Hose stylisch flicken und verlängern

I love Elmo

Die Elmo Hose war ein ganz besonderes Projekt und ich bin immer noch stolz, wie gut es geklappt hat. Sie war eigentlich Größe 86 und ich hatte sie auf meinem Lieblingsbasar gebraucht kauft. Unser Sohn liebte sie. Als sie ohnehin schon etwas kurz wurde, kamen dann auch die Löcher an den Knien hinzu. Normalerweise flicke ich keine mehrfach gebrauchten Hosen, die außerdem sowieso schon zu klein sind. Aber da es sich hier um die Lieblingshose handelte, hatte ich eine Idee: ich würde die Hose nicht nur reparieren, sondern gleichzeitig auch verlängern. Dabei kam mir zugute, dass Kindergartenkinder hauptsächlich in die Länge und nur wenig in die Breite wachsen. 

So habe ich die Hose verlängert

Ich habe die Elmo Hose an den Stellen, an denen die Löcher waren, quer durchgeschnitten. Da sie ein dunkelblau-grau gestreiftes Muster hatte, habe ich darauf geachtet, genau am grauen Streifen entlang zu schneiden. Die drei Hosenteile habe ich an den abgeschnittenen Rändern versäubert. 

Hier siehst du die Hose vorher und eine schematische Darstellung der Verbesserung.
Die Hose war schon vor der Verlängerung der Renner. Mit Einsatz gefiel sie aber mindestens genauso gut.

Ich hatte noch einen grauen Bündchenstoff, der zufällig genau zu den grauen Streifen der Hose passte. Auch die Dicke war vergleichbar. Bündchenstoff ist ideal für eine Verwendung am Knie, weil er sehr elastisch ist und so die tägliche Belastung an dieser Stelle gut aushalten kann. Ich habe den Beinumfang an den abgeschnittenen Hosenteilen gemessen und den Bündchenstoff genau darauf zugeschnitten. Es ist wichtig, die Hosenbeinbreite ein Stück über dem Stoffrand zu messen, da die Hosenbeine oben breiter sind als unten. Das einzusetzende Stück hat dann nicht die Form eines Rechtecks, sondern die Form eines Trapezes (die Darstellung oben ist nur schematisch).

Dabei ist es wichtig, die Nahtzugabe dazu zu rechnen. Ich lege den Stoff beim Nähen oft am rechten Rand des Nähmaschinenfußes an. Dann beträgt die Nahtzugabe 0,7 cm. Die beiden neuen Mittelstücke werden im ersten Schritt auch rundherum versäubert. Dann werden sie an der kurzen Kante auf links mit einem mittelbreiten Zickzackstich zu einem Schlauch zusammengenäht. Ich nehme immer farblich passendes Garn zu den Stoffteilen. Das ist zwar etwas mehr Arbeit durch das häufige wechseln der Garnrollen, aber am Ende sieht es einfach schöner aus.

Die Hosenteile werden nun links auf links ineinander gesteckt. Die Innennaht der Hose und die Naht des neuen Mittelstücks liegen dabei aufeinander. Da es sich um Stretchstoffe handelt, nähe ich die Teile mit einem mittelgroßen Zickzackstich zusammen. Diesen Teil könnte man auch super mit der Overlockmaschine machen, das spart auch das Versäubern. Das Ganze noch dreimal wiederholen, dann sind an beiden Beinen die Mittelstücke mit der alten Hose verbunden.

Hier siehst du zwei schematische Beispiele für die Nähte.
Die Teile werden erst links auf links mit einem Zickzackstich zusammengenäht. Dann habe ich die Naht noch einmal verstärkt, damit sie gut hält.

Naht für viel belastete Stellen verstärken

Manchmal sehen Zickzackstiche unter Belastung nicht so schön aus, weil die Nähte sichtbar werden, wenn man an den beiden Stoffteilen zieht. Für meine Upcycling-Projekte habe ich mir daher eine Lösung überlegt, die dieses Problem verhindert und zusätzlich noch die Reißfestigkeit an den Nahtstellen erhöht. Ich nehme die linke Seite der Hose und nähe quer über die Naht noch einmal einen breiten Zickzackstich drüber. So legen sich die Nahtzugaben innen auch schön zur Seite und die Hose ist wesentlich angenehmer zu tragen. 

Hier siehst du die Naht innen und außen in groß.
Eine Naht zu verstärken ist bei Upcycling-Projekten oft sinnvoll. Hier habe ich außen einen roten und innen einen grauen Faden verwendet.

Da diese Naht nun offensichtlich von außen auch sichtbar ist, habe ich mich bei der Elmo Hose entschieden, die äußere Naht rot zu machen. Das gibt der Hose noch zusätzlich einen schönen Hingucker. 

Aufgepasst beim Messen des Einsatzstücks

Ich bin kein Perfektionist und bei jedem meiner Projekte lerne ich auch etwas. Das teile ich gerne, damit die Fehler anderen nicht passieren. Beim Abmessen der Hosenbreite habe ich nicht genug Nahtzugabe hinzugerechnet. Dadurch war das graue Trapez an einer Seite am unteren Rand zu breit und beim Zusammennähen entstand eine unschöne Falte. Mein Tipp: im Zweifel immer den stretchigeren Stoff etwas kürzer schneiden. Das kann beim Zusammennähen immer noch gut durch ein leichtes Ziehen am Stoff korrigiert werden. 

Hier siehst du zwei Nahaufnahmen der Naht vorne und hinten.
Während die Hose vorne mit dem eingesetzten Stoff bei Elmo richtig cool aussieht, ist an der Beininnenseite leider eine kleine Falte entstanden.

Upcycling statt Recycling

Und das Ergebnis? Es ist der Renner! Die Hose passt immer noch, mittlerweile hat der Kleine Größe 104. Und die Nähte halten alles aus, was ein Kindergartenalltag so mit sich bringt. Warum ist diese Hose sogar besser als das Original? Der Bündchenstoff am Knie ist so dehnbar, dass er Kinderbewegungen viel besser aushält als herkömmlicher Jogginghosenstoff. Einfach, praktisch, gut.

Hier siehst du ein Kind, das die upgecycelte Hose trägt.
Die neue Hose ist nach wie vor ein Lieblingsstück und permanent im Einsatz. Mission accomplished!

Habt ihr noch andere Ideen, wie man eine Kinderhose stylisch flicken kann? Mir ist immer sehr wichtig, dass die Hose nicht „einfach nur irgendwie geflickt“ aussieht. Schreibt mir gerne auf Instagram!