, so dass ich anstelle dieses Gummis ein breites Jersey-Bündchen angenäht hatte. An sich war das Gummi aber noch gut und ich hatte es aufgehoben. Auch hier ist das Verhältnis zur Saumbreite ungefähr 80%.

Ich habe den gelben Stoff für das Bauchbündchen erst an die graue Seite der Hose angenäht. Dann habe ich das Gummi hereingelegt und festgesteckt. Die Gummis werden nicht angenäht, sie liegen nur im Bündchen-Schlauch. In zweiten Schritt nähte ich gleichzeitig den gelben Stoff an die schwarze Hosenseite und an der grauen Seite fest. Ich habe eine 10 cm breite Wendeöffnung gelassen.
Embrace imperfection
Dann habe ich die Hose gewendet und das Bündchen noch einmal mit einem Zickzackstich abgesteppt. Dabei habe ich gleichzeitig die Wendeöffnung geschlossen. Leider hat das Nähen von mehreren Lagen immer gleich mehrere Tücken.
Erstens ist mein linker Faden an der Overlock gerissen. Ich habe ein paar Experten auf Instagram gefragt, woran das liegt. Die Fadenspannung meines linken Fadens ist relativ hoch. Damit habe ich bisher gute Erfahrungen gemacht. Ich habe sie so hoch gestellt, als ich dieses Babyset genäht habe, und da waren die Nähte perfekt. Ich habe aber auch als linken Faden ein billiges Nähgarn verwendet und kein dediziertes W6-Overlock-Garn. Das habe ich nur in weiß und dunkelblau. Ich verwende links aber gerne farblich passendes Garn, weil der linke Faden der ist, den man im Zweifel auf der rechten Stoffseite sehen kann. Das habe ich bei diesem Pulli hier auch schon so gemacht und da hatte ich auch Probleme mit dem Reißen des Fadens. Die Kombination der hohen Fadenspannung mit dem billigen Garn ist anscheinend schlecht. Gegebenenfalls könnte es helfen, langsam zu nähen. Aber ich habe dann erstmal wieder das Overlock-Garn eingefädelt.

Das zweite Problem, wenn man mehrere Lagen näht, besteht darin, dass man nur auf der oberen Seite kontrollieren kann, ob die Naht an der richtigen Stelle landet. Beim Zusammennähen der letzten Teile verkrumpelte sich der Stoff und ich nähte aus Versehen ein Stück Hosenstoff mit ein. Das musste ich wieder auftrennen. Beim Absteppen der letzten Naht verrutschte die Naht auf der grauen Rückseite. Naja, einer meiner Upcycling-Tipps ist „Embrace imperfection“. Die Hose ist so cool geworden, dass ich darüber hinweg sehen kann!

Am Montag zeige ich euch dann noch das passendes T-Shirt! Stay tuned!